Was sind Erd- und Klima­wissen­schaften?

Erd- und Klimawissenschaftler:innen spielen eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der bedeutendsten globalen Herausforderungen für unsere moderne Gesellschaft.

Geoillustration

Vorhersage und Abmilderung von Naturkatastrophen

Erdbeben

Erdbeben sind auch in der Schweiz eine ernst zu nehmende Gefahr und bergen eines der grössten Risiken unter den Naturgefahren. Der Schweizerische Erdbebendienst überwacht die seismische Aktivität und beurteilt die Erdbebengefährdung in der Schweiz. Erd- und Klimawissenschaftler:innen sind zudem an der Entwicklung von kostengünstigen und schnellen Frühwarnsystemen beteiligt.

Bekämpfung des Klimawandels

Entwicklung langfristiger Strategien zur Verlangsamung des Klimawandels und zur Minderung seiner sozio-ökonomischen Folgen. 

Wetter und Klima

Paläoklimatologie nutzt geologische und glaziologische Daten, um den Verlauf und die Ursachen früherer Klimawandel-Ereignisse zu verstehen. Diese Erkenntnisse dienen als Input für Klimamodelle, mit deren Hilfe Erd- und Klimawissenschaftler-Innen die Auswirkungen aktueller anthropogener Aktivitäten auf das Klima vorhersagen können. Auf kürzeren Zeitskalen werden mathematische Modelle der Atmosphäre genutzt um Wetterphänomene zu verstehen und die Bevölkerung zu warnen.

Erforschung des Weltraums und der Erde

Untersuchung anderer Planeten im Sonnensystem und präzise Beobachtung des Systems Erde aus dem Weltall. 

Planetare Geologie

Wissenschaftler:innen haben in den letzten Jahren bereits tausende Exoplaneten entdeckt und bei deren Beobachtung riesige Mengen an Wissen und Daten gesammelt. Der nächste Schritt besteht darin, mehr über ihre Zusammensetzung, ihre innere Struktur, ihre Oberfläche und ihre Atmosphäre herauszufinden. Dieses Verständnis ermöglicht in Zukunft auch Vorhersagen über die Wahrscheinlichkeit des Entstehens von Leben auf anderen Planeten.

Förderung erneuerbarer Energien

Entdeckung und sichere Nutzung geothermischer Energie sowie CO₂-Speicherung im Untergrund.

Geothermie

Geothermische Energie ist eine erneuerbare Energiequelle, die Wärme aus der Erde nutzt. Durch Bohrungen werden Wärmereservoire in der Erdkruste erschlossen. Diese Energie kann zum Heizen, zur Stromerzeugung und in industriellen Prozessen genutzt werden. Die nachhaltige Nutzung von Geothermie hängt von der richtigen Standortwahl und Technologie ab, um negative Effekte wie Erdbeben, Wasserverschmutzung oder Bodensenkungen zu minimieren.

Nachhaltige Ressourcennutzung

Umweltverträgliche Gewinnung von Rohstoffen für grüne Technologien wie Solar- und Windenergie.

Kritische Rohstoffe

Ohne kritische Rohstoffe könnte unsere moderne Gesellschaft nicht funktionieren, da sie sich in zahlreichen Hightech-Produkten befinden. Beispiele sind Wolfram (Handy), Lithium, Kobalt und Nickel (Elektrofahrzeuge), sowie Bor (Windturbinen). Erd- und Klimawissenschaftler:innen spüren diese Rohstoffe mit geophysikalischen und geochemischen Methoden auf und helfen, diese umweltfreundlich, sicher und nachhaltig zu fördern.

Wassermanagement

Sicherstellung des Zugangs zu sauberen und nachhaltigen Wasserressourcen.

Grundwasser

Grundwasser ist eine essenzielle Ressource für die Produktion von Trinkwasser, sowie für Industrie und Landwirtschaft. Seine nachhaltige Nutzung wird immer wichtiger. Erd- und Klimawissenschaftler: innen befassen sich mit Ressourcen-Management von Trinkwasser, Brauchwasser und Grundwasser für die Wärmegewinnung und den planerischen Grundwasserschutz. Dabei wenden sie modernste Modellierungs- und Überwachungsmethoden an.

Nachhaltige Entwicklung

Beratung politischer Entscheidungsträger:innen basierend auf dem Verständnis der geologischen Vergangenheit, abgeleiteten Zukunftsmodellen und dem Wissen über Auswirkungen des Klimas auf die Umwelt und auf unsere Lebensbedingungen.

Politik und Kommunikation

Erd- und Klimawissenschaftler:innen tragen massgeblich zu dem Wissen über das dynamische und fragile System Erde bei. Sie zeigen Erkenntnisse und Lösungsansätze für Politik und Wirtschaft bei Themen wie Klimawandel, Energiewende- und -sicherung, Georisiken und Rohstoffen auf. Ihre Kommunikationsaufgabe besteht darin, sicherzustellen, dass Entscheidungsträger eine qualifizierte Meinung bilden können.

Ingenieurgeologie

Ingenieurgeologie

Die Ingenieurgeologie beschäftigt sich mit der quantitativen Analyse und dem mechanistischen Verständnis des komplexen natürlichen Systems Geologie. Z.B. sind für eine nachhaltige Nutzung des geologischen Untergrunds - sei es für den Untertagebau, die Geothermie oder für die Einlagerung von Energieträgern oder Abfällen - ingenieurgeologische Untersuchungen seiner mechanischen und hydrogeologischen Eigenschaften erforderlich.

 

 

Erdwissenenschaften früher und heute

Prof. Stefan Wiemer erklärt an den Studieninformationstagen, wie sich die Erdwissenschaften von früher in die Erd- und Klimawissenschaften von heute verwandelt haben.