Leitlinien zum Science-Policy-Engagement
Das Wichtigste in Kürze
- Die Leitlinien der ETH Zürich zum Science-Policy-Engagement sind seit dem 1. Februar 2024 in Kraft.
- Sie bieten Orientierung anhand von Best Practices für ETH-Angehörige, die sich an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik engagieren oder dies in Zukunft beabsichtigen.
- Die Leitlinien drücken aus, dass Science-Policy-Engagement an der ETH Zürich unterstützt wird, und bieten einen Überblick über Grundprinzipien, mögliche Rollen und Risiken sowie relevante Unterstützungsstellen an der ETH.
Artikel aus dem «Intern aktuell»-Newsletter zu den Leitlinien zum Science-Policy Engagement (12.03.2024)
Das Ziel der Leitlinien ist es, ETH-Angehörigen, die sich an der Schnittstelle zu Policy-Fragen engagieren oder dies in Zukunft beabsichtigen, Orientierung durch Best Practices zu bieten. Zu diesem Zweck:
- bekunden sie die ausdrückliche Unterstützung von Science-Policy-Engagement an der ETH Zürich;
- definieren sie Grundprinzipien;
- machen auf unterschiedliche Rollen beim Science-Policy-Engagement aufmerksam;
- sensibilisieren sie für potentielle Risiken dieses Engagements;
- führen sie relevante Unterstützungsstellen an der ETH Zürich auf.
«Policy»: Dieser Begriff bezeichnet die inhaltliche Dimension öffentlicher Politik. Diese Dimension wird durch Gesetze, Programme, Pläne, Regulativen oder Richtlinien ausgedrückt, die von einem gesetzgebenden Organ, einer Regierungsstelle, einer öffentlichen Einrichtung oder einer internationalen Organisation verabschiedet werden, um bestimmte Ziele zu erreichen
«Politische Entscheidungsträger:in»: Damit wird eine Person bezeichnet, die für politische Entscheidungsfindung zuständig ist. Diese Personen sind dafür verantwortlich oder daran beteiligt, Policies auszuarbeiten, zu revidieren oder umzusetzen. Der Begriff wird als Synonym für das englische «Policymaker» verwendet. Politische Entscheidungsträger:innen können Mitarbeitende, Berater:innen oder gewählte Vertreter:innen der Exekutive oder der Legislative, einer internationalen Organisation oder einer politischen Partei sein.
«Parteiliche:r/politisch klar verortete:r Akteur:in»: Organisationen und ihre Angehörigen, die klar einer politischen Linie oder Strömung zuzuordnen sind. Das sind in der Regel Parteien und politische Interessensgruppen. Staatliche Regierungsbehörden sind zwar politische Entscheidungsträger:innen, aber im Allgemeinen keine parteilichen Akteure. Industriebetriebe gehören grundsätzlich auch nicht in diese Kategorie.
Der Dialog zwischen Wissenschaft und Politik umfasst zwei Typen von Aktivitäten, die so weit wie möglich zu trennen sind:
- «Science-Policy-Engagement» (im Englischen auch «science for policy» genannt): Aktivitäten, in denen ETH-Angehörige mit ihrer wissenschaftlichen Expertise die politische Entscheidungsfindung unterstützen oder beeinflussen. Dazu zählt auch wissenschaftsbasierte Politikberatung. Diese Aktivitäten stehen im Zentrum der Leitlinien.
- «Politikbeziehungen»/«Public Affairs» (im Englischen auch «policy for science» genannt): Institutionelle Aktivitäten, um optimale Rahmenbedingungen für die Aktivitäten der ETH Zürich einschliesslich der wissenschaftlichen Forschung zu erreichen. Diese Aktivitäten sind nicht Gegenstand der Leitlinien.
Strategische Einbettung
Die ETH Zürich steht durch Lehre, Forschung und Wissenstransfer im Dienst der Gesellschaft. Science-Policy-Engagement, als ein wichtiger Teil von Wissenstransfer, wird von der ETH Zürich durch den Bereich Vizepräsidium Wissenstransfer und Wirtschaftsbeziehungen sowohl strategisch als auch operationell unterstützt.
Nachfrage aus Seiten der Politik
Seit Ausbruch der Covid-19 Pandemie haben Politik und Verwaltung Schritte unternommen, um wissenschaftliche Erkenntnisse besser zu nutzen. Eine effektive Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und Wissenschaft setzt gegenseitiges Verständnis voraus und erfordert Orientierung über die unterschiedlichen Rollen von Forschenden und politischen Entscheidungsträger:innen.
Praktischer Nutzen
Die Leitlinien sollen ETH-Angehörige, die sich an der Schnittstelle von Wissenschaft und Forschung einbringen, Rückhalt und Orientierung geben. Zudem bieten sie einen Überblick über die an der ETH Zürich verfügbaren Einheiten, die Forschende bei Fragen oder Anliegen im Zusammenhang mit Science-Policy-Engagement unterstützen können.
Um die Leitlinien anschaulicher zu gestalten, werden auf der nachfolgenden Unterseite ausgewählte Artikel anhand von Beispielen näher vorgestellt.
- Schweizerischer Wissenschaftsrat. (2022). Wissenschaftliche Politikberatung in Krisenzeiten. externe Seite https://www.wissenschaftsrat.ch/images/stories/pdf/de/SWR_2022_Wissenschaftliche_Politikberatung.pdf.
- Gluckman, P. (2014). Policy: The art of science advice to government. Nature, 507, 163-165. externe Seite https://doi.org/10.1038/507163a.
- Pielke, R. A. (2007). Honest Broker: Making Sense of Science in Policy and Politics. Cambridge University Press.
- Ammann O., Farman D., Grüninger S., Maier S., Wyss R. (2023). Wer wird gehört? Wis- senschafter:innen in den Anhörungen der parlamentarischen Sachbereichskommissionen. Swiss Academies Communications, 18 (3). externe Seite https://api.swiss-academies.ch/site/assets/files/119266/de_whogetsheard_fur_web.pdf.
- Swiss National COVID-19 Science Task Force (2022). Abschlussbericht der Swiss National COVID-19 Science Task Force (ncs-tf). externe Seite https://sciencetaskforce.ch/wp-content/uploads/2022/04/AbschlussberichtSTF29Mar2022-DE.pdf.
Kontaktstelle bei Fragen
Bei Fragen zu den Leitlinien oder zum Science-Policy-Engagement allgemein können Sie sich gerne an das Team des Science-Policy Interface der ETH Zürich wenden.