Position der ETH Zürich

Als Institution mit einem staatlichen Auftrag und gesellschaftlicher Verantwortung ist die ETH Zürich verpflichtet, verschiedene Perspektiven rund um das Thema Tierversuche zu berücksichtigen und zwischen diesen zu vermitteln. Dazu gehören nicht nur die Sicht, Bedürfnisse und Erwartungen der Forschenden, sondern auch jene der Gesellschaft, der verschiedenen Branchen wie des Medizinbereichs und der Landwirtschaft sowie der Gesetzgebenden und der Politik.

Die ETH Zürich vertritt in diesem Spannungsfeld die Haltung, dass Versuche, die zu bedeutenden Erkenntnissen führen, notwendig sind. Dabei müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen eingehalten und Massnahmen ergriffen werden, Tierversuche zu reduzieren und eine optimale Versorgung der Tiere sicherzustellen (die 3R-Prinzipien: Refine, Reduce, Replace). Diese Haltung scheint die Schweizer Bevölkerung zu teilen, welche die durch die «Tierversuchsverbotsinitiative» geforderte Abschaffung von Tierversuchen in einer Volksabstimmung im Jahr 2022 mit externe Seite 79 Prozent der Stimmen abgelehnt hat.

Die ETH Zürich ist sich der Verantwortung bewusst, welche die Forschung an Tieren mit sich bringt. Sie strebt einen respektvollen und fachkundigen Umgang mit Versuchstieren und aussagekräftige, relevante Forschungsergebnisse an. Entsprechend unterstützt sie die externe Seite ARRIVE-Guidelines, welche sicherstellen sollen, dass Tierversuche in wissenschaftlichen Publikationen transparent, vollständig und reproduzierbar berichtet werden. Ihre Grundsätze hat die ETH Zürich in der Policy zur tierexperimentellen Forschung festgehalten.

«Die ETH-Forschenden, die Tierversuche durchführen, sind sich ihrer Verantwortung für einen respektvollen Umgang mit den Tieren und für das Tierwohl bewusst.»
Christian Wolfrum, Vizepräsident Forschung ETH Zürich

Weiter begrüsst und unterstützt die ETH Zürich die Tätigkeit der kantonalen Veterinärämter und deren konsequent durchgeführten Kontrollen der Tierversuchs- und Tierhaltungsbewilligungen. Zusätzlich zu diesen behördlichen Audits sind auch interne Kontrollmechanismen an der Hochschule etabliert.

Die ETH Zürich ist Mitglied des nationalen 3R-Kompetenzzentrums (externe Seite 3RCC), in welchem gemeinsam mit weitern Hochschulen, Tierschutzverbänden, dem Branchenverband Interpharma und Bundesämtern die 3R auf nationaler Ebene gefördert werden. Unabhängig davon gründete die ETH Zürich 2024 den ETH 3R Hub, um die Förderung dieser Prinzipien an unserer Hochschule weiter zu stärken. Der ETH 3R Hub fokussiert sich auf die beiden hochschulübergreifenden Bereiche Optimieren (Refine) und Reduzieren (Reduce). Weil Ersatzmethoden (Replace) sehr gezielt auf die konkrete Forschungsfrage abgestimmt sein müssen, sind hier die Forschungsgruppen in ihrem jeweiligen Gebiet selbst aktiv. Ersatzmethoden sind je nach Art der Forschung oft aber leider nur für Teilaspekte umsetzbar, und die tierexperimentelle Forschung kann in absehbarer Zukunft nicht vollständig ersetzt werden.

Neben der Förderung des korrekten Umganges mit den Versuchstieren sowie der 3R- Prinzipien, setzt sich die ETH Zürich als Unterzeichnerin von externe Seite STAAR (Swiss Transparency Agreement on Animal Research) auch für eine aktive und transparente Kommunikation zu diesem Themenbereich ein (externe Seite aktueller STAAR Jahresbericht).