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Fabienne Maissen hat von 2018 bis 2023 an der ETH Zürich Maschinenbau studiert. Sie war in der Akademischen Raumfahrt-Initiative Schweiz (ARIS) aktiv und nahm mit ihrem Team 2022 am Spaceport America® Cup in New Mexico teil, dem grössten studentischen Wettbewerb für Raketenbau. Seit Januar 2024 arbeitet Fabienne bei dem Raumfahrtunternehmen Rocket Lab in Neuseeland.
 

Fabienne Maissen, Rakete beim Spaceport America Cup 2022
Fabienne Maissen während ihrer Zeit bei der Akademischen Raumfahrt-Initiative Schweiz (ARIS). Die Rakete des Studententeams ist bereit für den Start beim Spaceport America® Cup 2022 in New Mexico. Fotos: ARIS

Fabienne, Sie sind gerade nach Neuseeland gezogen, um Ihre erste Stelle anzutreten. In welchem Bereich sind Sie bei Rocket Lab tätig? Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Ich arbeite als Entwicklungsingenieurin an der neuesten Rakete von Rocket Lab, der «Neutron». Ich bin Teil des Teams, das für den ersten Raketenteil (1st stage) zuständig ist. Das beinhaltet zum Beispiel die Separationsmechanismen, die Steuerflächen im vorderen Teil des Raketenkörpers und viele weitere Subsysteme. Mein Arbeitsalltag ist ein spannender Mix zwischen dem Designen von Teilen im CAD-Programm und praktischem Testen von Mechanismen, die bereits entwickelt wurden. Diese Mischung schätze ich sehr.


Wie sind Sie auf das Thema Raketenbau gekommen?
Mich hat die Raumfahrt schon als kleines Mädchen sehr fasziniert. Ich fand die unfassbare Grösse des Universums verblüffend. Die vielen unbeantworteten Fragen haben mich gleichzeitig frustriert und begeistert. Schon in der Schulzeit wollte ich wissen, wie man Astronautin wird.

 

Fabienne auf dem Testgelände bei einem Fallversuch mit dem Helikopter für das Rückgewinnungssystem einer Rakete. Foto: ARIS
Fallversuch mit dem Helikopter für das Rückgewinnungssystem einer Rakete. Foto: ARIS

Welche Vorstellungen hatten Sie, als Sie sich für das Studium an der ETH Zürich und die Maschineningenieurwissenschaften entschieden haben? Was war anders als erwartet?
Ich war nach Abschluss der Kantonsschule ziemlich überfordert mit meiner Zukunftsplanung. Ich hatte sehr viele Interessen und konnte mir ein Studium in ganz unterschiedlichen Bereichen vorstellen. Die Wahl fiel dann eher per Zufall auf Maschinenbau, weil ich die Fächer Mathematik und Physik sehr mochte. Ich hatte aber nur eine vage Vorstellung von Maschineningenieurwissenschaften. Mit Technik hatte ich vorher nicht viel Berührungspunkte. Der Einstieg ins Studium war deshalb sehr hart. Am Gymnasium war mir alles leichtgefallen und an der ETH war es dann ganz anders. Ich musste erstmal lernen, wie man sich richtig auf Prüfungen vorbereitet. Das dauerte eine Weile. Ab und an musste ich eine Prüfung zwei Mal schreiben - inklusive der Basisprüfungen.

Sie haben sich während Ihres Studiums bei der Akademischen Raumfahrt-Initiative Schweiz (ARIS) engagiert, einem Team von Studierenden, die zusammen Raketen und Satelliten entwickeln. Wie beurteilen Sie im Rückblick Ihre Zeit bei ARIS?
Die Erfahrungen, die ich bei ARIS gemacht habe, waren für mich sehr wertvoll. Ich habe sehr viel Motivation daraus gezogen. Ich erkannte plötzlich, wie sich das in den Vorlesungen Gelernte praktisch anwenden liess. Durch die Arbeit im Team habe ich auch viele zwischenmenschliche Fähigkeiten erworben, die mir heute sehr helfen.
 

Spaceport America Cup 2022 in New Mexico: Fabienne Maissen arbeitet an dem Mechanismus, der den Hauptteil der Rakete von der Raketenspitze trennt, sobald die finale Flughöhe erreicht ist. Foto: ARIS
Spaceport America Cup 2022 in New Mexico: Fabienne Maissen arbeitet an dem Mechanismus, der den Hauptteil der Rakete von der Raketenspitze trennt, sobald die finale Flughöhe erreicht ist. Foto: ARIS

Im Bereich Maschinenbau sind Studentinnen bislang in der Minderheit. War das ein Aspekt, der Sie beschäftigt hat? Was würden Sie Frauen raten, die ein Studium am D-MAVT beginnen?
Ich würde Frauen auf jeden Fall raten, sich in einem Projekt zu engagieren und sich zu trauen, Verantwortung zu übernehmen. Die Herausforderung kann einen einschüchtern, und ich habe besonders bei Frauen beobachtet, dass sich viele unterschätzen. Auch ich hatte zu Beginn das Gefühl, dass ich zu wenig kann, um bei ARIS mitzuarbeiten. Aber dann habe ich gemerkt, dass wir uns alle in einem Lernprozess befinden und wir uns gegenseitig sehr unterstützen und voneinander lernen.

Sie haben sich entschieden, nach dem Bachelor erst einmal Erfahrungen im Arbeitsleben zu sammeln. Können Sie sich vorstellen, Ihr Studium zu einem späteren Zeitpunkt weiterzuführen?
Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, nach einigen Jahren für einen Master an die ETH zurückzukehren. Besonders der neue Masterstudiengang Space Systems hat mein Interesse geweckt. Ich werde das aber auf mich zukommen lassen und mich erstmal auf mein Abenteuer in Neuseeland konzentrieren.
 

Beim Spaceport America Cup 2022 in New Mexico steigt die ARIS-Rakete bis in eine Höhe von zehn Kilometern auf. Foto: ARIS
Beim Spaceport America Cup 2022 in New Mexico steigt die ARIS-Rakete bis in eine Höhe von zehn Kilometern auf und landet dann sicher wieder auf dem Boden. Foto: ARIS

Mikrotechnik für die Welt von Morgen

Eva Lea Empting ist als Projektleiterin Laserprojektion bei der Bosch Sensortec GmbH in Reutlingen tätig und arbeitet an der Entwicklung von Smart Glasses. Im Interview erzählt sie, wieso ein Maschinenbaustudium für Mann und Frau eine gute Wahl ist und wie ihr ihre Ballettausbildung im Beruf hilft.

Eva Lea Empting sitzt mit Laptop am Tisch in der Glashalle des CLA-Gebäudes an der ETH
Eva Lea Empting arbeitet teils aus der Schweiz, teils vor Ort in Reutlingen für die Bosch Sensortec GmbH (Foto: ETH Zürich, D-MAVT, Alessandro Della Bella)

Sie haben Ihr Studium in Maschineningenieurwissenschaften 2017 abgeschlossen. Wie sind Sie bei der Jobsuche vorgegangen?
Mir war schon im Bachelor klar, dass ich nach dem Studium ein Trainee Programm absolvieren möchte. Mit 23 Jahren schloss ich meinen Master ab und wollte eine Firma vertieft kennenlernen und mich auf eine Führungslaufbahn vorbereiten. Über das FEMTEC Career-Building Programm wurde ich auf Bosch und deren Junior Managers Programm aufmerksam. Schon beim Bewerbungsprozess fing ich Feuer. Gleichzeitig bewarb ich mich noch bei der ABB – dem Klassiker für Maschinenbauer der ETH. Aber als ich die Zusage von Bosch bekam, war für mich der Fall klar.

Was beinhaltete das Junior Managers Programm bei Bosch?
Das Programm dauerte zwei Jahre, ich konnte in alle möglichen Bereiche reinschnuppern und sechs Monate in China und Japan arbeiten. Der Fokus lag darauf, die Teilnehmenden für zukünftige Führungsaufgaben zu wappnen. Das war für mich perfekt. Genau das reizt mich: Ein Unternehmen mitgestalten, führen.

Heute arbeiten Sie als Projektleiterin Laserprojektion bei Bosch Sensortec GmbH. Was sind Ihre Aufgaben?
Die Bosch Sensortec entwickelt unter anderem eine neue Generation von Smart Glasses – Brillen, die Content wie zum Beispiel Whatsapp-Nachrichten, eingehende Anrufe oder Navigation direkt auf die Retina projizieren. Was heute noch über die Smart Watch oder das Handy läuft, soll zukünftig die Brille übernehmen, ganz ohne dass das soziale Miteinander durch ständiges Kontrollieren von Handy oder Uhr gestört wird. Diese Technologie funktioniert mit Laserprojektion. Man kann sich das wie einen kleinen Beamer vorstellen, der in den Brillenbügel eingebaut ist und über eine Reflektion im Brillenglas direkt ins Auge projiziert.

Die Abteilung, in der ich arbeite, ist für die Entwicklung dieses Projektionssystems zuständig. Ich bin für zwei Teilaspekte des Systems als Projektleiterin verantwortlich. Zum einen braucht es im Brillenglas ein optisches Element, das den Laserstrahl aus dem Brillenbügel in das Auge des Benutzers lenkt. Das wird Bosch nicht selbst fertigen; deshalb suchen wir nach einem Partner. Ich leite diesen Prozess von der Auswahl möglicher Partner über technische Diskussionen und Versuche bis hin zu Preisverhandlungen. Beim zweiten Projekt geht es um eine Komponente, die in unser Projektionssystem verbaut wird. Ich bin verantwortlich dafür, dass die Fertigungslinie steht, die Fertigungsprozesse entwickelt sind und die Teile rechtzeitig für den Start der Massenproduktion vom Band fallen. Inhaltlich bedeutet das viel Abstimmungsarbeit zwischen verschiedenen Entwicklungsabteilungen und dem Werk, Diskussionen um Ressourcen und Zeitpläne und das Finden von Lösungen, wenn es Probleme gibt.

Inwieweit nützt Ihnen Ihr Maschinenbaustudium im Arbeitsalltag?
In meiner Abteilung gibt es vor allem Physiker. Wir sind technisch sehr fokussiert auf Optik, was ich im Maschinenbaustudium nur kurz behandelt habe. Als Absolventin der Maschineningenieurwissenschaften bin ich es jedoch gewöhnt, mich schnell in neue Themen einzuarbeiten, strukturiert zu denken und wissenschaftlich an Aufgaben heranzugehen. Das kann ich jetzt nutzen.

Sie haben ein professionelles Training an der Ballettschule des Züricher Opernhauses absolviert. Hilft Ihnen dieser künstlerische Hintergrund bei Ihrer Arbeit?
Ballett ist ein Sport voller Disziplin. Nur mit andauernder Anstrengung und Fleiss geht es vorwärts. Dieses Durchhaltevermögen hat mir schon im Studium sehr geholfen. Im Ballett trainiert man ein halbes Jahr auf eine Prüfung oder Aufführung. Zwischendurch gibt es natürlich Feedback, doch wie gut man wirklich sein wird, sieht man erst am Stichtag. Das ist im Studium an der ETH Zürich ganz genauso. Das langjährige Training hat mir geholfen, Rückschläge oder Frustrationen durchzustehen und nicht aufzugeben.

Ausserdem gibt es im Ballett einen wechselnden Fokus: Manchmal steht man als Einzelperson im Rampenlicht der Bühne, manchmal ist man Teil einer Gruppe. Ich habe diesen Wechsel im Ballett so häufig geübt, dass er mir in Fleisch und Blut übergegangen ist. Das hilft mir jeden Tag bei der Arbeit als Projektleiterin. Manchmal muss ich mich vor mein Team stellen, manchmal füge ich mich ruhig ein und unterstütze.

Während des Studiums waren Sie Mitglied, Vizepräsidentin und zuletzt sogar Präsidentin der Kulturstelle des Verbands der Studierenden VSETH. Was haben Sie bewirkt und weshalb würden Sie ein solches Engagement jungen Studierenden empfehlen?
Eingestiegen bin ich aus meiner Liebe zur Kultur. Ich habe verschiedene Partner für die Kulturstelle aufgebaut – so zum Beispiel das Theater Neumarkt oder die Maag Event Hall. Das Engagement hat sich für mich sehr gelohnt. Als Präsidentin ein Team von etwa zehn Leuten zu führen, neue Projekte anzugehen und umzusetzen, hat nicht nur sehr viel Spass gemacht, sondern mir auch einen Vorgeschmack auf meine Aufgabe als Projektleiterin gegeben. Die Arbeit in einer Kommission oder im VSETH gab mir die Möglichkeit, mich selbst in einem sicheren Rahmen auszuprobieren. Ich würde es jedem weiterempfehlen.

Was würden Sie Frauen raten, die unsicher sind, ob sie ein technisches Studium absolvieren sollen?
Es gibt viele Argumente für ein technisches Studium, gerade für Frauen. Die Zukunft unserer Welt spielt sich in den technischen Sphären ab. Wer unsere Welt mitgestalten möchte, hat mit einem technischen oder naturwissenschaftlichen Studium die besten Chancen. Ausserdem kann man sich nach einem solchen Studium immer noch umentscheiden, sollte man rausfinden, dass das doch nicht dem Berufswunsch entspricht. Man beziehungsweise Frau verliert damit nichts und gewinnt viele Möglichkeiten und Freiheiten. Ich verstehe sehr gut, dass ein Hörsaal voller Männer einschüchternd wirken kann – leider studieren noch immer sehr wenige Frauen Maschinenbau oder ähnliches. Trotzdem ist man dabei nicht einsam. Es gibt viele Kommissionen und Organisationen, die Frauen aus diesen Bereichen zusammenführen. Der Austausch in diesen Gruppen ist fantastisch. Wenn Frau sich das als Technik- oder Naturwissenschaftsinteressierte entgehen lässt, verpasst sie etwas. Zurück in wirtschaftliche oder soziale Themen kann man immer. Der Einstieg in die Technik wird nachträglich schwierig. Die Möglichkeiten mit einem solchen Studium sind fast endlos. Nutzt die Chance – es lohnt sich!


Mit Kreativität für das Klima

Adrian Stetter arbeitet als Operation Data Analyst bei Climeworks AG, einem ETH Spin-Off. Er studierte Maschineningenieurwissenschaften im Bachelor und absolvierte anschliessend einen Masterstudiengang mit Schwerpunkt «Energy Science and Technology». Im Interview erzählt er, wie er sich mit seinem Beruf fürs Klima engagiert und wie ihm das Studium dabei hilft.

Adrian Stetter an seinem Arbeitsplatz in der Testanlage
Adrian Stetter vor einer Testanlage der Climeworks AG (Foto: ETH Zürich, D-MAVT, Alessandro Della Bella)

Sie haben Ihren Master in Mechanical Engineering 2019 abgeschlossen. Wie haben Sie den Berufseinstieg erlebt?
Die Jobsuche war für mich eine Herausforderung. Das hat mich überrascht! Mit einem ETH-Abschluss hatte ich mir die Stellensuche einfacher vorgestellt. Nach dreimonatiger Suche freute ich mich dann sehr über die Chance, bei Climeworks ein Praktikum machen zu können. Die Umstellung vom Studium auf die Arbeit war insofern anspruchsvoll, als dass ich plötzlich nicht mehr «nur» den Überblick über verschiedene Fächer haben musste, sondern eine viel grössere Anzahl Aufgaben parallel zu meistern hatte. Diese Vielfalt ist heute jedoch einer der Hauptgründe, weshalb ich meine Arbeit so spannend finde.

Drei Monate Jobsuche ist doch gar nicht so lang. Hatten Sie denn so spezifische Suchkriterien?
Für mich war es wichtig, im Bereich erneuerbare Energien oder Nachhaltigkeit zu arbeiten. Dies ist zwar eine Branche mit hohem Wachstum, aber es gab während meiner Suche noch keine riesige Auswahl an Stellen. Dass ich zu Jahresbeginn auf Jobsuche war, hat bestimmt auch nicht geholfen. Glücklicherweise steigt die Bedeutung des Sektors kontinuierlich und der Arbeitsmarkt für Studienabgängerinnen mit ähnlichen Interessen wird somit immer grösser.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Operation Data Analyst bei Climeworks aus?
Climeworks ist eine junge Firma. Wir entwickeln Technologien, die CO2 aus der Luft filtern, um das Klima positiv zu beeinflussen. Die Firma wächst schnell und beschreitet laufend neue Wege. Die damit in Zusammenhang stehenden Herausforderungen bedeuten, dass ich täglich viel Neues dazulerne. Ich arbeite je nach Aufgabe sehr eng in Teams mit verschiedenen Konstellationen. Zum Beispiel unterstütze ich auf der einen Seite die Betreiber der Direct-Air-Capture-Anlagen und auf der anderen Seite die Mitarbeitenden aus der Produktentwicklung mit umfangreichen Datenauswertungen. Meine Auswertungen erweitern das Verständnis unserer Technologie, damit wir uns in allen Bereichen kontinuierlich verbessern können.

Wie hilft Ihnen Ihr Studium heute bei Ihrer Arbeit?

Bei einem derart technischen Beruf kann ich massgeblich vom Wissen aus dem Studium profitieren. Damit meine ich zum Beispiel das grundlegende Verständnis der Physik, speziell der Thermo- und Fluiddynamik, und den Umgang mit grossen Datensätzen, worin ich unter anderem in meiner Masterarbeit Erfahrungen gesammelt habe. Allgemein finde ich vor allem das pragmatische und lösungsorientierte Ingenieursdenken, das ich an der ETH Zürich gelernt habe, sehr wertvoll für meine jetzige Arbeit.

Sie sprechen fünf Sprachen und haben vor dem Studium ein Jahr in Chile gelebt. Können Sie sich eine berufliche Zukunft im Ausland vorstellen?
Klar. Die Erfahrungen, die ich im Ausland sammeln durfte, hatten einen positiven Einfluss auf meinen Werdegang. Das Kennenlernen der Arbeits- und Lebensumstände anderer Menschen und damit auch das Entwickeln eines globalen Solidaritätsgefühls haben mich sehr motiviert, eine Tätigkeit zu suchen, die direkt gegen den fortschreitenden Klimawandel kämpft. Meine Sprachenaffinität hat es mir ausserdem erlaubt, sowohl auf Reisen als auch im heimischen Zürich mit vielen Menschen in Kontakt zu kommen, die einen ganz anderen Hintergrund haben als ich. Dies hat mir verdeutlicht, welche Werte (mir) wichtig sind.

Sie haben eine Matura mit Schwerpunkt Bildnerisches Gestalten gemacht. Hat das Ihnen den Einstieg ins Studium erschwert? Und wie profitieren Sie heute in Ihrem Beruf von dieser Kreativität?
Der Einstieg war für mich eindeutig schwieriger als für viele meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen. Ich denke aber, dass mich genau diese Herausforderung angespornt hat und mich das Studium – speziell die ersten beiden Jahre – überhaupt erst meistern liess. Meine breitgefächerten Erfahrungen und die vielfältigen Interessen, die ich dabei entwickelt habe, machen mich in meinem Beruf vielseitig einsetzbar.

Welche Rolle spielten Freizeitangebote wie die des Akademischen Sportverbands Zürich (ASVZ) während Ihres Studiums?
Sport an sich war und ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Während des Studiums war meine Rolle als Crossfit Trainer am ASVZ eine willkommene Abwechslung und natürlich ein toller Studentenjob. Bei Climeworks habe ich die ehemaligen Trainer abgelöst und übernehme heute zwei Mal die Woche unsere Fitnessstunden für die Mitarbeitenden. Dies ist auch einer der Gründe, weshalb es mir besonders viel Spass macht, bei Climeworks zu arbeiten – das Team hat breite Interessen und die Unternehmenskultur ist offen, wodurch auch solche gemeinschaftlichen Aktivitäten gefördert werden.

Climeworks AG

Climeworks ist 2009 aus dem Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik der ETH Zürich heraus entstanden. Die Firma wurde von Christoph Gebald und Jan Wurzbacher gegründet, die beide Maschineningenieurwissenschaften studiert und bei Professor Aldo Steinfeld doktoriert haben.

externe SeiteWebsite Climeworks


Spezialist für Schleifmaschinen

Florian Hänni ist Angestellter und Geschäftsführer zugleich: Bei dem Verzahnungsschleifmaschinen-Hersteller Reishauer arbeitet er als Entwicklungsingenieur und Projektleiter. Zugleich ist er Geschäftsführer das Start-up G-Elements. Die Grundlage für seinen Beruf legte er mit einem Studium am Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik (D-MAVT) der ETH Zürich.

Florian Hänni in der Werkstatt
Florian Hänni, Geschäftsführer von G-Elements GmbH in seiner Werkstatt (Foto: ETH Zürich, D-MAVT, Jakob Ineichen)

Sie haben Ihren Master in Mechanical Engineering 2012 abgeschlossen. Was hat Ihnen am Studium besonders Spass gemacht?
Das erste Highlight durfte ich gleich zu Beginn des Bachelorstudiums erleben. Bei der Vorlesung «Innovationsprojekt» haben wir zu viert eine Maschine gebaut, die in weniger als drei Sekunden Schüttgut von einer 75 cm x 75 cm grossen Fläche in eine nur wenige Zentimeter grosse Senke befördern sollte. Am Ende des Semesters sind wir dann gegen rund 50 andere Teams unseres Studiengangs angetreten – und das Tolle war, wir haben gewonnen! Ebenfalls top war die Exkursion in die «Weisse Arena» in Laax im Rahmen der Vorlesung «Seilbahnen». Gut gefallen hat mir auch, dass wir in der Vorlesung «Motorsystem» einen Controller für die Leerlaufdrehzahlregelung eines Fünfzylindermotors in Vierer-Teams designen und optimieren konnten. 

Bevor Sie Maschineningenieurwissenschaften studiert haben, hatten Sie ein Studium der Rechtswissenschaften begonnen. Warum haben Sie gewechselt?
Schon als kleiner Junge habe ich mich für Technik interessiert. Doch nach der Matura mit dem Schwerpunkt «Physik und Anwendungen der Mathematik» hatte ich das Bedürfnis nach etwas komplett Anderem. Zu dieser Zeit habe ich mich stark mit Fragen der Gerechtigkeit auseinandergesetzt. Deshalb schien mir Jus geeignet. Nach kurzer Zeit habe ich aber gemerkt, dass es nicht meinen Erwartungen entsprach. Im Rahmen einer Eignungsabklärung an der ETH sagte mir die Beraterin, dass ich mir unbedingt das Maschinenbaustudium anschauen soll – und das passte perfekt.

Welche Aufgaben haben Sie als Entwicklungsingenieur bei Reishauer?
Reishauer ist ein führender Hersteller von Systemen zur Hartfeinbearbeitung von Zahnrädern. Ich arbeite in der Produkt- und Technologieentwicklung. Hier stehen Diamant-Abrichtwerkzeuge im Fokus. Einerseits entwickle ich hochautomatisierte Prüfstände, um den Verschleiss dieser Werkzeuge zu analysieren. Andererseits optimiere ich die Werkzeuge weiter. Diamant ist ja der härteste natürliche Stoff – und diesen auf den tausendstel Millimeter genau zu bearbeiten, ist sowohl prozesstechnisch als auch technologisch eine Herausforderung.

Warum habe Sie neben der Festanstellung ein eigenes Unternehmen gegründet und wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Geschäftsführer aus?
Mein Geschäftspartner und ich haben damit Mitte 2015 begonnen: Wir wollten eine Werkzeugmaschine von Grund auf selbst entwickeln. Aufgrund unseres Hintergrunds entschieden wir uns für eine Rundschleifmaschine, mit der eine Bearbeitung im tausendstel Millimeter möglich ist. Bereits Ende 2015 konnten wir das erste Werkstück schleifen. Die Ergebnisse waren so gut, dass wir beschlossen, aus dem Prototyp eine Serienmaschine abzuleiten. Dazu haben wir 2016 die G-Elements GmbH gegründet.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Geschäftsführer aus?
Da unser Team sehr klein ist, ist mein Aufgabengebiet extrem breit. Neben klassischer Ingenieursarbeit, wie Konstruktion, Simulation, Versuchsauswertung und Softwareentwicklung, packe ich auch beim Aufbau und der Inbetriebnahme von unserer innovativen CNC-Rundschleifmaschine OMNIA G-300 mit an. Hinzu kommen Kundenkontakte, PR-Arbeit, Zuarbeit für unseren Einkauf und Verkauf, Kontakt mit Behörden und die Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten. Und last but not least, die strategische Ausrichtung der Firma und unseres Produktes.

Wie vereinbaren Sie Ihren Job bei Reishauer mit der Führung des Start-ups?
Durch ein straffes Zeitmanagement und ein klares Rollenverständnis. Hinzu kommt, dass die Realisierung eines Maschinenentwicklungsprojekts von A bis Z inklusive Firmengründung eine sehr intensive und lehrreiche Erfahrung ist. Die dabei erworbenen Kompetenzen kann ich in meinem Job bei Reishauer einbringen. Eine Win-win-Situation für beide Aufgaben.

Sie haben sich schon in Ihrer Maturaarbeit mit Energieeinsparung in der Technik beschäftigt. Ist das nach wie vor ein wichtiges Thema für Sie?
Absolut. Bei der Entwicklung unserer CNC-Rundschleifmaschine OMNIA G-300 wollten wir eine möglichst hohe Energieeffizienz erreichen. Unsere Maschine hat betriebsbereit eine Leistungsaufnahme von rund 120 Watt (W), im Vergleich zu herkömmlichen Maschinen, die mehr als 4000 W benötigen. Ausserdem beträgt der CO2-Ausstoss unserer Maschine nur 32 kg CO2 pro Jahr, wenn wir vom Schweizer Strommix mit 154 g CO2/kWh ausgehen und unter der Annahme, dass sie jährlich 1720 Stunden im Einschichtbetrieb betrieben wird. Im Vergleich: Eine herkömmliche Maschine würde in derselben Zeit rund 1060 kg CO2, also etwa eine Tonne mehr, erzeugen. Hinzu kommen Einsparungen durch den reduzierten Energiebedarf für die Klimatisierung der Maschinenhalle aufgrund der viel geringeren Maschinenabwärme.

Was raten Sie jungen Menschen, die vor der Studienwahl stehen?
Informiere dich möglichst umfangreich über dein Wunschstudium. Mach mit bei «Student for a day», schau dir Schnuppervorlesungen und verschiedene Berufsbilder von Absolventinnen und Absolventen an und besuche Fachmessen, um einen Eindruck von den Branchen zu erhalten. Da gibt es zum Beispiel die EMO, die weltweit grösste Messe für Metallbearbeitung, die InnoTrans, die Weltleitmesse für Bahn- und Verkehrstechnik, oder die ILA, die internationale Luft- und Raumfahrtausstellung. Befasse dich ausserdem mit der Frage, welche Karrieremöglichkeiten sich dir nach dem Studium bieten und wie die Gehälter aussehen. Swiss Engineering STV gibt jährlich die Salärbroschüre für Ingenieure und Architekten heraus. Eine weitere Informationsquelle ist lohnrechner.ch.

Sei dir bewusst, dass gerade ein Studium am D-MAVT äusserst anspruchsvoll ist – auch im Hinblick auf die mentale Belastung und schaffe hier Balance. Und egal wie anstrengend es manchmal sein wird – bleib dran! Ich kann dir mit bestem Gewissen sagen – es lohnt sich.


Täglich Neues lernen als Programmiererin

Kathrin Schuler arbeitet als Software Engineer bei Google in London. Nach ihrem Maschinenbau-Studium absolvierte sie das Software Engineering Trainee Programm von Bloomberg und arbeitete dort drei Jahre bevor sie zu Google wechselte. Im Interview erzählt sie von den Herausforderungen ihres Berufs und wie man den Sprung ins Ausland schafft.  

Kathrin Schuler steht vor der Golden Gate Bridge in San Francisco
Kathrin Schuler auf Business Trip in San Francisco

Wieso haben Sie sich für den Studiengang Maschineningenieurwissenschaften entschieden?
Ich habe mich schon in jungen Jahren sehr dafür interessiert, wie Dinge funktionieren – z. B. wie ein Flugzeug fliegt – und Mathematik mochte ich schon immer. Das Maschinenbau-Studium hat sich angeboten, weil es eine gute Kombination aus mathematischer Theorie und breit gefächerten praktischen Kursen ist. Zudem sind die Vertiefungsmöglichkeiten extrem vielfältig, was den Studierenden die Gelegenheit bietet, während des Studiums ihren individuellen Weg zu finden.

Was haben Sie am Studium geschätzt?
Nach den ersten drei bis vier Semestern ist die Wahlfreiheit bei den Fächern sehr gross. Abgesehen von ein paar Pflichtfächern konnte ich selber bestimmen, worin ich mich vertiefen wollte. Ausserdem habe ich es sehr geschätzt, dass ich die Möglichkeit hatte, als Assistentin zu arbeiten. Meine Leidenschaft und mein Wissen an die jüngeren Studierenden weitergeben zu dürfen, hat mir extrem Spass gemacht.

Heute arbeiten Sie als Programmiererin bei Google Play. Welches sind Ihre Aufgaben?
Meine Hauptaufgabe ist das Programmieren unserer vielseitigen Projekte. Dazu arbeite und kommunizierte ich viel mit anderen Leuten – etwa, um Designs auszuarbeiten oder verschiedene Teams zu koordinieren. Ein aktuelles Projekt ist die Play Console, welche App-Programmierern erlaubt, ihre Apps im Google Play Store zu veröffentlichen. An diesem Projekt haben mehrere hundert Software Ingenieure über eine lange Zeit gleichzeitig programmiert, was natürlich viel Projekt Management und Kommunikation zwischen den einzelnen Teams erfordert hat. Mein Team arbeitet auch an internen Projekten, wie zum Beispiel an einem Programm, das merkt, wenn ein File vergessen gegangen ist und es dann automatisch löscht. Im Allgemeinen erfordert meine Arbeit, dass ich mich ständig weiterbilde und neue Programmiersprachen oder Tools lerne, die ich dann in dem jeweiligen Projekt anwenden kann.

Wie hilft Ihnen das Maschinenbau-Studium in Ihrem Beruf?
Was mir heute am meisten hilft ist, dass ich im Studium gelernt habe, wie man «richtig» lernt. Ich war damals oft überfordert und dachte: «das werde ich nie verstehen». Sechs Monate später war die Prüfung bestanden und die Welt sah wieder anders aus. Die Arbeit als Software Engineer ist sehr ähnlich. Ich werde oft mit Technologien konfrontiert, von denen ich noch nie zuvor gehört habe. Die Fähigkeit, mit dieser Situation und dem damit verbundenen mulmigen Gefühl umzugehen, das Projekt einfach anzupacken mit dem Wissen, dass ich alles lernen kann, hilft mir sehr.

Sie arbeiten seit 2016 in London. Was empfehlen Sie Studienabgängern, die im Ausland arbeiten möchten?
Just do it! Es ist ein recht grosser Schritt und erfordert viel Mut, aber es ist eine unglaublich bereichernde Erfahrung. Wer im Ausland arbeiten möchte, kann auch erst bei einer internationalen Firma in der Schweiz anfangen und später intern in eine ausländische Niederlassung oder Tochtergesellschaft wechseln. Wer direkt im Ausland eine Stelle sucht, dem empfehle ich, früh mit der Suche anzufangen, da der Interviewprozess und der Umzug mehrere Monate dauern können.

Was raten Sie Frauen, die unsicher sind, ob Sie ein technisches Studium absolvieren sollen?
Lasst euch von niemandem sagen, dass ein technisches Studium nichts für Frauen ist! Die Wahl des Studiums sollte unabhängig von Stereotypen sein. Wenn das Studium spannend klingt und man sich eine Zukunft im Technologie-Bereich vorstellen kann, sollte man es auf jeden Fall probieren. Es gibt zudem auch viele Communities und Events, die Frauen fördern – während des Studiums und auch danach.

Was machen Sie als Ausgleich zu Ihrer Arbeit?
Ich versuche viel Sport zu treiben und tanze oft Salsa. Ich reise auch manchmal mit Freunden zu Salsa-Kongressen rund um die Welt. Am Wochenende gehe ich oft ins Theater oder Musical oder auch gerne in eines der tollen Restaurants, die London zu bieten hat.


Regelkreise im Körper steuern

Marianne Schmid Daners ist Leiterin der Forschungsgruppe für Medizintechnische Systeme am ETH-Lehrstuhl für Produktentwicklung und Konstruktion. Die promovierte Maschineningenieurin hat an der ETH Zürich studiert und erklärt im Interview, was Maschineningenieure in der Medizintechnik tun und wie ihr Berufsalltag aussieht.

Marianne Schmid Daners in ihrem Labor
Dr. Marianne Schmid Daners im Labor (Foto: ETH Zürich, D-MAVT, Ramona Tollardo)

Bei Maschinenbau denken die meisten an Autos oder Roboter, nicht aber an Medizin. Was machen Maschineningenieure in der Medizintechnik?
Die Medizintechnik ist heute ein genauso grosser Zweig des Maschinenbaus wie die Weiterentwicklung von Transportmitteln oder künstlicher Intelligenz. Für beides braucht es das Wissensfundament, das im Maschinenbaustudium vermittelt wird. Das Auto hat viele Regelstrategien wie beispielsweise den Tempomaten oder die Spurhaltung. Genauso ist es beim Menschen. Auch der Mensch besteht aus einer Vielzahl solcher Regelkreise. Fällt einer davon aus, kann er mit einer Maschine unterstützt werden. Beispiele sind Insulinpumpen, aktive Prothesen oder Herzschrittmacher.

Woran genau forschen Sie mit Ihrer Gruppe?
Wir sind unter anderem am Grossprojekt «Zurich Heart» beteiligt, das die Entwicklung eines implantierbaren Kunstherzens zum Ziel hat. Innerhalb des Projekts forschen wir an neuartigen Betriebsarten solcher Kunstherzen. Wir wollen ein System entwickeln, das seine Pumprate und damit den Blutfluss flexibel den Bedürfnissen des Körpers anpasst. Zum Beispiel soll das Kunstherz beim Treppensteigen schneller schlagen oder im Schlaf langsamer. Das gibt es bisher noch nicht.

Im Zuge des «Hydrozephalus Projekts» wollen wir die Interaktion verschiedener menschlicher Körperhöhlen besser verstehen. Im Fokus des Projekts steht die Erkrankung Hydrozephalus, auch Wasserkopf genannt, die durch eine angeborene Fehlbildung oder im Alter spontan auftreten kann. Wir wollen herausfinden, wie wir den Abfluss der Hirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor) dem Bedarf entsprechend steuern können, um die Behandlung deutlich zu verbessern. Die Funktionsart der heutigen Systeme ist seit 60 Jahren mehrheitlich unverändert. Unbehandelt führt Hydrozephalus zu Hirnschädigungen und grosser Beeinträchtigung im Alltag.

Woher haben Maschineningenieure das nötige medizinische Fachwissen?
Schon im Bachelor-Studium kann man sich in der Fokus-Vertiefung «Biomedizinische Technik» medizintechnisches Wissen aneignen. Der Master-Studiengang «Biomedical Engineering» bietet dann auch Vorlesungen wie Anatomie, Physiologie oder Zell- und Molekularbiologie an. Das spezifische pathophysiologische Fachwissen wird zusätzlich während der Durchführung von Forschungsprojekten vertieft. Medizintechnische Projekte sind äusserst interdisziplinär. Man tauscht sich mit Veterinär- und Humanmedizinerinnen und Medizinern verschiedener Fachrichtungen aus und diskutiert Probleme und Lösungsansätze. Oft sind weitere Berufsgruppen der Elektroingenieur- und Werkstoffwissenschaften und der Bereiche Biologie, Chemie oder Mathematik involviert.

Können Sie davon profitieren, dass Sie ursprünglich eine Lehre als Pflegefachfrau gemacht haben?
Absolut! Ich habe daher eine grosse Affinität zu medizintechnischen Themen und einen guten Zugang zu Spitälern. Weiter habe ich durch diese Erfahrung oftmals eine etwas andere Sicht auf die Dinge. Ich kann mich sowohl in die Patientinnen und Patienten als auch in die medizinischen Fachpersonen hineinversetzen, spreche die «gleiche Sprache» wie meine heutigen Projektpartner.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag als Gruppenleiterin aus?
Ich leite unsere Doktorierenden an, diskutiere mit ihnen Forschungsfragen und Untersuchungsansätze und unterstütze sie beim Schreiben von Publikationen. Daneben schreibe ich Forschungsanträge, um die Forschungsprojekte zu finanzieren und die Anstellung der Doktorierenden zu garantieren. Als Vorgesetzte ist es mir sehr wichtig, ein gutes Arbeitsklima zu schaffen. Auch die Koordination mit anderen Professoren und Forschungsgruppen gehört zu meinen Aufgaben.
externe SeiteBilder und Videos dazu auf higgs.ch

Was mögen Sie an Ihrer Arbeit?
Mir gefällt vor allem meine tägliche Arbeit gemeinsam mit den Doktorierenden innerhalb der Forschungsgruppe sehr. Ich schätze ihre kritischen Fragen, sei es zu den Projekten oder allgemeiner Natur. Es ist eine grosse Herausforderung und zugleich eine persönliche Bereicherung. Weiter gefällt mir die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Medizinerinnen und Medizinern sowie mit Personen aus den verschiedensten Berufssparten. Diese enge Zusammenarbeit ermöglicht eine effektive und bedarfsorientiere Projektdurchführung.

Wie lassen sich Forschung und Familie vereinbaren?
Ich kann das nicht abschliessend beurteilen, da ich keine Kinder habe. Einerseits lässt die Forschung flexiblere Arbeitszeiten zu als viele andere Berufe. Andererseits wird erwartet, dass man rund um die Uhr verfügbar ist und auf Anfragen sofort reagiert. Gelder einwerben, eine Gruppe leiten und gleichzeitig qualitativ hochstehende und relevante Forschung betreiben, ist – mit oder ohne Kinder – eine grosse Herausforderung.

Welche Berufsmöglichkeiten gibt es im Bereich der Medizintechnik ausserhalb der Hochschule?
In der Schweiz gibt es zahlreiche medizintechnische Firmen. Entsprechend gibt es gute Möglichkeiten, in diesem Sektor eine Stelle zu finden.


Forschen für die Luftfahrt

Thomas Lumpe doktoriert am Engineering Design and Computing Laboratory von Professorin Kristina Shea. Im Interview erzählt er, was Engineering Design mit Design zu tun hat und was er nach dem Doktorat machen möchte.

Thomas Lumpe sitzt an seinem Arbeitsplatz im Labor
Thomas Lumpe, Doktorand am Engineering Design and Computing Labor (Foto: ETH Zürich, D-MAVT, Ramona Tollardo)

Woran forschen Sie?
Ich forsche auf dem relativ neuen Gebiet des 4D-Drucks. Das heisst, ich entwickle Strukturen, die mit dem 3D-Drucker gedruckt werden und ihre Eigenschaften kontrolliert ändern können. Die vierte Dimension ist die Zeit, in der die gedruckten Teile sich verändern. Die Objekte verformen sich beispielsweise bei hohen Temperaturen, können aber auch wieder in ihren Ursprungszustand zurückkehren.

Wo könnte man diese Technologie in Zukunft anwenden?
Vor allem in der Automobilindustrie und in der Luft- und Raumfahrt. Ein Beispiel: Heutzutage nutzen Flugzeuge komplexe, aufwändig zusammengebaute Klappensysteme, um ihre Tragflächen an die unterschiedlichen Flugzustände (Start, Reiseflug, Landung) anzupassen. Mittels 4D-Druck können wir in Zukunft Strukturen herstellen, die diese Anpassungen automatisch übernehmen und zudem leichter, energiesparender und kostengünstiger in der Produktion sind.

Was hat «Engineering Design» mit Design zu tun?
«Engineering Design» hat weniger mit der deutschen Auffassung des Wortes «Design» zu tun, sondern ähnelt vielmehr der Produktentwicklung. Das Finden von funktionalen Lösungen steht im Vordergrund. Genau wie beim Grafik- oder Modedesign sind jedoch Kreativität und Sinn für Form und Gestaltung gefragt.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Einerseits arbeite ich am Computer, an dem ich Modelle entwickle, programmiere, Strukturen simuliere und Daten auswerte. Andererseits teste ich die 4D-gedruckten Objekte im Labor unter ganz unterschiedlichen Bedingungen. Zudem helfe ich Professor Shea bei Lehrveranstaltungen und betreue Studierende bei ihren Bachelor-, Semester- und Masterarbeiten.

Was gefällt Ihnen am Doktorieren?
Am meisten gefällt mir das selbstständige Arbeiten an meinem eigenen Forschungsthema. Da man immer neue Aspekte entdeckt und auf neue Herausforderungen stösst, wird einem so gut wie nie langweilig. Und wenn man sich monatelang intensiv mit einem Thema beschäftigt hat und am Ende tolle Resultate bekommt, die dann in einer Fachzeitschrift veröffentlicht werden, ist das ein super Gefühl. Auch der internationale Austausch mit Forschenden ist sehr spannend und lehrreich. Das kann im Rahmen von wissenschaftlichen Kongressen sein, die wir regelmässig besuchen, oder durch Kooperationen mit anderen Universitäten. So habe ich diesen Sommer zweieinhalb Monate in Toronto verbracht und dort zusammen mit Forschern im Bereich Computer Science an einem Projekt gearbeitet.

Was wollen Sie nach dem Doktoratsstudium machen?
Ich möchte gerne weiter forschen und neue Technologien entwickeln; entweder an einer Universität oder in der Forschungsabteilung eines Industrieunternehmens in der Luftfahrtbranche.

Für wen eignet sich ein Studium in Maschineningenieurwissenschaften?
Wer Maschinenbau studieren möchte, sollte zunächst ein grundlegendes Interesse an Wissenschaft und Technik haben. Gute Mathematikkenntnisse helfen gerade zu Beginn des Studiums. Oft ist nicht bekannt, dass der Maschinenbau unzählige Anwendungen in vielen Industrien hat; Materialtechnik, Automobiltechnik, Luft- und Raumfahrttechnik, Produktentwicklung, Energietechnik, Robotik, aber auch Biologie- und Chemieingenieurswesen. Da alle diese Fachbereiche von den gleichen Ingenieursgrundlagen profitieren, findet sich für fast jeden eine interessante Berufsmöglichkeit. Je nach Spezialisierungsrichtung sind selbst Tätigkeiten in Unternehmensberatungen oder IT-Firmen oder exotischere Berufe wie Patentanwalt möglich.

Was möchten Sie Maturanden vor der Studienwahl noch sagen?
Wählt einen Studiengang in einem Bereich, der euch wirklich interessiert. Und stresst euch am Anfang nicht wegen Details wie der Fachrichtung oder der genauen Kurswahl. Das ergibt sich alles mit der Zeit, je mehr ihr über euch persönlich und euren Studienbereich lernt. Um die eigenen Stärken und Schwächen kennenzulernen, fand ich es sehr hilfreich, die vielen unterschiedlichen Kursangebote der Hochschule oder Aktivitäten der studentischen Vereine auszuprobieren.

Engineering Design and Computing Laboratory

Die Gruppe forscht interdisziplinär und kombiniert Konstruktion, Berechnung und Fertigung. In der Produktentwicklung berücksichtigt sie frühe konzeptionelle Designphasen bis hin zum Design und der Herstellung neuer Lösungen. Aktuelle Themen sind Designheuristik, rechnergestütztes Design, Design für die additive Fertigung und den 4D-Druck. Anwendungsbereiche sind die Konsumgüterindustrie, Robotik, Biomedizin, Maschinendesign, Luft- und Raumfahrt, Bauindustrie.
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Maschineningenieurwissenschaften anstatt BWL

Calvin Grieder, ehemaliger CEO und heute Verwaltungsratspräsident der Bühler AG und der Givaudan SA, hat an der ETH Zürich Maschinenbau mit Schwerpunkt Verfahrenstechnik studiert. Im Interview erzählt er, warum er Maschinenbau studiert hat und wie er zu einer Führungsposition kam.

Calvin Grieder an einem Stehtisch
Calvin Grieder, Verwaltungsratspräsident der Bühler AG und der Givaudan SA (Foto: ETH Zürich, D-MAVT, S. Meier)

Warum haben Sie Maschinenbau und Verfahrenstechnik studiert?
Ich hatte viele Interessen. Mit dem Studium wollte ich mir ein Fundament schaffen, mit dem ich später ein breites Betätigungsfeld finden kann.

Ist das gelungen?
Absolut. Ich habe in ganz unterschiedlichen Bereichen gearbeitet. Ich war in der Steuer- und Regeltechnik tätig, im Maschinenbau, in der Telekommunikation und heute in der Nahrungsmittel-Prozessindustrie.

Kamen für Sie auch andere Studiengänge infrage?

Ja, Marketing- und Strategiethemen interessierten mich sehr. Ich war in meiner Freizeit immer unternehmerisch unterwegs und musste mir das Studium selbst finanzieren. So war ich früh an Unternehmungsführung interessiert. Zuerst wollte ich mir aber ein gutes technisches Grundwissen aneignen.

Was haben Sie am Studium geschätzt?
Zu lernen, Themen in der Tiefe zu ergründen. Ich war aber auch dankbar, die ETH als zukunftsorientierte Institution kennenzulernen und habe anno dazumal EDV (elektronische Datenverarbeitung) als Freifach belegt. Das erlaubte mir den Einstieg in die IT-Welt schneller zu schaffen als andere.

Sie sind nach dem Studium dann relativ schnell im Marketingbereich gelandet. Wie kam es dazu?
In dem Unternehmen, in dem ich meine Karriere gestartet habe, wurde eine Produktmanagement-Stelle frei. Ich habe mich beworben, weil ich die Welt erobern wollte… Der Zufall und das Glück waren meine engsten Begleiter!

Wie schafften Sie den Sprung in eine Führungsposition? Welche Fähigkeiten braucht es dafür?
Ich habe mich auf dem üblichen Weg beworben. Mut und Unabhängigkeit und die Fähigkeit, Menschen zu begeistern, sind entscheidend.

Was empfehlen Sie für eine erfolgreiche Karriere?
Freude an der Branche, an den Themen, an den Menschen, mit denen man arbeitet, sowie Neugier scheinen mir das Entscheidende zu sein.

Sie sind Mitglied des Industrial Advisory Boards des Departements Maschinenbau und Verfahrenstechnik. Wie erleben Sie die ETH heute?
Die ETH hilft uns Unternehmern sehr, den nächsten Entwicklungsschritt im neuen Technologiezyklus zu schaffen. Sie ist heute mit der Industrie viel vernetzter als früher. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass der Erfolg der Hochschule noch mehr nach dem unternehmerischen Wirken beurteilt würde und weniger anhand der Anzahl wissenschaftlicher Publikationen.

Calvin Grieder
1979 Diplom in Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Vertiefung: Verfahrenstechnik, ETH Zürich
2000 Advanced Management Diplom, Harvard University
Beruflicher Werdegang: Marketingleiter und Profit-Center-Leiter in verschiedenen Schweizer und deutschen Firmen in den Bereichen Regelungstechnik, Automation und Anlagenbau, 2001-2016 CEO und seit 2014 Präsident des Verwaltungsrats der Bühler AG, seit 2017 Präsident des Verwaltungsrats von Givaudan SA

Bühler AG
Die Bühler AG entwickelt Technologien und Verfahren für die Verarbeitung von Getreide zur Mehl- und Futtermittelproduktion sowie für die Herstellung von Pasta und Schokolade. Die Kerntechnologien des Unternehmens liegen im Bereich der mechanischen und thermischen Verfahrenstechnik. Jüngst hat das Unternehmen ein Joint Venture zur industriellen Verarbeitung von Insekten gegründet.

externe SeiteBühler AG

externe SeiteGivaudan SA


Vom Studenten zum Spin-off-Unternehmer

Alles begann im Herbst 2014, als Bernhard Winter sich fürs Fokus-Projekt Scalevo entschied und zusammen mit anderen Studierenden einen treppensteigenden Rollstuhl entwickelte. Aus dem Prototyp wurden ein marktreifes Produkt und eine Firma mit heute 13 Mitarbeitenden. Im Interview erzählt Winter, wie er das neben dem Studium geschafft hat und was er an seinem Job besonders mag.

Bernhard Winter sitzt auf Rollstuhl, der gerade eine Treppe hochsteigt
Bernhard Winter mit Scewo Bro (Foto: ETH Zürich, D-MAVT, Alessandro Della Bella)

Sie haben Ihren Master in Mechanical Engineering 2018 abgeschlossen. Was haben Sie seit Beginn des Bachelor-Studiums gelernt?
Ich habe sehr viel gelernt. Am spannendsten fand ich praktische Projekte wie das Innovationsprojekt. Es macht richtig Spass, in einer Gruppe einen Roboter zu entwickeln und diesen gegen die anderen antreten zu lassen. Ein weiteres Highlight war natürlich das Fokus-Projekt Scalevo, aus dem unsere Firma entstand.

Kamen für Sie auch andere Bachelor-Studiengänge infrage?
Elektrotechnik und Informatik kamen auch in die engere Auswahl.

Und warum haben Sie sich dann doch für Maschineningenieurwissenschaften entschieden?
Schlussendlich habe ich mich für Maschinenbau entschieden, weil das Studium auch Informatik und Elektrotechnik umfasst. Das war die richtige Entscheidung, denn das Maschinenbau-Studium an der ETH hat mit Abstand am meisten praktische Projekte.

Sie haben Ihre Firma Scewo während des Masterstudiums gegründet. Wie war diese Doppelbelastung für Sie?
Ich habe neben dem Studium immer andere Sachen gemacht, beispielsweise einen Quadcopter gebaut oder Messgeräte für eine Firma entwickelt. Ich habe das nie als Belastung empfunden, weil es mir so viel Spass gemacht hat.

Nun zu Ihrer Firma Scewo AG. Wie haben Sie den Sprung vom Fokus-Projekt zur Firma geschafft?
Wir haben uns ein Jahr Zeit genommen und den Markt analysiert und bei verschiedenen Startup Wettbewerben mitgemacht. Als wir überzeugt waren, dass ein Markt existiert und wir auch einen groben Businessplan hatten, starteten wir.

Wurden Sie und Ihr Team finanziell unterstützt?
Wir hatten verschiedene Sponsoren. Es war eine anspruchsvolle aber auch spannende Arbeit mit den Chefs unterschiedlicher Firmen zu sprechen und sie von einem Sponsoring zu überzeugen. Zudem haben wir Preise gewonnen, zum Beispiel den ZKB Pionierpreis.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag heute aus?
Mein Alltag ist sehr abwechslungsreich und genau das, was ich schon immer wollte. Ich kann entwickeln, neue Ideen bringen, organisieren und das alles in einem super coolen Team! Vieles geschieht am Computer, oft bauen wir aber auch Prototypen, sind in der Werkstatt oder draussen am Testen.

Welche Aufgaben und Momente bereiten Ihnen besonders viel Freude?
Am besten gefällt mir das Generieren von neuen Ideen oder Lösungen für komplexe Probleme. Unser Rollstuhl muss sehr vielen Anforderungen entsprechen, darunter Gewicht, Bauraum oder Kosten. Es ist ein richtiges Highlight, wenn man es schafft, eine Lösung zu finden, die alle Anforderungen erfüllt oder sogar übertrifft.

Was empfehlen Sie jemandem, der ein Spin-off gründen möchte? Wovon hängt der Erfolg ab?
Das wichtigste ist eine klar definierte Zielgruppe und Spass an der Arbeit. Zudem braucht es natürlich Fachwissen und ein gutes Team. Wenn dies gegeben ist, steht einem nichts mehr im Wege.

Mit «Scewo bro» kommt diesen Sommer Ihr erster kommerzieller Rollstuhl auf den Markt. Sind Sie aufgeregt?
Wahrscheinlich wird es eher Ende Jahr werden. Aber ja, ein bisschen aufgeregt bin ich schon. Bis jetzt haben wir immer mit drei Modellen getestet. Ich bin sehr gespannt, was passiert, wenn dann plötzlich ein Vielfaches davon im Einsatz ist.

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Bernhard Winter erklärt, was Scewo bro von anderen Rollstühlen unterscheidet (Video: ZKB Pionierpreis)

Scewo AG
2019    Forbes 30 Under 30 Europe, iF Design Award
2018    ZKB Pionierpreis Technopark
2017    Firmengründung
2016    Teilnahme am Cybathlon
2014/2015    Fokus-Projekt
externe SeiteWebsite Scewo AG

Fokus-Projekte
Im 5. und 6. Semester des Bachelorstudiums in Maschineningenieurwissenschaften wählen die Studierenden entweder eine Fokus-Vertiefung (Schwerpunktvorlesungen) oder ein Fokus-Projekt. Bei den Fokus-Projekten realisieren 3 bis 8 Studierende im Team ein Produkt. Die marktorientierte Problemstellung wird von den Forschungsgruppen oder den Studierenden vorgeschlagen. Das Team durchläuft alle Phasen der Produktentwicklung realitätsnah: Marketing, Konzeption, Design, Engineering, Simulation, Entwurf und Produktion.  


Elektrotechnik oder Maschinenbau?

Jürg Werner, CEO der Metall Zug AG und Verwaltungsratspräsident der V-Zug AG, hat an der ETH Zürich Elektrotechnik studiert und promoviert. Im Interview erzählt er, wie ihm der technische Hintergrund in seiner Funktion als Geschäftsführer hilft und welche Unterschiede er zwischen Elektrotechnikern und Maschineningenieuren sieht.

Jürg Werner im Büro
Dr. Jürg Werner, CEO der Metall Zug AG und Verwaltungsratspräsident der V-Zug AG (Foto: ETH Zürich, D-MAVT, Ramona Tollardo)

Sie beschäftigen bei der Metall Zug AG sowohl Elektro- als auch Maschineningenieure. Wo liegen die Unterschiede, wo die Gemeinsamkeiten?

Sie selbst haben Elektrotechnik studiert. Welche Vorteile bringt Ihnen diese technische Ausbildung in Ihrer Tätigkeit als Geschäftsführer?
Ein Ingenieurstudium ermöglicht eine breite Grundausbildung. Man lernt, technischen Fragestellungen auf den Grund zu gehen und sie zu lösen. Dies sind optimale Voraussetzungen für die sich stetig ändernden Problemstellungen, denen man in einem Industrieunternehmen begegnet.

Was bereitet Ihnen an Ihrem Job besonders viel Freude?
Ich kann Neues gestalten und entdecken. Bei der V-ZUG AG finden wir einzigartige Lösungen für unsere Kunden; zum Beispiel unsere Waschmaschinen, welche sich selbst auswuchten und darum besonders ruhig laufen.

Welcher Beruf war Ihr Kindertraum?
Ich wollte schon von klein auf Elektroingenieur werden, jedoch konnte ich mir nicht vorstellen Manger zu werden.

Woher kannten Sie als Kind den Beruf Elektroingenieur?
Mit zehn Jahren habe ich mein erstes Radio gebaut. Als es um die Berufswahl ging, habe ich mich informiert. Es war für mich schon vor dem Gymnasium klar, dass ich an der ETH studieren wollte.

Wie war die ETH Zürich zu Ihrer Studienzeit?
Traumhaft. Ich erinnere mich gerne an die Studienzeit. Nie wieder habe ich in meinem Leben so viel in so kurzer Zeit gelernt wie damals. Die Atmosphäre war super.

Sie sind Mitglied des Industrial Advisory Boards des Departements Maschinenbau und Verfahrenstechnik. Wie erleben Sie die ETH heute?
Nach wie vor ist der Qualitätsanspruch sehr hoch. Die ETH ist gewachsen und vernetzter geworden. Die Studierendenzahlen sind gestiegen. Die Anforderungen an Forschung und Lehre sind dadurch komplexer geworden.

Was empfehlen Sie für eine erfolgreiche Karriere?
Die Karriere eröffnet sich für hervorragende Personen fast von selbst, man muss jedoch Chancen erkennen und nutzen. Zuviel Karriereorientierung schadet langfristig eher.

Dr. Jürg Werner
1976-1981: 
Elektrotechnikstudium, ETH Zürich
1987: Doktortitel, ETH Zürich
1987-1989: Researcher bei Bell Communications Research Inc., USA
1989-1996: Leiter der Brandmelder-Entwicklung, Cerberus AG; Mitglied im Europäischen Normengremium CEN;
1996-2010: Entwicklungsleiter, Direktor und Mitglied der Geschäftsleitung, V-ZUG AG;
2010-2013: CEO, V-ZUG AG; seit 2012 CEO, Metall Zug AG; seit 2013 Verwaltungsratspräsident, V-ZUG AG

Metall Zug AG
Die Metall Zug AG ist eine konzernmässig geführte Gruppe von Industrieunternehmen mit Hauptsitz in Zug. Sie umfasst vier Geschäftsbereiche: Haushaltsapparate, Infection Control, Wire Processing und Medical Devices. Die V-Zug AG stellt zusammen mit ihren Tochterfirmen den wohl bekanntesten Geschäftsbereich dar. Sie entwickelt, produziert und verkauft Apparate für Küche und Waschraum im privaten wie auch kommerziellen Bereich.

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