ETH-Tag 2022
Am 19. November 2022 feierte die ETH Zürich am ETH-Tag gemeinsam mit Gästen aus Forschung, Politik und Wirtschaft den 167. Jahrestag der Hochschule.
Am ETH-Tag werden traditionsgemäss ETH-Angehörige gewürdigt, die im vergangenen Jahr durch besondere Leistungen aufgefallen sind. Der Studierendenverband VSETH zeichnete Dozierende aus, die eine Extrameile für ihre Studierenden gegangen sind. Ausserdem gaben bei der diesjährigen Ausgabe des ETH-Tag drei Studierende aus dem Departement Materialwissenschaft einen Einblick in ihre Arbeiten.
Eindrücke vom ETH Tag 2022
Alle Bilder finden Sie in dieser externe Seite Galerie.
Videoaufzeichnung des diesjährigen ETH-Tags:
Prof. Dr. Günther Dissertori
Rektor der ETH Zürich
Günther Dissertori ist seit Februar 2022 Rektor der ETH Zürich und seit 2001 Professor für Physik. Als Rektor ist er verantwortlich für alle Belange der Lehre sowie für die Organisation und Qualitätssicherung des Studienbetriebes. Er ist zudem Stellvertreter des Präsidenten. Der Südtiroler hat an der Universität Innsbruck studiert und doktoriert. Bereits als Doktorand forschte er am CERN in Genf, wo er später mithalf, das CMS-Experiment am grossen Teilchenbeschleuniger aufzubauen. Auch dank diesem Experiment gelang es, das Higgs-Teilchen nachzuweisen. Als Dozent erhielt Dissertori von den Studierenden viermal die Goldene Eule für gute Lehre und darüber hinaus den Credit Suisse Award for Best Teaching.
Prof. Dr. Joël Mesot
Präsident der ETH Zürich
Joël Mesot ist seit 2008 ordentlicher Professor für Physik und seit 2019 zudem Präsident der ETH Zürich, wo er ursprünglich studierte und in Festkörperphysik doktorierte. Als Präsident trägt er die rechtliche und politische Gesamtverantwortung für die Hochschule. Er leitet den Prozess zur Berufung neuer Professorinnen und Professoren und definiert die Strategie zusammen mit der Schulleitung und weiteren Gremien der ETH. In seiner Verantwortung liegt auch die Beziehungspflege zu Behörden, Politik und Öffentlichkeit. Zwischen 2008 und 2018 war er Direktor des Paul Scherrer Instituts. Zuvor forschte er mehrere Jahre in Frankreich und den USA auf dem Gebiet der Festkörperphysik.
Bundesrat Alain Berset
Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI)
Alain Berset wurde Ende 2011 in den Bundesrat gewählt und ist seit 2012 Vorsteher des Departementes des Innern (EDI). 2018 war er Bundespräsident. Er studierte Politik- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Neuenburg, wo er 2005 promovierte. Während seiner Doktorarbeit arbeitete Berset als Assistent und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut für regionale Wirtschaftsentwicklung. Anschliessend war er als Gastforscher in Hamburg tätig, bevor er strategischer Berater im Volkswirtschaftsdepartement des Kantons Neuenburg wurde. 2006 machte er sich als Strategie- und Kommunikationsberater selbstständig. 2003 wurde Alain Berset für den Kanton Freiburg in den Ständerat gewählt, den er 2008/2009 präsidierte. Alain Berset ist verheiratet und Vater von drei Kindern.
Emir İşman
VSETH-Präsident
Emir İşman ist Master-Student in Informatik und seit September 2022 Präsident des Verbands der Studierenden an der ETH (VSETH). Geboren und aufgewachsen in Istanbul, hat er an der Deutschen Schule Istanbul das Abitur absolviert und studiert seit 2017 an der ETH. Der VSETH ist der Dachverband aller Studierenden an der ETH und nimmt als die offizielle Studierendenvertretung seine Mitwirkungsrechtean der Hochschule wahr. Mit 17 Fachvereinen und verschiedensten Kommissionen ist der VSETH auch integraler Bestandteil des studentischen Lebens an der ETH. Vor seiner Wahl als VSETH-Präsident war Emir İşman im Verein der Informatikstudierenden VIS als dessen Präsident aktiv.
Ehrendoktoren der ETH Zürich
Mit der Ehrendoktorwürde zeichnet die ETH Zürich Personen für ihre ausserordentliche wissenschaftliche Arbeit aus und honoriert ihre bedeutenden Leistungen in Wissenschaft, Lehre und Praxis oder in der Synthese von Forschung und praktischer Arbeit.
Zu Ehrendoktoren der ETH Zürich ernannt werden 2022:
Prof. Dr. Dr. h.c. Theodor Hänsch
Leiter der Emeritus Gruppe Laserspektroskopie am Max-Planck-Institut für Quantenoptik und Professor für Experimentalphysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München
für seine ausserordentlichen wissenschaftlichen Leistungen, die das gesamte Gebiet der modernen Atom- und Molekülphysik geprägt haben, insbesondere die Laserkühlung von Atomen, die Laserspektroskopie und die Präzisionsphysik. Theodor «Ted» Wolfgang Hänsch wurde 1941 in Heidelberg geboren. Er studierte Physik an der Universität Heidelberg, wo er 1969 promoviert wurde. Danach übersiedelte er an die Stanford University in Kalifornien, wo er im Labor von Arthur L. Schawlow (Nobelpreis für Physik 1981) arbeitete. 1972 wurde Hänsch dort zunächst zum Associate Professor und 1975 zum Professor berufen. 1986 kehrte er nach Deutschland zurück, als Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei München und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Für sein vielseitiges Wirken wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Nobelpreis für Physik 2005, gemeinsam mit John L. Hall und Roy J. Glauber.
Dr. Thomas H. Zurbuchen
Wissenschaftsdirektor der NASA
als herausragenden Verfechter der wissenschaftlichen Erforschung des Weltraums und insbesondere für seine wissenschaftlichen Beiträge und seine Führungsrolle bei vergangenen und zukünftigen Weltraummissionen. Thomas Zurbuchen ist als Wissenschaftsdirektor der NASA damit betraut, uns bei der Beantwortung einiger der grössten Fragen der Menschheit zu helfen: Woher kommen wir? Sind wir allein? Wie funktioniert das Universum? Er ist versiert darin, komplexe Fragen zu stellen, die uns dabei helfen, vernetzte Antworten zu finden. Nach dem Studium der Physik und Mathematik promovierte er 1996 an der Universität Bern. Nach einem Wechsel an die Universität von Michigan wurde er dort 2008 zum ordentlichen Professor für Weltraumforschung und Raumfahrttechnik ernannt. Er ist auch bekannt für seine persönliche Arbeit zu Innovation und Unternehmertum. Während seiner Zeit an der University of Michigan half er bei der Gründung des «Center for Entrepreneurship» mit. Einer seiner grössten Erfolge als Wissenschaftsdirektor der NASA ist das James-Webb-Teleskop. Seine wissenschaftliche Neugier hat und wird ihn weiterhin nach den Sternen greifen lassen.
Ehrenrätinnen und Ehrenräte der ETH Zürich
Mit dem Titel der Ehrenrätin oder des Ehrenrats werden Persönlichkeiten geehrt, die entweder wesentliche wissenschaftliche Arbeiten oder Arbeitsgebiete an der ETH fördern oder die Hochschule als Ganzes unterstützen.
Zur Ehrenrätin und zum Ehrenrat der ETH Zürich ernannt werden 2022:
Dr. Irene Kaufmann
Vizepräsidentin des Verwaltungsrats der Mobiliar-Gruppe
für ihr ausserordentliches, persönliches Engagement in den Bereichen Bildung und Talentförderung sowie für ihre langjährige Tätigkeit als Brückenbauerin zwischen Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaft. Irene Kaufmann hat an der Universität Zürich Ökonomie studiert und 1985 promoviert. Anschliessend arbeitete sie im Treuhand- und Beratungsbereich. Bis 2008 leitete sie zahlreiche Projekte in der Beratung von öffentlichen Verwaltungen und Betrieben mit Schwerpunkt in den Bereichen Finanzen und Organisation. Seit 2009 war und ist sie als Verwaltungsrätin tätig, so etwa für die Coop Genossenschaft und weitere Betriebe der Coop-Gruppe (bis 2021), die Bank Cler (bis 2014), die Stiftung Juventus Schulen und die HWZ (bis 2020) sowie für die ETH Foundation (bis 2021). Sie hat sich dabei auf den Finanz- und Strategiebereich spezialisiert. Heute ist sie Vizepräsidentin des Verwaltungsrates der Mobiliar Versicherungen und engagiert sich als Stiftungsrätin in sozialen Institutionen.
Prof. em. Dr. med. Giatgen A. Spinas
Emeritierter Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie USZ
für sein langjähriges Engagement und seine umfassende Expertise, mit welcher er in herausragender Weise dazu beigetragen hat, Lehre und Forschung der ETH Zürich im Bereich der Medizin zu unterstützen. Giatgen A. Spinas hat an der Universität Basel Medizin studiert und dort im Jahr 1979 sowohl das Staatsexamen als auch die Promotion abgelegt. 1985 und 1988 folgten die Facharzttitel in Innerer Medizin und in der Spezialisierung Endokrinologie. Nach der obligaten Zeit als Assistenzarzt war Giatgen A. Spinas zwischen 1988 und 1992 als Klinischer Oberarzt in der Abteilung Endokrinologie und Stoffwechsel des Kantonsspitals Basel tätig. 1992 startete er seine Tätigkeit in Zürich, wo er von 1996 bis 2017 als Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung am Universitätsspital Zürich tätig war. Seit 2017 fungiert Giatgen A. Spinas als Mitglied des Steuerungs- und Planungskomitees für das Bachelor-Studium Humanmedizin an der ETH Zürich und ist seit 2020 bei The LOOP Zurich als Co-Director tätig.
Mit dem von der ABB Schweiz gestifteten Preis werden hervorragende Arbeiten abwechselnd im Fachgebiet Energietechnik beziehungsweise Informations- und Automatisierungstechnik ausgezeichnet. 2022 geht der Preis an eine Person aus der Energietechnik:
Dr. Anne Streb
für die Doktorarbeit «Low Carbon Hydrogen Production: Development of an Adsorption Process for H2-CO2 Co-Purifi cation»
Mit den Heinrich Hatt-Bucher-Preisen werden abwechselnd die drei besten Master-Arbeiten ausgezeichnet, die im Departement Architektur oder im Departement Bau, Umwelt und Geomatik eingereicht wurden. 2022 werden die Preise im Departement Bau, Umwelt und Geomatik verliehen. Sie gehen an:
1. Preis: Karin Lu Yu
für die Master-Arbeit «Distributed Virtual Sensing via Bayesian Filtering for Wind Energy
Structures»
2. Preis: Yannick Jäggi
für die Master-Arbeit «Application of a Delayed Failure Model to the Leimbach Landslide in Zurich»
3. Preis: Tinet Levi Ruch
für die Master-Arbeit «Construction and Evolution of Plastic Yield Surfaces for Cellular Solids»
Mit dem IBM-Research-Forschungspreis werden Arbeiten von Studierenden in Computational Chemistry, Biologie und Materialwissenschaft ausgezeichnet. 2022 geht der Preis an:
Dr. Bastien Francesco Grosso
für die Doktorarbeit «New Structures and Functionalities in Multiferroic Bismuth Ferrite. Firstprinciples-based studies»
Mit diesem Preis werden Arbeiten auf dem Gebiet des Gewässerschutzes und der Gewässerkunde prämiert. Der Preis wird 2022 verliehen an:
Dr. Wenzel Johann Gruber
für die Doktorarbeit «Long-term N2O emission monitoring in biological wastewater treatment: methods, applications and relevance»
Dr. Urs Schönenberger
für die Doktorarbeit «The overlooked pathway: Hydraulic shortcuts and their influence on pesticide transport in agricultural areas»
Seit 1985 werden mit dem von der Internationalen Latsis Foundation gestifteten Preis jüngere Forschende aller Fachgebiete der ETH Zürich bis einschliesslich zur Stufe Assistenzprofessur ausgezeichnet. Dabei stehen deren herausragende, selbständige, wissenschaftliche Arbeiten an der ETH im Mittelpunkt. 2022 erhält den Preis:
Prof. Dr. Alessandro Carlotto
in Anerkennung seiner herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der geometrischen Analysis, im Besonderen für die Konstruktion von lokalisierten Lösungen der Einsteinschen Gleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie und für Beweise grundlegender Theoreme über geometrische und topologische Eigenschaften von minimalen Oberflächen
Der von der Fondation Jean-Jacques et Felicia Lopez-Loreta gestiftete Preis zeichnet hervorragende ETH-Absolventinnen und Absolventen aus und ermöglicht es ihnen, Forschungs- oder Innovationsprojekte realisieren zu können. Der Preis geht 2022 an:
Dr. Gregor Weiss
für sein Projekt «Bringing the Resolution Revolution to the Patient»
Der Verband der Studierenden an der ETH Zürich (VSETH) vertritt die Interessen der Studierenden gegenüber der Schulleitung und den Behörden. Am ETH-Tag verleiht Verbandspräsident Emir İşman besonders engagierten Lehrpersonen die Goldene Eule für deren exzellente Lehre. Diesen Sympathiepreis der Studierenden erhält eine Lehrperson pro Departement.
Die Studierenden können alle Lehrpersonen bewerten, bei denen sie eine Vorlesung besucht haben. Dabei zählen weder Titel, Herkunft, Ausbildung noch Forschungsqualität, sondern einzig Qualität und Einsatz der Dozierenden für die Lehre. Basierend auf diesen Bewertungen bestimmen die Fachvereine die Preisträger. Dabei berücksichtigen sie unter anderem die von der Lehrkraft verwendeten Unterrichtsmaterialien, ihr Engagement ausserhalb der Lehrveranstaltung und die Qualität der Studierendenbetreuung.
Dr. Ghislain Fourny
Departement Informatik
Der Credit Suisse Award for Best Teaching wurde 2006 von der Credit Suisse Foundation in Zusammenarbeit mit den Universitäten, technischen Hochschulen und Fachhochschulen lanciert. Damit ermöglicht die Foundation den Schweizer Hochschulen, alljährlich ihre besten Lehrkräfte auszuzeichnen. An der ETH Zürich dient die Umfrage bei den Studierenden für die Vergabe der Goldenen Eule als Basis, mittels derer die Kandidatinnen und Kandidaten für den Credit Suisse Award for Best Teaching nominiert werden. Anhand der Gesamtrangliste und zusätzlicher Kriterien eruiert der VSETH mit den Fachvereinen die Preisträgerin oder den Preisträger des Awards.
Tatiana Akhmetshina schloss ihr Master-Studium in Chemie an der Universität Samara in Russland ab und führte den experimentellen Teil ihrer Doktorarbeit an der Universität Genua in Italien durch. Im Jahr 2019 begann sie ihr Doktorat an der ETH Zürich unter der Leitung von Professor Jörg Löffler. Ihre Doktorarbeit ist Teil eines interdisziplinären Projekts zur Entwicklung von biomedizinischen Implantaten auf Magnesiumbasis. Sie befasst sich mit der Entwicklung von Legierungen und der Kontrolle ihrer Eigenschaften. Das übergeordnete Ziel ist die Entwicklung eines besseren und sichereren Materials für medizinische Anwendungen. Das Projekt zielt auch darauf ab, eine vollständige Produktionskette von den Rohstoffen bis zu gebrauchsfertigen Implantaten zu schaffen.
Claudiadele Polinari
Claudiadele Polinari hat im diesjährigen Semester angefangen, Materialwissenschaft an der ETH Zürich zu studieren. Während ihrer Gymnasialzeit am Realgymnasium Rämibühl wollte sie sich im Rahmen ihrer Maturaarbeit mit dem Thema Farbensynthese auseinandersetzen. Dabei wünschte sie sich, eine innovative und für sie unkonventionelle Art der Farbenherstellung zu erforschen. So gelangte sie an das Labor für Nanometallurgie an der ETH Zürich und an Dr. Henning Galinski und Jelena Wohlwend. Zusammen entwickelten sie eine ultradünne Beschichtung basierend auf struktureller Färbung, welche eine breite Palette von Farben generieren kann. Für ihre Maturaarbeit durfte sich Claudiadele Polinari über den «Prix des Matériaux» der EPFL freuen.
Jelena Wohlwend
Jelena Wohlwend hat ihr Bachelor- und Master-Studium in Materialwissenschaft an der ETH Zürich absolviert und begann 2020 ihr Doktorat im Labor für Nanometallurgie unter der Leitung von Dr. Henning Galinski und Professor Ralph Spolenak. Ihre Forschung fokussiert sich auf ungeordnete optische Metamaterialien, menschengemachte Materialien, welche sich nicht in der Natur finden. Metamaterialien können dafür designt werden, spezielle Eigenschaften zu haben. Jelena Wohlwend interessiert sich besonders für die Wechselwirkungen dieser Materialien mit Licht.
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