Berufungsprozess

Ein wichtiges Merkmal des ETH-Berufungsverfahrens ist die aktive Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten. Lange vor dem eigentlichen Berufungsverfahren hält der betroffene Fachbereich nach geeigneten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Ausschau und ermuntert diese, sich auf die offene Stelle zu bewerben. Die aktive Suche zeichnet auch die Arbeit der mit der Evaluation der Bewerbungen betrauten Kommissionen aus. Diese ist zudem angehalten, gezielt Kandidaturen von Frauen in die Verfahren einzubringen. Die Kommissionen wählen ca. vier bis sechs Kandidatinnen und Kandidaten aus, die zu einem öffentlichen Vortrag und einem Interview mit der Kommission nach Zürich eingeladen werden. Ein Besuchsrahmenprogramm verschafft den Eingeladenen die Gelegenheit, mit zahlreichen anderen Personen ausserhalb der Berufungskommission zu sprechen, um einen Eindruck von den Möglichkeiten der offenen Stelle im ETH-Umfeld zu erhalten.

Im Anschluss an die Treffen mit den eingeladenen Kandidatinnen und Kandidaten formuliert die Berufungskommission eine Berufungsempfehlung zuhanden des Präsidenten. Zentrale Evaluationskriterien sind neben Exzellenz in der Forschung und der Befähigung zu einer begeisternden Lehre, Führungsqualitäten beim Aufbau einer international sichtbaren Forschungsgruppe und der Entwicklung der einzelnen Mitarbeitenden, ein hohes Engagement in der akademischen Gemeinschaft sowie ein ausgewiesenes Interesse am Wissenstransfer zugunsten von Gesellschaft und Wirtschaft. Je nach Position und Fachgebiet können die Kriterien unterschiedlich gewichtet werden. Bei Assistenzprofessorinnen und –professoren wird vor allem das Potential diesbezüglich evaluiert.

Der Spitzenkandidat oder die Spitzenkandidatin werden zu einem mehrtägigen Besuch an die ETH Zürich eingeladen, damit sie sich ein vertieftes Bild von den Rahmenbedingungen einer allfälligen Berufung an die ETH Zürich machen können. In diese Einladung wird im Sinne umfassender Dual Career and Integration Services auch die Partnerin oder der Partner eingeschlossen. Entsprechend kommen im Verlaufe der Verhandlungen nicht nur institutionelle und rechtliche Fragen zur Sprache, sondern auch solche des persönlichen Bereichs. Die Verhandlungen beinhalten damit folgende Aspekte:
 

• Salär und Sozialversicherungen
  
• rechtliche Aspekte einer Anstellung an der ETH Zürich
  
• Forschungsinfrastruktur, Ausstattung (Personal, Finanzen, Raum)
  
• Lehrverpflichtungen
  
• Umzug und Housing
  
• Sprachkurse
  
• Schule und ausserfamiliäre Kinderbetreuung
  
• Steuern
  
• Versicherungen
  
• berufliche Tätigkeit von Partnerin oder Partner
   
  

Die ETH Zürich strebt eine Erhöhung des Frauenanteils in leitenden akademischen Positionen an. Der Massnahmenplan der entsprechenden Aktivitäten ist hier zusammengefasst: