Auf dem Weg zum nachhaltigen Campus
Die Präsidenten von zehn der weltweit führenden Forschungsuniversitäten diskutierten darüber, wie Forschungsinstitutionen die Gesellschaft beeinflussen und ihr gleichzeitig einen Mehrwert liefern. Ein Beispiel dafür, wie die IARU-Mitgliedsuniversitäten in ihren Regionen einen Beitrag dazu leisten, ist die «Sustainable Campus Initiative» der IARU.
Die ETH Zürich empfing vom 24. bis 25. April 2014 die Mitglieder der International Alliance of Research Universities (IARU) zum Jahrestreffen. So versammelten sich die Präsidenten und wichtigen Führungsmitglieder von der Australian National University, der National University of Singapore, der University of California Berkeley, der Universität Kopenhagen, der Universität Tokio, der Universität Peking, der University of Cambridge, der University of Oxford und der Yale University. Sie erneuerten ihr Engagement für die Allianz und sprachen wichtige Gesellschaftsthemen an – von der Überalterung und steigenden Lebenserwartung über die Gesundheit bis zum Klimawandel und die Auswirkungen universitären Handelns auf die Umwelt.
Man mag fragen: «Worüber sprechen die Präsidenten von zehn weltweit führenden Forschungsuniversitäten, wenn sie sich gemeinsam an einen Tisch setzen?» Nun, sie sprechen darüber, wie Forschungsinstitutionen die Gesellschaft beeinflussen und ihr gleichzeitig einen Mehrwert liefern. Ein Beispiel dafür, wie die IARU-Mitgliedsuniversitäten in ihren Regionen einen Beitrag dazu leisten, ist die «Sustainable Campus Initiative» der IARU, einer Vorzeigeaktivität der Organisation.
Die «Sustainable Campus Initiative»
Während des Treffens präsentierte Dominik Brem, stellvertrender Leiter des Stabs Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SGU) der ETH Zürich, ein Update zur «Sustainable Campus Initiative» der IARU. Er berichtete von einer bevorstehenden Publikation mit dem Arbeitstitel «The Green Universities Guide», die die gemeinschaftlichen Anstrengungen und Erfolge der IARU-Mitglieduniversitäten vorstellt.
Der Leitfaden wird Empfehlungen enthalten, wie Universitäten in Umweltbelangen nachhaltiger werden können. Er wird Best-Practices-Fallstudien vorstellen, die aufzeigen, welche Führungsrollen IARU-Mitgliedsinstitutionen in ihren jeweiligen Regionen übernommen haben. Der Leitfaden soll an der IARU-Konferenz «Making Universities Sustainable» lanciert werden, die im Oktober 2014 Entscheidungsträgern, Universitätseinrichtungsleitern und Mitgliedern der Branche offensteht.
Parallel dazu wird eine Vergleichsstudie veröffentlicht, die aufzeigt, wie und ob die IARU-Mitgliedinstitutionen ihre 2009 gesetzten Ziele zur Reduktion des campuseigenen Treibhausgasausstoss erreicht haben.
Vorreiter, die Themen vorantreiben
Ralph Eichler, Präsident der ETH Zürich, betonte, wie wichtig es sei, nicht nur über Nachhaltigkeit und Umweltprobleme zu reden, sondern den Worten Taten folgen zu lassen und etwas gegen diese Probleme zu unternehmen. «Die ETH Zürich ist ein gutes Beispiel einer Universität, die unsere Forschung auch umsetzt. Allianzen wie die IARU helfen uns, bewährte Praktiken mit anderen Universitäten zu vergleichen», so Eichler weiter. Er machte deutlich, dass diese Vergleichsmöglichkeit mit einem Wettbewerbsgeist einhergehe, der die Institutionen in ihrem Entschluss bestärke, CO2-Emissionen zu senken und die Energieeffizienz zu erhöhen. Die ETH Zürich nehme dabei eine ganzheitliche Sicht auf Fragen der Energie und der Treibhausemissionen ein und betrachte ebenfalls, wie Studenten, Angestellte und Lehrkörper von und zu den einzelnen Universitätsgeländen pendeln.
Professor Andrew Hamilton, Rektor der University of Oxford, berichtete: «Studentenaustauschprogramme und Benchmarking gehören zu den wertvollsten Resultaten institutioneller Zusammenarbeit. Diese Programme ermöglichen die Diskussion bewährter Praktiken und erlauben es führenden Institutionen, zu lernen, was an anderen Universitäten am besten funktioniert».
Ralf Hemmingsen, Rektor der Universität Kopenhagen, erklärte, dass seine Universität durch Investitionen in die Infrastruktur und Kampagnen zur Änderung der Campus-Kultur in der Lage war, das für sie gesteckte Ziel einer 20-prozentigen Reduktion der CO2-Emissionen zu erreichen. Für den IARU-Nachhaltigkeitskongress vor fünf Jahren baute die Universität «The Green Lighthouse», das erste kohlenstoffneutrale Gebäude in Dänemark. Dies habe aufgezeigt, wie Zusammenarbeit und Allianzen Vorreiterprojekte hervorbringen könne, da viele ausländische Gäste gekommen seien, um das Gebäude zu besichtigen. «Dieses Beispiel zeigte uns, dass man Dinge bewegen kann, wenn man sich ein Ziel setzt und seine Ressourcen darauf ausrichtet. Die IARU hat uns auch dabei geholfen, die Dynamik beizubehalten», so Hemmingsen.
Mehrwert für die Gesellschaft
Die ETH Zürich und andere IARU-Mitgliedsuniversitäten dienen als Leuchttürme – nicht nur für ihre eigenen Angehörigen, sondern auch über ein internationales Forum. Durch das Mitwirken in Hochschulallianzen wie der IARU sind die ETH Zürich und andere Mitgliedsinstitutionen in der Lage, der Gesellschaft einen Mehrwert zu liefern, indem sie bewährte Praktiken im Umweltmanagement übernehmen und Verantwortlichkeit und Transparenz fördern.