Volkskrankheiten
Sonntag, 23. März, 11 – 16 Uhr, ETH Hönggerberg, Gebäude HCI, Vladimir-Prelog-Weg 10, Zürich
Krebs, Diabetes, Stress – viele sind betroffen. Die Forschung bietet tiefere Einblicke in ihre Entstehung und Therapien können optimiert werden. Bei Diagnose und Behandlung spielt auch das Geschlecht eine Rolle. Erfahren Sie zudem, wie man psychische Krisen bewältigt und nicht daran zerbricht.

Wird uns Stress in die Wiege gelegt?
HCI, Raum G3, 11.00 – 11.45 Uhr
Wenn wir gestresst sind, ist das nicht nur für uns selbst ein Problem. Auch unsere Kinder sind davon betroffen, denn Stress kann vererbt werden. Es wird angenommen, dass dafür bestimmte Moleküle verantwortlich sind, die wir neben der DNA an die nächsten Generationen weitergeben. Werden uns mit diesen epigenetischen Faktoren Stress oder gar Traumata in die Wiege gelegt? Lässt sich dieser Teufelskreis durchbrechen? Und gibt es vielleicht bald eine Pille gegen Stress?
Katharina Gapp ist ETH-Professorin für Epigenetik.
> Für Erwachsene, ohne Anmeldung
Wie sich Metastasen in der Leber bilden
HCI, Raum G3, 12.00 – 12.45 Uhr
Wenn Krebserkrankungen tödlich verlaufen, sind in neun von zehn Fällen Metastasen dafür verantwortlich – Ableger des Ersttumors, die andere Organe befallen. Bisher fehlen Medikamente, um ihre Entstehung zu verhindern. Forschende haben jetzt entdeckt, wie Darmkrebszellen in der Leber andocken: Sie lösen sich vom Ersttumor, gelangen ins Blut und setzen sich im Kapillarnetz der Leber fest. Für das Auswachsen zu Metastasen brauchen die Tumorzellen jedoch die Unterstützung von Leberzellen. Diese Erkenntnis könnte neue Therapien ermöglichen, um Ableger zu verhindern.
Andreas Moor ist ETH-Professor für Systemphysiologie.
> Für Erwachsene, ohne Anmeldung
Mammografie neu gedacht
HCI, Raum J7, 12.00 – 12.45 Uhr
Vor über 125 Jahren entdeckt, sind Röntgenstrahlen heute in der klinischen Diagnostik unverzichtbar. Bei der herkömmlichen Mammografie entstehen durch die Absorption der Strahlen Schattenbilder, wobei die Brust stark zusammengedrückt wird, um die Strahlendosis zu reduzieren. Die Gitterinterferometrie misst zusätzlich zur Absorption auch die Brechung und Streuung der Strahlen, was schärfere Bilder ermöglicht. Ein spezielles Gerät soll eine bequeme, schmerzfreie und präzise Untersuchung bieten, indem die Patientin liegend und ohne Kompression untersucht wird.
Marco Stampanoni ist ETH-Professor für Röntgenbildgebung.
> Für Erwachsene, ohne Anmeldung
Gefühle verstehen, Ängste bewältigen
HCI, Raum G3, 13.00 – 13.45 Uhr
Was passiert, wenn das Leben plötzlich auf den Kopf gestellt wird? Eine Krebsdiagnose bringt nicht nur körperliche Herausforderungen mit sich, sondern fordert auch unsere mentale und emotionale Stärke. Was geschieht in unserem Gehirn, wenn wir Angst, Stress und Unsicherheit erleben? Und wie können wir trotz aller Widrigkeiten Resilienz entwickeln? Erhalten Sie praxisnahe Tipps aus der Neurobiologie. So stärken Sie die mentale Widerstandskraft – als Betroffener und als Angehöriger.
Martin Inderbitzin ist promovierter Neurobiologe und ETH-Alumnus. Er berichtet von seiner Reise mit Pankreaskrebs und den Strategien, die ihm die letzten zwölf Jahre geholfen haben, mit Ungewissheit und Angst umzugehen.
> Für Erwachsene, ohne Anmeldung
Eine Frage des Geschlechts
HCI, Raum G3, 14.00 – 14.45 Uhr
Jeder Mensch ist einzigartig. Auch die Art und Weise, wie wir krank und wieder gesund werden. Neben der genetischen Veranlagung beeinflussen zahlreiche Faktoren unsere Gesundheit, etwa Lebensstil, Alter und nicht zuletzt das Geschlecht. Lange Zeit galt der Mann in der Medizin als Prototyp, doch Frauen sind keine «kleinen Männer». Herzinfarkte äussern sich bei ihnen oft anders, Depressionen und Migräne werden häufiger diagnostiziert. Diesen und weiteren Unterschieden widmet sich die Gendermedizin. Was bedeutet das für Patientinnen und Patienten im Hinblick auf Diagnosen und Behandlungen?
Beatrice Beck Schimmer ist Professorin für Anästhesiologie an der Universität Zürich und Direktorin Universitäre Medizin Zürich.
> Für Erwachsene, ohne Anmeldung
Übergewicht, Diabetes und die Rolle von Abnehmspritzen
HCI, Raum G3, 15.00 – 15.45 Uhr
Wer kennt es nicht: Gewicht zuzunehmen, geht wie von selbst. Die überflüssigen Kilo wieder loszuwerden, ist harte Arbeit. Und kaum passt man nicht auf, zeigt die Waage schon wieder nach oben. Der Anteil der Übergewichtigen in der Bevölkerung nimmt stetig zu. Doch warum ist es aus medizinischer Sicht wichtig, nicht zu viel zu wiegen? Was genau ist Diabetes, und warum fällt es so schwer, das Gewicht dauerhaft zu halten? Ausserdem: Neue Präparate versprechen schnelle Hilfe beim Abnehmen. Was steckt hinter den viel diskutierten Abnehmspritzen?
Ferdinand von Meyenn ist ETH-Professor für Ernährung und Epigenetik.
> Für Erwachsene, ohne Anmeldung

Was der Atem verrät
Start HCI, E-Stock, 11, 12, 13, 14 und 15 Uhr
Wenn wir ausatmen, pusten wir nicht nur Luft in die Umwelt, sondern auch einen Teil von uns selbst. Flüchtige Stoffe in der Atemluft verraten, was wir gegessen haben und an welchen Krankheiten wir leiden. Es wird erforscht, wie sich mit einem einzigen Hauch beispielsweise Asthma und Lungenkrebs diagnostizieren lassen. Im Labor für Organische Chemie erfahren Sie, wie künftig viele invasive Untersuchungen durch ein einziges Atem-Messgerät ersetzt werden könnten.
ETH-Konsortium Zurich Exhalomics
> Dauer 45 Minuten, ab 12 Jahren

Woher kommt der Ton im Ohr?
HCI, G-Stock, 11 – 16 Uhr
Warum hören Menschen Töne und Geräusche, die gar nicht da sind? Akustische Illusionen zeigen, wie unser Gehirn die Realität formt – oder uns täuscht. Sie helfen uns auch, Phänomene wie den Tinnitus besser zu verstehen. Künstlich erzeugte Geräusche lassen Sie erfahren, wie Betroffene diese oft belastende Hörstörung wahrnehmen. Was haben die Neurowissenschaften und die Psychologie mit diesem Phänomen zu tun? Stellen Sie Ihr eigenes Gehör auf die Probe und testen Sie, welche akustischen Illusionen bei Ihnen am stärksten wirken.
Interdisziplinäre Tinnitusforschung von Universität und Universitätsspital Zürich
Weniger Spritzen dank Oktopus-Saugnapf
HCI, G-Stock, 11 – 16 Uhr
Viele moderne Medikamente können nicht als Tablette eingenommen werden. Entweder, weil sie zu gross sind, um vom Körper über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen zu werden, oder weil sie dort zerstört würden. Bisher müssen sie als Spritze verabreicht werden. ETH-Forschende haben einen Saugnapf entwickelt, der Medikamente direkt über die Schleimhaut auf der Innenseite der Wange ins Blut bringt. Die Inspiration dafür lieferte der Oktopus. Durch leichtes Zusammendrücken wird der Saugnapf angebracht und entfaltet dort seine Wirkung. Der Unterdruck und spezielle Wirkstoffe machen die Schleimhaut während der Anwendung durchlässiger.
ETH-Spin-off OBaris
Die Pupille: Fenster ins Gehirn
HCI, G-Stock, 11 – 16 Uhr
Ein Blick in unsere Augen sagt viel über unseren momentanen Zustand aus. Wenn wir gestresst sind, weiten sich unsere Pupillen. Sind wir entspannt oder kurz vor dem Einschlafen, verkleinern sie sich. Bei konstanten Lichtverhältnissen spiegeln unsere Pupillen mentale Prozesse wider und sind eng mit unserem Wohlbefinden verknüpft. Das macht sich die Biofeedback-Methode zunutze: Die VR-Brille beobachtet die Pupille und gibt eine unmittelbare Rückmeldung. Damit lässt sich der Aktivierungszustand unseres Gehirns aktiv steuern und so möglicherweise in Zukunft Stress abbauen. Probieren Sie es aus – ein Blick genügt!
ETH-Labor für neuronale Bewegungskontrolle

Lass dich nicht stressen!
HCI, Raum G2 um 11, 12, 14, 15 Uhr
Für die nächste Prüfung lernen, Sporttraining, Götti besuchen, viele unbeantwortete Sprachnachrichten – manchmal ist die To-do-Liste einfach zu lang! Dann macht sich ein unangenehmes Gefühl breit: Stress. Doch was ist das eigentlich? Und wie beeinflusst er unser Gehirn? Die Forschung hat Techniken und Strategien entwickelt, um mit Stress umzugehen und die eigene Widerstandsfähigkeit auszubauen. Erfahre, wie du dein volles Potenzial entfalten und Stress in positive Energie umwandeln kannst. So bleibst du auch mit langer To-do-Liste stark und gechillt!
Forschungsprogramm STRESS der Hochschulmedizin Zürich
> Dauer 45 Minuten, 13 – 17 Jahre
Studieninfo Gesundheitswissenschaften und Technologie
Frag Moritz!
HCI, E-Stock, 11 – 16 Uhr
Moritz Markwalder studiert im Master.
«Ich interessiere mich sehr für die menschliche Gesundheit und die zugrunde liegenden Mechanismen. Besonders schätze ich die interdisziplinäre Ausbildung. Sie ermöglicht, das Wissen praktisch anzuwenden und einen direkten Nutzen für den Menschen zu schaffen.»

Kindervorlesung (ab 7 Jahren, keine Erwachsenen)
Mein Tag als Ärztin
HCI, Raum J7, 11 Uhr und 13 Uhr
Warst du schon mal in einem Spital? Dort riecht es stark, viele Geräte piepsen und die Gänge gleichen einem Labyrinth. Das kann ganz schön überwältigend sein. Aber wie ist es, dort zu arbeiten? Der Tag fängt früh an und dauert lange. Die Patienten sollen gesund werden, das braucht Gespräche, Medikamente und coole Technik. Und im Notfall muss alles schnell gehen. Nur wie finden Ärztinnen heraus, was den Patienten fehlt? Warum sind die weissen Kittel wichtig? Und wer arbeitet sonst noch alles im Spital?
Anina Neidhart ist Assistenzärztin für Innere Medizin und ETH-Alumna.
> Dauer 45 Minuten, keine Anmeldung erforderlich
Werkstatt (5 – 6 Jahre)
Kuscheltiere im Spital
HCI, Räume F2 + F8 um 11, 12, 14, 15 Uhr
Dein Kuscheltier ist beim Spielen gestürzt und hat sich verletzt. Zum Glück ist es nur ein kleiner Kratzer am Finger. Jetzt braucht es ein Pflaster! Gemeinsam verarzten wir unsere plüschigen Patientinnen. Das kann ganz schön kniffelig werden. Wie hält das Pflaster nur an der Fingerspitze oder auch am Ellenbogen? Einfach mehrfach herumwickeln? Oder gleich einen Verband anlegen? Nein, wir zeigen dir einen einfachen Trick, den du auch bei deinem Pflaster daheim anwenden kannst. Bring dein eigenes Kuscheltier oder deine Puppe mit und lass sie uns gemeinsam verarzten.
> Dauer 45 Minuten
Werkstatt (7 – 9 Jahre)
Der rote Saft in deinen Adern
HCI, Räume E2 + E8 um 11, 12, 14, 15 Uhr
Meistens sehen wir es gar nicht. Es läuft gut versteckt durch unseren Körper und kommt nur bei Verletzungen zum Vorschein: unser Blut! Aber was ist Blut und woraus besteht es? Woher kommt die rote Farbe und haben Prinzen und Prinzessinnen wirklich blaues Blut? Warum bildet sich über der Verletzung eine Kruste? Wir schauen uns an, was in unserem Blut alles verborgen ist. Könnte im Notfall jede jedem Blut spenden? Wir finden heraus, warum das keine gute Idee ist.
> Dauer 45 Minuten
Studio (10 – 12 Jahre)
Vom Frühstücksei zur Muskelkraft
HCI, Raum J8 um 11, 12, 14, 15 Uhr
Hast du heute schon Eiweiss gegessen? Wahrscheinlich ohne es zu merken. Eiweiss ist nicht nur das Weisse im Ei, sondern steckt in vielen Nahrungsmitteln. Forscherinnen nennen es auch Protein. Dank ihnen werden unsere Muskeln stark und unsere Körper vor Krankheiten geschützt. Tauche mit uns in die Welt der Proteine ein! Wir erkunden, welche spannenden Formen Proteine bilden, aus welchen winzigen Bausteinen sie aufgebaut sind, und machen sie in einem Experiment sichtbar.
Nathalie Grob ist ETH-Professorin für Wirkstoffentdeckung.
> Dauer 45 Minuten