Brückenkurs
Mit dem Brückenkurs Mathematik verfügt die ETHZ über ein kostenloses Online-Angebot zum eigenständigen Repetieren und Auffrischen der Schulmathematik, um den Übergang Gymnasium/ETHZ zu erleichtern. Zugang erhalten alle Schülerinnen und Schüler, die im Herbst ein ETHZ-Studium aufnehmen. Nach der Teilnahme am Selbsteinschätzungstest können sie Lernpfade mit Videos, interaktiven Aufgaben und Skripten bearbeiten, die mit Online-Tests zur Lernkontrolle abschliessen. Diese Möglichkeit nutzen p.a. mindestens 1600 Studienanfänger/innen (50%-60% der Eingeladenen).
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Gute mathematische Kenntnisse und Kompetenzen sind in fast allen Studiengängen der ETHZ von grosser Bedeutung. Sie bilden die Basis für die weiteren fachspezifischen Vorlesungen. Viele Studierende empfinden die mathematischen Vorlesungen im Basisjahr als sehr anspruchsvoll, vor allem aufgrund der abstrakten Vermittlung in deutlich höherem Tempo als in der Mittelschule. Solide Kenntnisse des Maturitätsstoffs sind unabdingbar, um den Vorlesungen zu folgen und die Basisprüfungen erfolgreich zu bestehen. Mehrere Studien konnten diesen Zusammenhang messen und bestätigen. Studierende müssen möglichst frühzeitig auf ihre knappen Vorkenntnisse hingewiesen werden. Dies ist in der Mathematik noch bedeutender, da hier das weitere Verständnis in besonderem Masse auf Vorwissen aufbaut. Dozierende von Einführungsvorlesungen sollen das Niveau ihrer Vorlesungen nicht nach unten anpassen müssen, weil gewisse Grundlagen, die bei vielen vorhanden sind, bei einem Teil der Studierenden fehlen. Auch bei Studierenden mit einer überdurchschnittlichen Mathematiknote besteht das Bedürfnis einer Selbsteinschätzung und allfälligen Repetition.
Neben dem Vorwissen sind Selbsteinschätzung und individuelle, direkte Rückmeldungen wichtige Faktoren für den Lernerfolg. Der Brückenkurs beruht auf diesen drei Pfeilern: Vorwissen, Selbsteinschätzung und Feedback. Voraussetzung für den Zugang ist die Bearbeitung eines Online-Selbsteinschätzungstest mit Multiple-Choice-Fragen aus acht grossen Kapiteln der Schulmathematik. Nach Abschicken gibt es eine Einordnung des Ergebnisses pro Gebiet, begleitet von einer Empfehlung für die Bearbeitung der Lernpfade. Es werden die eigenen Schulkenntnisse abgerufen, überprüft und eingeordnet. Die Rückmeldungen zeigen unmittelbar, wo und wie das Mathematikverständnis allenfalls weiterentwickelt werden muss. Der Brückenkurs hilft dann, mit Skripten, Videos und Aufgabensequenzen entlang von Lernpfaden die erkannten Lücken zu füllen. Er ist modular aufgebaut, die Nutzenden können frei und ohne Zeitlimit darin navigieren. Sein Inhalt richtet sich nach dem Grundlagenfach Mathematik, darüberhinausgehende Komponenten sind gekennzeichnet. Eine Enzyklopädie mit Skripten für den Brückenkurs umfasst den gymnasialen Stoff mit dem Lernziel einer Repetition und nicht die erneute grundlegende Vermittlung der Mathematik–vor allem gibt es keinen (studiengangspezifischen) Vorgriff auf die Hochschulmathematik.
Ein Lernpfad besteht aus Videos, in denen erfahrene Lehrpersonen zentrale Konzepte erläutern und an Beispielen vertiefen. Sodann folgen Aufgaben zur Anwendung des Gelernten. Der interaktive Charakter einer Aufgabe erhöht die Motivation und den Lerneffekt: Nach (Miss-)Erfolg lassen sich Zahlen für die erneute Bearbeitung generieren. Die Hilfestellung erfolgt in selbstgesteuerten Schritten. Nach dieser Repetition und Übung wird der Lernfortschritt individuell durch Tests kontrolliert, in drei Versionen mit freier Reihenfolge und Wiederholung. Eine personalisierte Auswertungsseite erlaubt die Dokumentation des Lernfortschritts. Die Rückmeldungen der Studierenden zeigen insgesamt eine grosse Zufriedenheit. Die Komponenten werden gleichwertig geschätzt. Die Mehrheit nutzt den Kurs für einige Tage, ein Drittel auch im Semester. Die Orts- und Zeitunabhängigkeit sowie das Arbeiten im eigenen Tempo werden als hohe Motivationsfaktoren empfunden. Konkrete Zusammenhänge zwischen Brückenkurs und zum Beispiel Prüfungserfolg lassen sich aufgrund der anonymen Datenerfassung im Moment nicht messen. Für die Dozierenden in der Grundlagenausbildung ermöglicht der Selbsteinschätzungstest einen Überblick über das Eintrittsniveau in der eigenen Vorlesung. Falls angezeigt, können sie gezielt auf Teile des Brückenkurses für eine eigenständige Erarbeitung hinweisen und mithin eine Gruppe mit homogeneren Vorkenntnissen unterrichten. Die bisherigen notwendigen Wiederholungen entfallen, sodass Freiraum für anspruchsvollere Themen entsteht. Der Einsatz des Brückenkursmaterials ist nicht nur auf das Lernen vor dem Studium beschränkt. Die Werkzeuge erlauben auch Einsatzszenarien im Basisjahr.