Umweltproblemlösen
Umweltproblemlösen ist ein Kurs im ersten Jahr BSc Umweltnaturwissenschaften. Ziel ist, dass Studierende am konkreten Fall den Prozess der Problembearbeitung erfahren, von der Analyse der Ausgangslage bis zur Umsetzung von Massnahmen. Dabei kombinieren sie den Blick aufs Ganze (Systemdenken) mit dem Fokussieren auf ein spezifisches Problem (Designdenken). Als überfachliche Qualifikationen schulen wir die Zusammenarbeit in Gruppen, den Einbezug von Stakeholdern und wissenschaftliches Arbeiten.
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Umweltproblemlösen (UPL) ist ein Kurs im ersten Jahr des BSc Umweltnaturwissenschaften. Darin befassen sich ca. 150 Studierende mit ausgewählten Nachhaltigkeitsthemen einer Fallregion der Schweiz. Das inhaltlich-methodische Ziel von UPL ist es, am konkreten Fall den Prozess der Problembearbeitung zu erfahren, von der Analyse der Ausgangslage bis zur praktischen Umsetzung von Massnahmen. Durch die Kombination von Systemdenken und Designdenken verbinden die Studierenden den Blick aufs Ganze mit dem Fokussieren auf spezifische Probleme und mögliche Massnahmen. Bezüglich überfachlicher Qualifikationen schulen wir insbesondere die Zusammenarbeit in Gruppen, den Einbezug von Stakeholdern aus Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, und das wissenschaftliche Arbeiten. UPL umfasst zwei obligatorische Semester (UPL I und II, 10 ECTS) und ein drittes fakultatives (UPL III, 3 ECTS). UPL ist Teil der Basisprüfung mit demselben Notengewicht wie Chemie oder Mathematik. UPL ist wie folgt aufgebaut:
Thema bestimmen und Begleitgruppe besetzen
Ein ¾ Jahr vor Beginn des Herbstsemesters legen wir ein Thema fest und suchen einen Fallpartner. 2018/19 war unser Thema «Nachhaltiges Fliessgewässermanagement im Einzugsgebiet der Birs und des Birsigs». Unser Fallpartner war das Amt für Umweltschutz und Energie Basel-Landschaft. Zusammen mit dem Fallpartner stellen wir eine Begleitgruppe zusammen. In diesem Falle waren die Stromproduktion (aventron), die Gewässerrevitalisierungen (Ingenieurbüro Götz) und die Forschung (eawag) darin vertreten. Weitere Mitglieder der Begleitgruppe sind die UPL-Dozierenden und je zwei Vertreter/innen der Studierenden und der Tutorierenden. Die Begleitgruppe legt sechs Aspekte fest, welche das Thema zusammen umfassend abdecken. 2018/2019 waren diese Aspekte: (1) Abflussregime, (2) Wasserver- und -entsorgung, (3) Wasserqualität, (4) Gewässerraum, (5) Tiere und Pflanzen und (6) Wasserkraft.
Den Fall studieren und in Gruppen zusammenarbeiten
Im ersten Semester untersuchen die Studierenden einen der sechs Aspekte des Themas und verfassen einen wissenschaftlichen Bericht (Teilanalyse). Als Ausgangspunkt erhalten sie: Eine Fragestellung, ein Referat eines/r Experten/in, 3-5 Ausgangsquellen und Einführungen ins Recherchieren, die Literaturverarbeitung und ins wissenschaftliche Schreiben. Geleitet von den Tutorierenden und monatlichen Treffen mit den Dozierenden arbeiten die Studierenden weitgehend selbständig in Gruppen von 5-7.
Ende Semester gibt jede Gruppe einen 20-25 seitigen Bericht ab. Im ersten Semester setzen sich die Studierenden zudem mit der Zusammenarbeit in der Gruppe auseinander.
Den Blick aufs Ganze gewinnen, Probleme eingrenzen und Massnahmen identifizieren
In der Synthesewoche zwischen den Semestern lernen die Studierenden den UPL-Problemlösungsansatz kennen, angeleitet von den Tutorierenden. Die Gruppen werden neu zusammengesetzt, sodass jeder analysierte Aspekt des ersten Semesters in jeder Gruppe vertreten ist. Die Studierenden lernen den Blick aufs Ganze (Systemdenken) und das Fokussieren auf spezifische Probleme und mögliche Massnahmen (Design Thinking) miteinander zu verbinden. Am Ende der Synthesewoche stellen die Gruppen der Begleitgruppe die von ihnen identifizierten Probleme und Prototypen von Massnahmen vor.
Ein konkretes Nachhaltigkeitsprojekt ausarbeiten
Im 2. Semester arbeiten die Gruppen anhand des UPL-Problemlösungsansatzes ein konkretes Nachhaltigkeitsprojekt aus. Ein Nachhaltigkeitsprojekt umfasst: Eine Herausforderung und Problembeschreibungen aus der Sicht der 3-4 wichtigsten Stakeholder, zwei Massnahmen, um die Herausforderung anzugehen, ein qualitatives Systemmodell, das aufzeigt, wie die Massnahmen im Gesamtsystem wirken und eine Nachhaltigkeitsbeurteilung (oder eine Ökobilanz), welche aufzeigt, ob und in welchen Dimensionen das Projekt zu einer nachhaltigen Entwicklung beiträgt.
Das Nachhaltigkeitsprojekt soll möglichst umsetzungsreif sein. Das heisst, dass die Kosten der Massnahmen klar sind, der Ort und die Art der Umsetzung konkret definiert und die wichtigen Stakeholder einbezogen wurden. Während des Semesters stellen die Gruppen Prototypen ihrer Massnahmen den 3-4 wichtigsten Stakeholdern vor um Feedback zu erhalten und die Projekte weiterzuentwickeln. Eine grosse Herausforderung des 2. Semesters ist es entsprechend, frühzeitig mit Stakeholdern aus der Fallregion in Kontakt zu kommen. Die Stakeholder werden direkt von den Studierenden kontaktiert, wobei ein/e Student/in jeweils die Kontaktperson ist. Am Ende des Semesters präsentieren die Gruppen ihre Projekte am „Markt der Massnahmen”.
Das Nachhaltigkeitsprojekt umsetzen
Im fakultativen UPL III können Studierende ihr Nachhaltigkeitsprojekt umsetzen. Dazu gehört die Finanzierung zu klären, Bewilligungen einzuholen, Fragen der Urheberschaft zu lösen, und die Massnahme umzusetzen. Die Aufgaben werden in einer Lernvereinbarung festgelegt, welche die Studierenden und ein/e Dozent/in unterschreiben.
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Dep. Umweltsystemwiss.
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Weitere: Lisette Senn (Dozentin 2016-2018), Rolf Frischknecht (Dozent Teil Ökobilanz), Felix Keller (Fachdidaktik Umweltlehre, Berater für problemorientiertes Lernen in Gruppen)
12 Tutorierende, alle Studierende höherer Semester UMNW: Samira Amos, Daniel Andersen, Fabian Bättig, Anne-Cécile Brunner, Andres Grolimund, Lukas Guyer, Annina Joos, Aurelia Kuster, Rachel Linley, Helena Mühlhaus, Nicolas Pfeiffer, Jan Streit