Rachel Grange mit SNSF Consolidator Grant ausgezeichnet
Die ETH-Physikerin hat einen SNSF Consolidator Grant in der Höhe von 1,75 Million Franken eingeworben.
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Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) hat am 8. Februar die Resultate der Ausschreibung 2022 der SNSF Consolidator Grants bekannt bekanntgegeben. Schweizweit wurden 30 solche Grants vergeben, einer kommt an die ETH Zürich. Mit ihrem Antrag erfolgreich ist die Physikerin Rachel Grange mit ihrem Projekt zur Entwicklung neuartiger photonischer integrierter Schaltungen (s. Projektbeschrieb). Ein weiterer ETH-Projektantrag wird derzeit noch geprüft.
Vom europäischen Wettbewerb ausgeschlossen
Seit dem Scheitern des Rahmenabkommens zwischen der Schweiz und der EU wird die Schweiz als nicht-assoziierter Drittstaat behandelt. In der Schweiz tätige Forscherinnen und Forscher können sich deshalb nicht mehr für die wissenschaftlich bedeutenden Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC Grants) bewerben.
Als Übergangslösung hat der SNF im Auftrag des Bundesrates deshalb die SNSF Starting, Consolidator und Advanced Grants geschaffen. Bewerben können sich alle in der Schweiz tätigen Forschenden aus allen Disziplinen sowie Wissenschaftler:innen im Ausland, die die Zusage einer Schweizer Institution haben und das Projekt hierzulande durchführen.
Das erklärte Ziel der ETH Zürich bleibt die vollständige Assoziierung an Horizon Europe und die Teilnahme an den wissenschaftlich bedeutenden ERC-Grants.
Das Projekt in Kürze
Photonische integrierte Schaltkreise verbinden optische und elektrische Signale. Sie sind wichtig in der Telekommunikation, in der Lasertechnik, aber auch bei Quantenanwendungen. Die Herstellung dieser Schaltkreise ist noch sehr aufwändig und basiert auf herkömmlichen Halbleitertechnologien.
Rachel Grange wird in ihrem SNF-Projekt einen neuen Fabrikationsprozess mit Nanomaterialien verfolgen, der photonische integrierte Schaltkreise vielseitiger einsetzbar und energieeffizienter macht. Die Materialien bestehen aus einem Verbund von kleinen Kristallen. Damit lassen sich grossmassstäblich Nano- und Mikrostrukturen von unten nach oben auf jeglichen Trägermaterialien aufbauen. Der neue Ansatz soll nicht nur eine effizientere Produktion ermöglichen, sondern auch die Funktionalität der dieser Schaltkreise erhöhen.
Grange wird zunächst Nanokristalle aus Metalloxiden wie Barium-Titanat oder Lithium-Niobat aufbauen. Dann wird sie die Ausrichtung und Dotierung der Nanokristalle so steuern, um klassische und Quantenspeicher auf einem Chip zu entwickeln. Mit ihrem Projekt möchte die Physikerin auch das fundamentale Verständnis von ungeordneten Materialien, die auf der Nano-Skala verwendet werden, verbessern.
Nachtrag vom 3. April 2023
Der Schweizerische Nationalfonds hat nachträglich bekannt gegeben, dass auch Bill Morandi, Professor am Laboratorium für Organische Chemie, mit einem SNSF Consolidator Grant gefördert wird.
Morandi entwickelt Katalysatoren, also Stoffe und Methoden, welche chemische Reaktionen beschleunigen. Im nun geförderten Projekt fokussiert er sich auf Reaktionen, die reversibel sind, das heisst in beide Richtungen ablaufen können. Morandi möchte damit neue Synthesewege schaffen für wichtige chemischen Verbindungen wie Medikamente, Duftstoffe oder Agrochemikalien. Weil die untersuchten Reaktionen reversibel sind, können damit auch neue rezyklierbare Materialien entwickelt werden. Ausserdem plant Morandi, damit auch ungewöhnliche Ausgangsstoffe wie Abfälle oder Biomasse für die Chemie besser nutzbar zu machen.