Das Selenvorkommen in der Umwelt hat auch Auswirkungen auf die Gesundheit

Lenny Winkel untersucht das Umweltverhalten von Spurenelementen wie Selen. Die gebürtige Niederländerin liebt Berge und schlägt Brücken zwischen Institutionen.

Porträt von lächelnder Lenny Winkel
Geologin Lenny Winkel: « Ich habe schon als Kind fleissig Steine und Muscheln gesammelt und nach Fossilien gesucht.» (Bild: Daniel Winkler / ETH Zürich)

Was ist das Besondere an Selen?
Selen ist für den Menschen ein essenzielles Element. Der Bereich der optimalen Einnahmemenge ist jedoch klein: Man darf nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig zu sich nehmen, sonst können toxische Wirkungen oder Mangelerscheinungen auftreten. Gesundheitsschädigende Folgen werden mit unterschiedlichen Krankheiten wie etwa Autoimmunkrankheiten in Verbindung gebracht.

Selenkonzentrationen in der Umwelt variieren stark. Welche Gesundheitsfolgen hat das?
Die Selenkonzentrationen im Boden können je nach Ausgangsgestein oder geografischer Lage sehr unterschiedlich sein. Dies führt zu unterschiedlichen Selengehalten in Pflanzen. Über die Ernährung kann das wiederum Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Die Selenkonzentration in Nahrungsmitteln hängt aber nicht nur vom Selenvorkommen in der jeweils geografischen Lage ab – so gibt es etwa auch Nahrungsmittel, die zusätzlich mit Selen versetzt sind.

Wann entdeckten Sie die Geologie für sich?
Ich habe schon als Kind fleissig Steine und Muscheln gesammelt und nach Fossilien gesucht. Während der Schulzeit habe ich mich sehr für die Geschichte der Erde interessiert. Meine Lieblingsfächer waren Chemie, Geografie und Geschichte – die Geologie vereinte all diese Aspekte. In der Zeit wurde wahrscheinlich der Grundstein für meine berufliche Zukunft gelegt.

Ihre Kindheit verbrachten Sie in den Niederlanden. Kamen Sie wegen der Berge in die Schweiz?
Berge mochte ich schon immer und auch während meines Studiums liebte ich die Feldarbeit in Bergregionen. Nachdem ich mein Studium in Utrecht abgeschlossen hatte, war ich entsprechend glücklich, als ich eine interessante Forschungsstelle in der Schweiz fand. Ich verbringe immer noch sehr gerne Zeit in den Bergen und gehe im Sommer wandern oder geniesse im Winter den Schnee.

Sie sind sowohl an der ETH Zürich als auch an der Eawag tätig. Welche Vorteile bringt das?
Als Professorin mit einer Forschungsgruppe über beide Institutionen verteilt, haben mein Team und ich die Möglichkeit, uns mit Leuten mit verschiedenen Expertisen und Hintergründen auszutauschen. Dabei können wir die ganze Bandbreite von Grundlagenforschung bis zur praxisorientierten Forschung abdecken.

Lenny Winkel ist Professorin für Anorganische Umweltgeochemie am Departement Umweltsystemwissenschaften der ETH Zürich und an der Eawag. Zudem ist sie Mitglied der Eawag-Direktion.

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Globe 25/01 Titelblatt

Dieser Text ist in der Ausgabe 25/01 des ETH-​​​​Magazins Globe erschienen.

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