Ruzicka-Preis für stromerzeugende Materialien und LED

Der Ruzicka-Preis 2017 geht an Maria Ibáñez und Chih-Jen Shih. Sie erhalten die Auszeichnung für die verbesserte Synthese von Materialien, die aus Abwärme Strom erzeugen können, sowie für neue LED mit einem unerreichten Farbspektrum für die nächste Generation hochauflösender Displays.

Chih-Jen Shih, a professor at the Institute for Chemical and Bioengineering and Maria Ibáñez
ETH-Professor Chih-Jen Shih (links) und Postdoc Maria Ibáñez (Bild: ETH Zürich)

Die ETH Zürich vergibt den diesjährigen Ruzicka-Preis an eine Wissenschaftlerin und einen Wissenschaftler des Departements Chemie und Angewandte Biowissenschaften (D-CHAB): Maria Ibáñez, Postdoc in der Gruppe von ETH‑Professor Maksym Kovalenko, erhält den Preis für die optimierte Synthese von Materialien, die aus Abwärme Strom erzeugen können. Chih-Jen Shih, Professor am Institut für Chemie- und Bioingenieurwissenschaften, erhält den Preis für die Entwicklung von LED mit einem unerreichten Farbspektrum für die nächste Generation von Displays. Beide Forschende erhalten ein Preisgeld von 5000 Franken und die Ruzicka-Medaille.

Strom aus Wärme

Autos, Laptops, Kühlschränke und sogar Handys: Jedes Gerät, das wir benutzen, produziert Wärme und verschwendet somit Energie. Diese Wärme kann durch thermoelektrische Geräte wiederverwertet und in Strom umgewandelt werden. Die Effizienz solcher Geräte hängt stark von der molekularen Struktur der Nanomaterialien ab, aus denen sie bestehen. Maria Ibáñez, die seit 2014 in der Gruppe von Maksym Kovalenko, Professor an der ETH Zürich und der Empa, forscht, konnte erfolgreich die Effizienz solcher Nanomaterialien verbessern. Mit Hilfe von präzise gestalteten Nanokristallen gelang ihr die Herstellung von Nanokompositen mit klar definierter Zusammensetzung und Struktur. «Meine Forschung erlaubt mir, Nanokristalle einfach miteinander zu vermischen und so eine riesige Vielfalt an Nanokompositen zu schaffen, um den Wirkungsgrad der thermoelektrischen Energieumwandlung zu maximieren», sagt Ibáñez.

Nächstes Jahr wird Ibáñez eine neue Stelle als Assistenzprofessorin am Institute of Science and Technology Austria in Wien antreten und weiter im Bereich der optimierten Nanotechnologie forschen. «Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich als Empfängerin des Ruzicka-Preises ausgewählt wurde», sagt Ibáñez. Sie werde hart arbeiten, den Ansprüchen früherer Preisträger in meiner zukünftigen unabhängigen Karriere gerecht zu werden.

Grünere LED für Displays der nächsten Generation

Die nächste Generation von Displays für Computer, Fernseher und Smartphones wird fast das gesamte Farbspektrum abdecken, das das menschliche Auge wahrnehmen kann. Chih-Jen Shih hat eine neue Generation von LED entwickelt, die sehr reines grünes Licht erzeugen. Mit Hilfe solcher LED – in Kombination mit roten und blauen LED – ist es möglich, 97 Prozent aller Farben im aktuellen internationalen Farbraumstandard für ultrahochauflösende Bildschirme zu erzeugen. Shih beschreibt seine Entdeckung mit Stolz als «die effizienten Leuchtdioden, die gleichzeitig die reinsten Farben liefern» und verweist auch auf die geringen Kosten, die bei der Herstellung solcher LED anfallen.

Shih ist seit 2015 Assistenzprofessor an der ETH Zürich. Seine aktuelle Forschung umfasst die Bereiche Nanomaterialien, Oberflächen- und Grenzflächenforschung sowie die Optoelektronik. Sein Fokus ist die Erforschung der fundamentalen Physik und Chemie an den Oberflächen und Grenzflächen von Nanomaterialien. Ziel ist es, die nächste Generation von Materialien zu entwickeln, die in kostengünstigen, leistungsfähigen und elektronischen Geräten wie zum Beispiel Wearables zum Einsatz kommen.

Ruzicka-Preis 

Seit 1957 wird der Preis, der nach Nobelpreisträger Leopold Ruzicka benannt ist, an junge Forschende vergeben, die Herausragendes auf dem Gebiet der Chemie geleistet haben. Der Ruzicka-Preis wird durch Gelder aus der schweizerischen chemischen Industrie ermöglicht und ist neben dem Werner-Preis der bedeutendste Schweizer Preise für Nachwuchsförderung in der Chemie. Das jeweilige Kuratorium hat seit der ersten Vergabe etliche Talente entdeckt: Auf der Liste der Preisträger stehen beispielsweise Namen wie Richard Ernst (Magnetische Resonanz, Nobelpreis 1991) oder Charles Weissmann (Prionenforschung, Robert-Koch-Medaille 1995).

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