Klimagerecht, aber unsozial

Die Landwirtschaft klimaneutral zu machen, könnte teuer werden und wird wahrscheinlich nur für reiche Länder machbar sein, sagt eine Studie von ETH-Forschenden.

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  • Jürgen Greiner20.03.2021 16:25

    Grasfressende Kühe sind Klima- und Naturschützer. Sie sind notwendig zur Umwandlung von Gras in hochwertiges Protein, Förderung der Klimasenke Dauergrünland und Artenvielfalt mit ihrem Ökosystem Kuhfladen. Weidetiere sollten für ihre Leistungen eine Vergütung erhalten. Ihre Produkte sollen dagegen wegen der CO2-Mythen mit Abgaben belastet werden, um die 'Anzahl der Methan-rülpsenden Rinder zu vermindern. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse u.a. von Prof. Mitloehner, Howarth, Eder u.a. werden auch von der ETH vernachlässigt. Der Weltklimarat veröffenlicht seit 1990 CO2e-Bilanzen mit umgerechneten Methan-Emissionen unabhängig davon ob sie aus biogenen oder fossilen Quellen stammen. Er vernachlässigt, daß das Stromgas Methan innerhalb von 10 Jahren in CO2 umgewandelt wird und im Gegensatz zu CO2 kein Bestandsgas für mehr als 1000 Jahre ist. Biogenes Methan ist genauso wie biogenes CO2 Teil des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs. Biogene Methan- und CO2-Emissionen von konstanten Tierbeständen über mehr als 20 Jahre können nicht zu einer Veränderung des Methan- und CO2-Gehalts sowie der Kohlenstoff-Isotop-Relationen der Luft führen, weil Wiederkäuer nicht mehr Kohlenstoff emittieren als sie zuvor über das Futter aufgenommen haben. Biogenes CO2 wird in den Klimabilanzen bewusst vernachlässigt. Bei unveränderten Rinderbeständen über mehr als 20 Jahre muss dies auch für biogenes Methan gelten. Der Pegel des Rheins ändert sich auch nicht bei unverändertem Wasserstrom.

     
       
    • Stefan Neuenschwander19.03.2021 10:00

      Bäume zu pflanzen, um CO2 zwischenzulagern ist eigentlich eine Scheinlösung, da es ein Nullsummenspiel ist. Eines Tages wird der Baum biologisch abgebaut oder verbrannt und das gespeicherte CO2 wird wieder in die Atmosphäre abgegeben. Dazu kommt ein enormer Landbedarf. Es ist durchaus vernünftig Fleisch und Milchprodukte aus Gras zu produzieren, vor allem in einem Grasland wie die Schweiz. Aus faserreichem schwer verdaulichem Tierfutter werden schmackhafte, qualitativ hochwertige Nahrungsmittel für den Menschen hergestellt. Wenn dabei das Gras vom Dauergrünland oder von Flächen in der Fruchtfolge stammt, sieht doch die Ökobilanz schon viel besser aus.

       
      • Otmar Häfliger21.03.2021 00:48

        "Bäume zu pflanzen, um CO2 zwischenzulagern ist eigentlich eine Scheinlösung, da es ein Nullsummenspiel ist. Eines Tages wird der Baum biologisch abgebaut oder verbrannt und das gespeicherte CO2 wird wieder in die Atmosphäre abgegeben." Stimmt das? Frage: Ist es nicht so, dass Pflanzen in Kohlenhydrate, Lignin und stickstoffhaltige Verbindungen zerfallen, die dann CO2 wenigstens teilweise als Humus gebunden bleibt, welcher, wenn ohne Sauerstoff, gar verkohlt? Ist nicht Erdöl so entstanden? Das wäre dann nicht nur "Zwischenlagerung" sondern "Lagerung" (Wenn wir es nicht verbrennen!).

         
         
       
    • Ursula Eichelberger18.03.2021 13:52

      Könnte man die ausländischen Produkte in der Schweiz mit Zöllen oder Klimaabgaben belegen, damit sie in der Schweiz gleich teuer sind wie die inländischen Landwirtschaftsprodukte und dann mit dem Geld die notwendigen Investitionen in den Entwicklungsländern unterstützen/tätigen?

       
         
      • Constantin Hürlimann18.03.2021 12:35

        Der Titel "Klimagerecht, aber asozial" ist unpassend! Besser wäre "unsozial"! Siehe Wikipedia: Der Begriff „asozial“ wird aber auch häufig dazu missbraucht, Gruppen zu stigmatisieren, die von geforderten gesellschaftlichen Normen (z. T. bewusst) abweichen. Der Ausdruck „Asoziale“ war hauptsächlich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine politisch genutzte Sammelbezeichnung für als minderwertig eingeschätzte Menschen aus der sozialen Unterschicht. Als „Asoziale“ wurden und werden teilweise bis heute insbesondere Obdachlose, Bettler, Fürsorge­empfänger, Erwerbslose, Sucht­kranke (z. B. Alkoholiker), Landstreicher/Zigeuner, Prostituierte und andere soziale Randgruppen bezeichnet.

         
        • Redaktion ETH-News18.03.2021 14:22

          Vielen Dank für diesen Einwand und die Ausführungen. Wir geben Ihnen Recht, dass "unsozial" in diesem Kontext die passendere Wahl ist und haben den Artikel entsprechend angepasst.

           
           
         
      • Susanne Lauber Fürst18.03.2021 10:40

        Hoffen wir, dass Ihre wissenschaftliche Studie bei unseren Behörden und in den Medien die notwendige Beachtung findet. Es werden zunehmend unreflektierte Vergleiche gemacht, die die Bedeutung unserer Landwirtschaft zur Ernährungssicherung ausblenden. Auf vieles können wir verzichten. Auf einiges sollten wir wirklich verzichten. Auf's Essen können wir NICHT verzichten. Die Einschätzung der Studie zur Akzeptanz von Preiserhöhungen teile ich hingegen nur beschränkt. Bereits heute erhalten die Schweizer Bauern keinen fairen Preis für die Milch. Ebenso sollte die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet werden. Wenn die ETH hier weiter forscht ist dies wertvoll.

         
           
        • Charlotte Meisner18.03.2021 10:02

          An dieser Stelle sollte auch auf den Artikel "Wir haben es auf dem Teller" von Lukas Fesenfeld hingewiesen werden: https://ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2020/12/wir-haben-es-auf-dem-teller.html. Weniger Fleisch und Milchprodukte zu konsumieren ist nicht asozial, sondern vernünftig und sozial, weil es einen Beitrag zum Wohlergehen aller leistet.

           
          • Redaktion ETH-News18.03.2021 14:06

            Besten Dank für diesen Hinweis. Wir haben den Link entsprechend im Beitrag ergänzt.