Prof. em. Dr. Albert Kündig

Albert Kündig war ab 1983 als ordentlicher Professor für Systemtechnik im Fachbereich Elektrotechnik tätig, wo er sich vor allem für eine zeitgemässe Ausbildung der Elektroingenieure in Informatik und für das Fachstudium im Bereich der Kommunikationsnetze einsetzte. Er emeritierte am 1. April 2002. Von 2004 bis 2006 war Albert Kündig Vertrauensperson der Schulleitung bei Verdacht auf Fehlverhalten in der Forschung.

Albert Kündig, geboren am 19. Februar 1937, diplomierte 1961 in Elektrotechnik an der ETH Zürich und schloss 1964 Studien an der Harvard University mit dem MS in Applied Physics ab. In einer Forschungsgruppe der PTT war er am Aufbau experimenteller digitaler Netze wesentlich beteiligt, um dann ab 1972 in leitenden Positionen für einen zunehmend breiteren Forschungsbereich verantwortlich zu sein. Berufsbegleitend promovierte er 1974 an der ETH bei Professor H. Weber. An der ETH baute Kündig den Bereich der Technischen Informatik und der Kommunikationsnetze von einer kleinen Forschungsgruppe bis zum gleichnamigen Institut mit heute 50 Mitarbeitern auf, seit 1989 zusammen mit B. Plattner und seit 1994 mit L. Thiele. Seine Forschungsinteressen galten einerseits der Multimediakommunikation in Hochleistungsnetzen und anderseits der Entwicklungsmethodik für zeit- und sicherheitskritische Systeme.

Als Studiendelegierter des Departements war Kündig zwischen 1998 und 2001 für die Einführung des Bachelor/Master-Studiengangs verantwortlich. Als Pionierdepartement trug das Departement wesentlich zur Umsetzung des Bologna-Modells an der ETH Zürich bei und wirkte auch bei den Arbeiten der Schweizer Hochschulrektorenkonferenz mit.

Albert Kündig war Präsident der Informationstechnischen Gesellschaft, Chairman der IEEE Switzerland Section sowie Governor des International Council for Computer Communication. Seine Mitgliedschaft in der Leitungsgruppe für Technikfolgeabschätzung des Schweizerischen Wissenschaftsrats von 1994 bis 2007 widerspiegelt sein grosses Interesse für die Auswirkungen der Informationstechnologien auf Gesellschaft und Wirtschaft. Seit 2003 widmet Albert Kündig einen erheblichen Teil seiner Zeit ortsgeschichtlichen Forschungen und der Museumsarbeit in seiner Wohngemeinde Münsingen. So leitete er ein Projekt, das 2010 zur Publikation einer umfassenden Geschichte des Ortes führte.