Tierschutz-Auszeichnung für Julia Boos
Die am Departement für Biosysteme tätige Doktorandin entwickelte ein In-vitro-Verfahren, mit dem neue Medikamente auf eine embryonenschädigende Wirkung hin untersucht werden können. Nun ist die Wissenschaftlerin mit einem bedeutenden internationalen Preis zur Vermeidung von Tierversuchen ausgezeichnet worden.
Julia Boos, Doktorandin am Departement für Biosysteme der ETH Zürich in Basel, ist heute in Denver, USA, mit dem «Global 3Rs Award/Europe» ausgezeichnet worden. Die in der Gruppe von ETH-Professor Andreas Hierlemann tätige Wissenschaftlerin erhielt den Preis für die Entwicklung eines Testsystems, mit dem in vitro untersucht werden kann, ob pharmazeutische Wirkstoffe für Embryonen schädlich sind. Der Test nutzt winzige dreidimensionale Zellklumpen, die aus embryonalen Stammzellen einer Maus beziehungsweise aus menschlichem Lebergewebe hergestellt worden sind. Durch die Kombination von Leber- und Embryonal-Mikrogewebe erkennt der Test auch Substanzen, die in ihrer Urform nicht toxisch sind, vom menschlichen Leberstoffwechsel jedoch zu schädlichen Stoffen umgewandelt werden. Solche Untersuchungen sind sonst nur im Tierversuch möglich.
Die externe Seite Global 3Rs Awards werden von der Association for Assessment and Accreditation of Laboratory Animal Care International (externe Seite AAALAC International) und dem International Consortium for Innovation and Quality (externe Seite IQ) in Pharmaceutical Development gemeinsam verliehen. Sie zeichnen damit Bestrebungen zu einem humaneren und ethischeren Umgang mit Labortieren aus, die unter dem Begriff «3R» zusammengefasst werden. Die drei R stehen für die englischen Begriffe «replacement» (Tierversuche durch Experimente ersetzen, die ohne den Einsatz von Versuchstieren auskommen), «reduction» (Reduktion der Anzahl verwendeter Versuchstiere) und «refinement» (Reduktion der Belastung für die Tiere während eines Versuchs sowie bessere Versuchsplanung).
Mitarbeitende der Gruppe Hierlemann sind bereits in der Vergangenheit für Ihre Forschungsbemühungen im Bereich 3R ausgezeichnet worden. So ist Olivier Frey 2016 ebenfalls mit dem «Global 3Rs Award/Europe» ausgezeichnet worden für einen ähnlichen Ansatz. Zwei Jahre zuvor ist die Gruppe vom britischen National Centre for the Replacement, Refinement & Reduction of Animals in Research ausgezeichnet worden.
Weitere Informationen zur ausgezeichneten Forschungsarbeit in einem ETH-News-Artikel.
Weitere Informationen zu den 3R-Prinzipien auf der ETH-Website.