Eine Hymne an die Natur

Geheimnisvolle Schattengewächse, samtige Farnfächer und zarte Ranken: Mit über hundert Arbeiten ist die 1954 geborene externe Seite Mireille Gros im Bestand der Graphischen Sammlung der ETH vertreten. Die Ausstellung mit dem Namen «ouvrir les archives» präsentiert die in den letzten zwanzig Jahren gesammelten Werke der Künstlerin in einer Übersicht. Darunter finden sich neben graphischen Blättern auch Zeichnungen und Künstlerbücher.

Teil der Ausstellung ist auch die Bücher-Serie «la vie en gros». Sie umfasst 144 Bände. Mit dem ersten Band hat die Künstlerin in den 1980er Jahren begonnen. Die Bücher beinhalten etwa zeichnerische Versuche, Notizen oder getrocknete Blumen.

Reise in den Urwald als Auftakt

«Jeden Tag verschwindet eine Pflanze, eine Blume. Jeden Tag erfinde ich eine neue Pflanze», notierte die Baslerin einst. Den Auftakt zur intensiven Beschäftigung mit Fragen nach ursprünglichen Entwicklungsformen bildete 1992 ihre Reise in den Urwald an der Elfenbeinküste. Weitere längere Aufenthalte in Mali und China folgten. Dabei setzte sich Mireille Gros stets mit der jeweiligen Kultur und Natur auseinander, die auch das Sammeln von einheimischen Pflanzen beinhaltete.

Ihre farblich schillernden Werkreihen und technisch aufwendigen Unikate sind das Resultat von Experimenten und Prozessen mit der Radiernadel. Seit Mitte der 1990er Jahre nutzt Gros dafür regelmässig die grosszügige Ausstattung und professionelle Betreuung im «Atelier de gravure» im bernischen Moutier. Zusammen mit der Druckerin Michèle Dillier erfand sie dabei einen neuartigen Pflanzendruck: In den Weichgrund gedrückte Pflanzenteile, die von der Künstlerin zu floralen Phantasiegebilden ergänzt werden.

Inspiration durch Zufälle

Unkonventionell und situativ entscheidet Gros während des Druckprozesses laufend über mögliche Varianten: Sie bezieht die natürlichen Oxidationsspuren der Druckplatten ein, lässt mit Hilfe von verschiedenfarbigen Lagen eine Tiefe des Bildraums erzeugen und arbeitet mit handkolorierten Überdrucken. Gerne lässt sie sich auch von Zufällen inspirieren.

Eröffnung der Ausstellung ist am 6. Mai um 18 Uhr. Danach bleiben die Werke bis zum 6. Juli 2014 ausgestellt.