Wissenschaftliche Exzellenz auf dem Monte Verità

Seit 25 Jahren organisiert das «Congressi Stefano Franscini» auf dem Monte Verità erfolgreich wissenschaftliche Kongresse.

Congressi Stefano Franscini
Seit 25 Jahren bekannt für Internationalität, Offenheit und vor allem wissenschaftliche Exzellenz: «Congressi Stefano Franscini». (Bild: ETH Zürich)

Hoch oben über Ascona, umgeben von Bäumen und Blumen, mit Blick auf die Weite des Lago Maggiore – idyllischer könnte das «Congressi Stefano Franscini (CSF)» kaum gelegen sein. Der Standort des internationalen Konferenzzentrums der ETH passt umso mehr, als es sich bei der Anhöhe um den berühmten Monte Verità handelt – zu Deutsch: Berg der Wahrheit. Seit 25 Jahren sind CSF-Konferenzen weltweit bekannt für ihre Internationalität, ihre Offenheit und vor allem ihre wissenschaftliche Exzellenz. Dies zeigt auch der Erfolg, der dem CSF seit seinen Anfängen beschieden ist.

Jedes Jahr ermöglicht das CSF die Durchführung von 20 bis 25 Konferenzen, die von Forscherinnen und Forscher der ETH sowie anderer Schweizer Hochschulen organisiert werden. Dabei kommen jährlich bis zu 1300 Professoren, Doktorierende und Studierende aus aller Welt zusammen, um sich auszutauschen und neues Wissen zu generieren.

Seit 2010 finden auf dem Berg zudem «ETH Winterschools» statt, während denen Doktorierende wissenschaftliche Themen vertiefen können. Trotz dem Fokus auf die akademischen Veranstaltungen will das CSF kein Elfenbeinturm sein. Oft organisiert es deshalb öffentliche Veranstaltungen, welche interessierten Besuchern, die nicht zum Fachpublikum gehören, offen stehen.

Viele Konkurrenzvorteile

Dass das CSF auf der berühmten Anhöhe angesiedelt wurde, ist kein Zufall, wie ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt. Drei Faktoren spielten laut dessen Leiter und Professor am Departement für Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Paolo Ermanni, damals eine Rolle. Zum einen wünschte sich der Kanton Tessin aufgrund der zunehmenden Zahl an Tessiner Studenten schon lange eine eigene Universität. Das Ansinnen war jedoch 1986 in einer Referendumsabstimmung an der Urne gescheitert.

Daneben hatte der Kanton das Grundstück mit Infrastruktur vom vormaligen Besitzer, Baron Eduard von der Heydt, als Schenkung erhalten. Und nicht zuletzt kooperiert der Kanton Tessin mit der ETH als einer nationalen Hochschule seit 1989. Damals gründeten beide das Seminarzentrum Centro Stefano Franscini (seit 1. April umbenannt in Congressi Stefano Franscini, siehe Kasten) – benannt nach dem ersten Tessiner Bundesrat im Bundesratsgremium.

Dass der heutige Erfolg des CSF keine Selbstverständlichkeit ist, weiss der seit 2007 amtierende Direktor. «Die Zeiten haben sich geändert: Die Teilnehmer haben weniger Zeit und weniger finanzielle Mittel zur Verfügung», weiss er. Das hat Konsequenzen für den Betrieb. Früher hätten die Konferenzen häufig eine Woche gedauert, heute sind es noch drei bis fünf Tage. Daneben müsse das CSF in einem härteren internationalen Konkurrenzwettbewerb bestehen. Sorgen macht sich Ermanni deshalb aber nicht: «Es gibt kaum ein Kongresszentrum, das mit einer solchen Infrastruktur so schön gelegen ist.»

Paolo Ermanni
«Es gibt kaum ein Kongresszentrum, das mit einer solchen Infrastruktur so schön gelegen ist», sagt CSF-Leiter Paolo Ermanni (D-MAVT). (Bild: Rebecca Wyss / ETH Zürich)

Zur Infrastruktur auf dem Monte Verità gehören verschiedene Konferenzräume, ein Restaurant, ein Hotel sowie ein gepflegter Park. Allein das Hotel bietet Schlafplätze für 75 Personen. Laut dem CSF-Leiter ist die Vielfältigkeit ein Vorteil gegenüber anderen Tagungsorten im In- und Ausland. Nicht selten würden Konferenzen in grossen Hotels organisiert, in denen sich die Teilnehmer ausserhalb der gemeinsamen Arbeit kaum treffen würden. «Bei uns tagen, essen und erholen sie sich zusammen, was ein besserer Austausch ermöglicht.»

Der hochwertige Service, der Forschende aus der ganzen Welt anlocke, sei der erfolgreichen Partnerschaft zwischen der Fondazione Monte Verità und dem CSF zu verdanken, wie Ermanni betont. Die Stiftung ist als Eigentümerin der Infrastruktur für deren Pflege, Instandhaltung und den Hotel- und Kongresszentrum-Betrieb zuständig, während das CSF hauptsächlich die Auswahl und finanzielle Unterstützung der Konferenzen verantwortet.

Die ETH als wichtige Stütze

Neben der Partnerschaft zwischen Stiftung und CSF trägt laut Ermanni auch die Unterstützung durch die ETH zum Erfolg bei. In den letzten 25 Jahren habe die Hochschule das Congressi stets finanziell sowie durch das persönliche Engagement jedes Rektors, dem dieses direkt unterstellt ist, unterstützt. «Wir konnten immer auf die ETH zählen.»

Zum 25-Jahr-Jubiläum lädt das CSF laut Ermanni Schüler aus dem Kanton Tessin auf den Monte Verità ein. «Wir planen Vorträge, die den Kindern wissenschaftliche Themen näher bringen.»

Neuer Name ab dem 1. April 2014

Am 11. März dieses Jahres beschloss die Schulleitung der ETH, das Centro Stefano Franscini umzubenennen. Seit dem 1. April heisst dieses nun Congressi Stefano Franscini. Der Gedanke dahinter war, eine Verwechslung mit dem Centro Congressuale Monte Verità — einem anderen Kongresszentrum auf dem Monte Verità — zu vermeiden. Der neue Name ist in zweierlei Hinsicht ein Vorteil: zum einen wird die Mission des CSF betont, zum andern kann dieses seine Abkürzung behalten.

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