ETH-Spin-offs auf der Überholspur
Gestern Abend wurden die «TOP 100 Swiss Startups 2014» verkündet. Unter den Gewinnern sind 18 ETH-Spin-offs und auch das Jungunternehmen mit den besten Erfolgsaussichten kommt von der ETH Zürich.
Ein eigenes Unternehmen zu gründen, ist der Traum vieler junger Leute. Und trotz der damit verbundenen Risiken entscheiden sich immer mehr Hochschulabsolventen dafür, ein Spin-off zu gründen und somit ihr Wissen und ihre Ideen in Form von Produkten oder Dienstleistungen auf den Markt zu bringen.
Seit 1996 sind über 300 Spin-offs an der ETH Zürich entstanden. Sie zählen zu den erfolgreichsten Jungunternehmen der Schweiz. Das zeigt sich auch darin, dass einige unter ihnen begehrte Übernahmekandidaten für Grossunternehmen sind. So wurde beispielsweise im August dieses Jahres das 2006 von Doktoranden aus der Gruppe von ETH-Professor Dario Neri gegründete ETH-Spin-off externe Seite Covagen von einer Tochtergesellschaft von Johnson & Johnson aufgekauft. Es entwickelt neuartige Pharmazeutika für die Behandlung von Krebs und Entzündungskrankheiten. Laut der Handelszeitung betrug der Kaufpreis über 200 Millionen Franken.
Drei ETH-Spin-offs unter den Top 10
Die ETH-Spin-offs können sich ausserdem regelmässig über zahlreiche Auszeichnungen freuen. Dies war auch bei der gestrigen Verkündigung der 100 erfolgversprechendsten Jungunternehmen des Jahres durch das Institut für Jungunternehmen (IFJ) der Fall. Gleich 18 Unternehmen, die an der ETH entstanden sind, können sich über eine Ehrung freuen, drei sogar über einen Platz in den Top 10.
Auf Platz 1 des Rankings und damit das Jungunternehmen mit den grössten Erfolgsaussichten ist die Firma externe Seite InSphero. Das 2010 gegründete ETH-Spin-off produziert stecknadelkopfkleines Tumor- und Lebergewebe. Damit können Wissenschaftler beispielsweise testen, ob eine Substanz die Leber angreift. Bisherige präklinische Tests erkennen nur in der Hälfte der Fälle, ob eine Substanz die Leber schädigt. InSphero kann diese Quote steigern. So können Forscher zum Beispiel überprüfen, wie sich die mehrfache Einnahme einer bestimmten Substanz über mehrere Tage auswirkt. Zu den Kunden des Jungunternehmens zählen internationale Top-Konzerne aus der Pharmaindustrie.
CO2-Abscheidung und Texterkennung
Als weiteres ETH-Spin-off unter den besten zehn befindet sich die Firma externe Seite Climeworks auf Platz sieben. Sie hat CO2-Kollektoren entwickelt, mit denen aus der Luft reines CO2 gefiltert und als Rohstoff für viele industrielle Anwendungen wie beispielsweise Fahrzeugtreibstoffe wie Diesel, Benzin oder Methan verwendet werden kann. Der Klimakiller CO2 wird dadurch zum zentralen Baustein für klimafreundliche Treibstoffe der Zukunft.
externe Seite Dacuda hat es schliesslich auf Platz zehn geschafft. Das 2008 gegründete ETH-Spin-off hat die sogenannte Slam-Scan-Technologie entwickelt, mit welcher Texte, Bilder und Tabellen schnell erfasst, direkt editiert und kinderleicht mit anderen geteilt werden können. Die LSM-100-Scanner-Maus des Elektronikgiganten LG Electronics gehört zu den ersten Produkten, die auf dieser Technologie basieren und global vermarktet werden.
Top 100 Swiss Startups Award
Das Ranking wurde 2011 vom Institut für Jungunternehmen (IFJ) ins Leben gerufen. Jedes Jahr wählen seither 100 Expertinnen und Experten aus der Startup-Szene aus den über 100‘000 seit 2009 in der Schweiz neugeründeten Unternehmen die 100 erfolgversprechendsten. Jeder Experte kann zehn Top-Startups mit dem grössten Geschäftspotenzial vorschlagen und Punkte vergeben. Was Produkt, Dienstleistung oder Geschäftsmodell betrifft, sind die Experten völlig frei in ihrer Wahl. Die gesamte Liste der 100 Gewinner kann unter externe Seite startup.ch abgerufen werden.
Mitinitiant und Realisierungspartner des Rankings ist das Luzerner Journalistenbüro Niedermann. Unterstützt wird das Projekt von der Gebert Rüf Stiftung, der Swiss Private Equity & Corporate Finance Association (SECA) und Switzerland Global Enterprise. Als Medienpartner agieren die «Handelszeitung» für die deutsche Ausgabe und das «PME Magazine» für die Romandie.
Homecoming Dinner 2014
Im Rahmen der Förderung der Spin-offs organisiert der Vizepräsident Forschung und Wirtschaftsbeziehungen der ETH Zürich, Roland Siegwart, in Zusammenarbeit mit ETH transfer jedes Jahr ein Homecoming Dinner, zu dem alle ETH-Spin-offs eingeladen werden. Heute Abend findet das diesjährige Dinner statt. Ziel des Anlasses ist es, den Jungunternehmen die Möglichkeit zu geben, sich auszutauschen und ihr Netzwerk zu erweitern. Zudem können Pioneer Fellows der ETH Zürich, also ETH-Spin-offs, welche sich kurz vor oder nach der Gründung befinden, den Gästen ihr Geschäftsmodell präsentieren.