Was Beben von gestern über Risiken von heute aussagen

Donat Fäh, Seismologe an der ETH Zürich, erhielt am Freitag den «cogito-Preis 2014». Mit einem interdisziplinärenTeam hatte er die Erbebenkatasophe von 1356 in Basel neu untersucht.

Donat Fäh, Seismologe am SED und Professor an der ETH Zürich
Für seine Erforschung des Erbebens von Basel (1935) erhielt Donat Fäh den «cogito-Preis 2014» (Bild: Comet Photoshopping GmbH/Dieter Enz)

Am Freitag, 26. September 2014, zeichnete die externe Seite cogito Foundation anlässlich ihrer jährlich stattfindenden Preisverleihung den am Schweizerischen Erdbebendienstund als Professor an der ETH Zürich tägigen Donat Fäh mit dem «cogito-Preis 2014» aus. Der Seismologe hatte eine Neubeurteilung des Erdbebens bei Basel im Jahr 1356 erarbeitet. Die Verleihung fand an der Universität Zürich statt. Der cogito-Preis ist mit 50'000 Franken dotiert.

Beben interdisziplinär erforscht

Am 18. Oktober 1356 bebte in der Stadt Basel und ihrem Umland die Erde. Es war das stärkste Erdbeben, das die Schweiz bis heute erlebt hat: Gebäude stürzten ein, und die durch das Beben ausgelösten Brände konnten lange nicht gelöscht werden. Glücklicherweise konnten viele Bewohner nach einem Vorbeben am Nachmittag aus der Stadt flüchten, bevor nachts das Hauptbeben einsetzte.

Für den cogito-Preisträger Donat Fäh ist klar, dass zur heutigen seismischen Risikoanalyse auch die Untersuchung historischer Erdbeben gehört. Das Beben von Basel war bislang nur wenig erforscht. Mit einem interdisziplinären Team und neuen Forschungsansätzen hat Donat Fäh dies in den vergangenen Jahren geändert. Historikerinnen arbeiteten dabei mit Archäologen an der Interpretation der historischen Dokumente. Diese analysierten mit Seismologen, Geologen und Bauingenieuren die Bausubstanz des 14. Jahrhunderts sowie das Schadensbild und zogen daraus Rückschlüsse auf die Stärke des Bebens.

Die cogito-Stiftung lobt, das Projekt zeige exemplarisch, wie sich völlig unterschiedliche Disziplinen in gemeinsamer Arbeit gegenseitig befruchten und neue Wege für die Grundlagenforschung in der Erdbebenvorsorge aufzeigen können. «Die unterschiedlichen Wissenskulturen und die disziplinübergreifende Zusammenarbeit führten zu einer Neubearbeitung von bekannten historischen Quellen. Sie förderten eine nicht erwartete, grosse historische und archäologische Datenbasis in Basel zu Tage», sagt Donat Fäh.

Donat Fäh

Donat Fäh studierte an der ETH Zürich Umweltphysik mit einem Schwerpunkt in Geophysik. Seine Dissertation widmete er der numerischen Simulation von Erdbeben und der lokalen seismischen Gefährdungsanalyse. Nach einem mehrjährigen Forschungsaufenthalt an der Universität Trieste arbeitete er ab 1994 beim Schweizerischen Erdbebendienst an der ETH Zürich. Seit 1997 ist er dort Leiter der Gruppe «Erdbebengefährdung und Risiko». Sein Team beschäftigt sich unter anderem mit Gefährdungsanalyse, der Untersuchung historischer Erdbeben in der Schweiz und der numerischen Modellierung von Erdbeben.

Aktueller Hinweis

unvorherSehbar - Erdbeben in der Schweiz

Rund 500 bis 800 Mal pro Jahr erschüttern lokale Erdbeben die Schweiz. Nur etwa zehn sind so stark, dass man sie spürt. Für den Schweizerischen Erdbebendienst an der ETH Zürich liefern sie jedoch wichtige Informationen zur Risikobestimmung. Zum 100-jährigen Jubiläum stellt der Erdbebendienst seine Arbeit in der Ausstellung «unvorherSehbar - Erdbeben in der Schweiz» im focusTerra-Museum vor und führt durch die Erdbebengeschichte der Schweiz.

6. September bis 30. November 2014, Museum focusTerra
Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 16 Uhr

Eintritt frei

www.focusterra.ethz.ch
www.seismo.ethz.ch

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