ETH-Team erhält Preis für Energiemanagementsystem

Das Bundesamt für Energie verleiht heute dem Institut für Dynamische Systeme und Regelungstechnik den Watt d’Or in der Kategorie Energieeffiziente Mobilität. Ausgezeichnet wird eine gemeinsam mit der Carrosserie Hess AG entwickelte Technologie.

Vergrösserte Ansicht: AHEAD
Philipp Elbert (ETH Zürich), Hans-Jörg Gisler (Carrosserie Hess AG) und Martin Widmer (ETH Zürich). (Bild: BFE)

Das Institut für Dynamische Systeme und Regelungstechnik (IDSC) am Departement für Maschinenbau und Verfahrenstechnik der ETH Zürich erhält gemeinsam mit der Carrosserie Hess AG den Schweizer Energiepreis externe Seite Watt d’Or. Ausgezeichnet wird die von ihnen entwickelte Technologie «Advanced Hybrid Electric Autobus Design» (AHEAD). Dank ihr lassen sich Busse auf optimale Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit konfigurieren.  

Die Energie für den Antrieb der dieselelektrischen Hybridbusse der Carrosserie Hess AG wird entweder von einem Dieselgenerator oder von einem Superkapazität-Speicher bereitgestellt. Beim Bremsen wird Energie zurückgewonnen, gespeichert und später bei Bedarf wieder eingesetzt. Dadurch sind diese Busse sehr viel energieeffizienter als konventionelle Dieselbusse. Die Firma will die Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Handhabung der Busse laufend verbessern und hat gemeinsam mit den Forschenden der ETH Zürich mit der sogenannten AHEAD-Technologie einen Erfolg errungen.

AHEAD ist ein Energiemanagementsystem, das vom IDSC in den letzten fünf Jahren entwickelt wurde. Es verarbeitet als «Gehirn» des Gesamtsystems sowohl GPS-Daten als auch Streckendaten wie Höhenprofile oder die Distanz bis zur nächsten Haltestelle. So sorgt es dafür, dass die Antriebselemente Dieselmotor und Speicher immer mit optimaler Leistung laufen.

Ein Viertel weniger Treibstoff

«Mit diesem Energiemanagementsystem, das die zu fahrende Strecke ‹lernt›, können gegenüber einem herkömmlichen Dieselbus rund 25 Prozent Treibstoff gespart werden», sagt Philipp Elbert von IDSC.

Für die ETH Zürich sei der enge Kontakt mit Schweizer Industrieunternehmen wie der Carrosserie Hess AG sehr wichtig, sagt Christopher Onder, Professor für Motorsysteme an der ETH Zürich. «Kooperationen wie diese erlauben uns, neueste wissenschaftliche Resultate in die Praxis umzusetzen.»

Auch Hans-Jörg Gisler, der die Technik bei der Carrosserie Hess AG leitet, sieht die Zusammenarbeit mit der ETH Zürich als einen starken und wichtigen Multiplikator eines solchen Projekts. «Als KMU können wir Innovation nicht allein betreiben. Um die Zukunft der Mobilität anzugehen, sind diese Kooperationen ein klarer Vorteil.»

Seit September 2013 wird ein Hybridbus mit AHEAD-System auf einer Strecke des öffentlichen Verkehrs der deutschen Stadt Heidenheim getestet. In ein paar Jahren könnten auch in der Schweiz Busse mit AHEAD-System zum Einsatz kommen.

Der vierte Watt d’Or für das IDSC

Die Preisverleihung des Watt d’Or findet heute zum neunten Mal anlässlich der Neujahrsveranstaltung des Bundesamts für Energie statt. Ausgezeichnet werden hervorragende Energieprojekte, bestechende Konzepte und Innovationen. Der Preis wird in fünf verschiedenen Kategorien vergeben: Gesellschaft, Energietechnologien, Erneuerbare Energien, Energieeffiziente Mobilität sowie Gebäude und Raum. Dieses Jahr vergibt die Jury zudem einen Spezialpreis Ausbildung. Der Watt d’Or ist nicht dotiert und es wird auf eine Rangierung unter den Siegerprojekten verzichtet. Die Trophäe ist eine riesige Schneekugel.

Für das IDSC, das von ETH-Präsident Lino Guzzella und Professor D’Andrea geleitet wird, ist es die vierte Watt d’Or-Auszeichnung: Das Institut hat bereits Trophäen aus den Jahren 2007 (Pac-Car II), 2010 (pneumatischer Hybridmotor) und 2014 (Erdgas-Diesel-Hybridmotor).

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