Keimzelle der Künstlichen Intelligenz in Europa
Das Max Planck ETH Center for Learning Systems hat sich als Adresse für KI-Forschung und Nachwuchsförderung etabliert. «Wir beantworten drängende Fragen, die sich heute stellen», sagt sein Co-Direktor Thomas Hoffmann.
Im Bereich der Künstlichen Intelligenz arbeiten die ETH Zürich und das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme (MPI-IS) seit fünf Jahren eng zusammen. In diesem Frühjahr haben sie vereinbart, ihre Forschungspartnerschaft, das Max Planck ETH Center for Learning Systems, für weitere fünf Jahre bis 2025 fortzusetzen.
Das CLS wurde 2015 mit dem Ziel gegründet, gemeinsam an interdisziplinären Projekten zu forschen, die sich mit dem Design und der Analyse sowohl natürlicher als auch künstlicher lernender Systeme befassen. Die Zusammenarbeit erstreckt sich dabei über alle Ebenen, von den Professuren bis hin zu Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern.
In einem Interview in den «Spotlight Stories» des ETH-Informatikdepartements zieht Thomas Hofmann, Co-Direktor des Centers, Bilanz, blickt in die Zukunft und erklärt, warum man beim Thema künstliche Intelligenz über die Landesgrenzen hinausdenken muss.
Talentförderung und praxisrelevante Forschung
«Das CLS gibt uns die Chance, internationale Talente zu gewinnen», sagt Hofmann. Einen grossen Mehrwert schaffe auch der personelle Austausch. Heute ist das gemeinsame Doktorandenprogramm das Herzstück des CLS. Gemäss Mitteilung des CLS vom Mai 2020 gehen gegenwärtig 24 junge Forscherinnen und Forscher diesen Weg, weitere sechs kommen bald hinzu.
Wie Hofmann darlegt, verfolge das Center eine Vielzahl von Forschungsfragen. «Es sind bereits zahlreiche Publikationen entstanden, in den Bereichen von Robotik und maschinellem Sehen bis hin zu Kausalität und theoretischer Grundlagenforschung.» Die theoretischen Fragestellungen seien gleichzeitig sehr praxisrelevant, sagt Hofmann: «Unsere Grundlagenforschung bringt nicht erst in ferner Zukunft einen Nutzen – wir beantworten drängende Fragen, die sich heute stellen.»
Die Zukunft in Europa
Was die Zukunft des CLS anbelangt, sieht Hofmann das CLS als eine der Keimzelle für ein europäisches Netzwerk von KI-Forschenden. «Die Forschung in Europa muss sich organisieren und zusammenschliessen», sagt er, «wenn die europäischen Länder nicht über ihre Grenzen hinausdenken, können sie wenig erreichen.» Ein solches Netzwerk ist ELLIS, das herausragende KI-Forschung in ganz Europa miteinander vernetzt, und an dem CLS-Mitglieder mitwirken.
Mit Blick auf die Zukunft wird das CLS die bestehende Kooperation vertiefen. Unter anderem werden zusätzlich weitere leitende Wissenschaftler des MPI-IS als affiliierte Professoren an die ETH berufen. Seit dem 1. Juni 2020 ist Metin Sitti, Direktor am MPI-IS in Stuttgart, affiliierter Professor für Physische Intelligenz an der ETH. Sitti ist auch stellvertretender Co-Direktor des Center for Learning Systems. Derzeit sind 51 Mitglieder und assoziierte Mitglieder Teil des CLS: 35 Professorinnen und Professoren der ETH Zürich sowie 16 Direktorinnen, Direktoren und Gruppenleitende des MPI-IS.
Weitere Informationen
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