Torsten Hoefler erhält Sidney Fernbach Memorial Award
Für seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der Datenverarbeitungssysteme und Supercomputer, wird ETH-Professor Torsten Hoefler mit dem Sidney Fernbach Memorial Award geehrt. Die von Torsten Hoefler und seinem Team entwickelten Konzepte und die entsprechende Software werden heute von Zehntausenden von Wissenschaftlern genutzt, um umfangreiche wissenschaftliche Simulationen und Systeme künstlicher Intelligenz zu betreiben.
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Torsten Hoefler, Leiter des Scalable Parallel Computing Lab der ETH Zürich, und sein Team haben massgeblich an der Entwicklung von Techniken zur Verbesserung der Effizienz von Hochleistungsrechnern und von grossen Cloud-Rechenzentrumssysteme mitgewirkt. Sie steuerten auf der Grundlage mathematischer Modellen zahlreiche Techniken für das anwendungsorientierte Design von Algorithmen, Systemen und Architekturen für das High Performance Computing bei. Viele der von ihm entwickelten Konzepte bilden zentrale Komponenten für den Bau, den Betrieb und die Programmierung von Supercomputern wie dem Alps, der im Frühjahr 2023 am Nationalen Hochleistungszentrum der Schweiz (CSCS) online gehen soll. Hoefler und sein Team unterstützen Alps dabei, zu einem der leistungsstärksten, auf künstliche Intelligenz optimierten Supercomputer der Welt zu werden. Hoeflers Arbeit hilft, die wissenschaftliche Forschung und Anwendung neuronaler Netze zu beschleunigen. Die dadurch gewonnenen Rechenkapazitäten ermöglichen den Durchbruch neuer Technologien in der modernen Wissenschaft.
Optimierung auch im «richtigen» Leben
Der Einfluss der Mathematik durchdringt sowohl das Berufs- als auch das Privatleben von Torsten Hoefler. Als Bergläufer ist Hoefler bestrebt, seine geistigen Fähigkeiten mithilfe eines gesunden Lebensstils kontinuierlich zu optimieren. Als Wissenschaftler konzentriert er sich auf die Verbesserung der Effizienz der parallelen Verarbeitung. Dabei werden Aufgaben auf sehr viele Prozessoren verteilt, die die mathematischen Operationen gleichzeitig ausführen. Sein Team sucht neue Wege, wie Deep-Learning- und High-Performance-Computing-Anwendungen auf hochparallelen Systemen mit mehreren Millionen Prozessorkernen möglichst effizient ausgeführt werden können.
«Ich bin meinen Mentoren und der wissenschaftlichen Gemeinschaft für die Unterstützung und die Anerkennung äusserst dankbar. Ich möchte Sidney Fernbachs innovativen Weg fortführen, indem wir Computerarchitektur und Anwendungen miteinander kombinieren.»Torsten Hoefler
Auszeichnung für Höchstleistung
Der nach dem theoretischen Physiker Sidney Fernbach benannte Preis würdigt jene Wissenschaftler:innen, die das Design von Hochleistungsrechnern entscheidend vorantreiben. Fernbach gründete und leitete das IEEE Subcommittee on Scientific Supercomputing und spielte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der ersten Supercomputersysteme (z. B. Univac I und IBM 704).
Der Preis, der sehr oft an US-amerikanische Wissenschaftler geht, wurde dieses Jahr zum 30. Mal verliehen. Torsten Hoefler, der seit längerem zu den weltweit führenden Experten für die Optimierung paralleler Computersysteme zählt, gehört zu den jüngsten Forschenden, die diesen Preis je erhalten haben.
Die Zukunft optimieren
Torsten Hoefler wird sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. So sieht er im Bereich von hocheffizientem Deep-Learning sehr viel Potenzial, aber auch Herausforderungen für die Gesellschaft. Er glaubt, dass Lernmethoden einen grundlegenden Einfluss auf die traditionellen Simulationswissenschaften wie Wetter- und Klimavorhersagen haben werden – beides Themen, die ihm sehr am Herzen liegen.
Die IEEE Computer Society verleiht Torsten Hoefler den Sidney Fernbach Award – gleichzeitig mit dem Turing-Preis 2021 an Jack Dongarra, einem früheren Fernbach-Preisträger – am 15. November 2022 im Rahmen der Preisverleihung auf der externe Seite Supercomputing-Konferenz SC22 überreicht werden. Torsten Hoefler wird zudem am Mittwoch, 16. November, von 8.30 bis 10.00 Uhr an der Konferenz einen Vortrag halten.
Über Torsten Hoefler
Torsten Hoefler ist Professor am Departement Informatik der ETH Zürich, wo er seit 2012 das Scalable Parallel Computing Lab leitet. Er ist einer der weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet des High-Performance-Computing. Seine Arbeit konzentriert sich auf die Verbesserung der Leistung hochskalierbarer paralleler Systeme und die Entwicklung zahlreicher Anwendungen in den Bereichen Wetter, Klimasimulation und maschinelles Lernen. Hoefler hat zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit erhalten und wurde zum IEEE Fellow wie auch zum Mitglied der Academia Europaea ernannt. Ausserdem erhielt er den Latsis-Preis der ETH Zürich, den ACM Gordon Bell Prize und zwei Grants des Europäischen Forschungsrats (EFR).
Verwandte Artikel und weitere Informationen
- externe Seite Die Medienmitteilung von IEEE Computer Society
- Scalable Parallel Computing Laboratory
- Torsten Hoeflers Homepage
- externe Seite Mehr über den IEEE Computer Society’s Sidney Fernbach Award