Kompost aus Fäkalien und Gartenabfällen
In vielen ländlichen Gebieten Südafrikas entsorgen die Menschen ihre Ausscheidungen weiterhin in Grubenlatrinen. Dies stellt Gemeindeverwaltungen vor grosse Herausforderungen, denn die Latrinen füllen sich schnell. Dadurch besteht ein höheres Risiko, dass Menschen in Kontakt mit Krankheitserregern kommen.
Gemeinsam mit lokalen Partnern in der Gemeinde Msunduzi hat sich Benjamin Wilde, Postdoc an der Professur für nachhaltige Agrarökosysteme, diesem Problem angenommen: «Wir arbeiten mit der lokalen Firma Duzi Turf, einem öffentlichen Versorgungsunternehmen und der Gemeinde zusammen, um aus Klärschlamm und Gartenabfällen Kompost herzustellen. Dieser wird dann als Dünger eingesetzt», erklärt der Texaner, der «Runres» von Zürich aus koordiniert.
Während die Gemeinde die Grünabfälle und das öffentliche Versorgungsunternehmen den Klärschlamm liefert, ist das Unternehmen für die Kompostierung zuständig. Diese Zusammenarbeit öffentlicher und privater Akteure hat nicht nur das Potenzial, die vollen Latrinen in der Gemeinde zu entleeren. Mit dem Kompost werden sowohl Grünanlagen als auch die Felder einer benachbarten Bauernkooperative gedüngt, was deren landwirtschaftliche Erträge erhöht. Darüber hinaus schafft das lokale Unternehmen durch den Verkauf des Komposts neue Arbeitsplätze.
Ähnlich wie in Südafrika geht es auch beim Runres Projekt in Bukavu, einer Stadt im Osten der Demokratischen Republik Kongo, um die Herstellung von Kompost aus organischen Abfällen. Um diese Abfälle in der Stadt besser sammeln zu können, führte der Runres-Sozialwissenschaftler Leonhard Spaeth gemeinsam mit Forschenden des International Institute of Tropical Agriculture (IITA) eine Aufklärungskampagne durch, welche die Bewohner:innen ermutigte, organische Haushaltsabfälle besser zu trennen. «Damit wir aus Abfall günstig und effizient Kompost machen können, ist eine funktionierende Mülltrennung in den Haushalten entscheidend», erklärt Spaeth. Dadurch konnte nicht nur die Abfallentsorgung in der Stadt verbessert werden, sondern auch die öffentliche Gesundheit. Der Kompost wird zudem an lokale Kaffeebauern verkauft, die ihn als Dünger einsetzen.