Was haben die Studierenden davon?
Steiger: Mathematik-Grundlagen muss man vor allem üben. Mit den Stack-Übungen können das Studierende beliebig oft und wann immer sie wollen tun. Und die erhalten sofort Feedback. Das stösst auf grossen Anklang. Wir sehen das in den Feedbacks zu den Kursen aber auch in den Statistiken: Die Studierenden üben oft und viel damit.
Akveld: …und das wiederum hilft uns Dozierenden: Je mehr sie üben, desto besser sehen wir, wo die Studierenden Fehler machen. Mit Stack kommen alle diese Informationen zentral zusammen und anhand der Analysen können wir spezifische Tipps und Hinweise in die Übungen einbauen.
Zusätzlich zur Fragen-Sammlung haben Sie einen Integraltrainer entwickelt. Weshalb?
Steiger: Beim Integrieren sehen wir grosse Niveauunterschiede. Je nach Schwerpunktfach im Gymnasium und je nach Erfahrung haben das manche Studienanfänger im Griff, andere brauchen noch Übung. In einer Vorlesung mit 700 Studierenden ist ein Tool, mit dem die Studierenden individuell genau das üben können, was sie benötigen, extrem willkommen.
Wie funktioniert der Trainer?
Steiger: Mit dem Integraltrainer können die Studierenden die verschiedenen Techniken, die man dazu beherrschen muss, zuerst einzeln und so oft wie nötig üben, mit Hilfestellungen in Form von Hinweisen oder automatisierten Feedbacks. Am Schluss erhalten sie offenere Aufgaben, bei denen sie die richtige Technik wählen und dann anwenden müssen. Wir haben uns den Aufbau der Übungen und die Hilfestellungen überlegt und den Trainer mithilfe von Stack dann programmiert. Wir konnten damit zeigen, dass man mit diesem Tool nicht nur einfach Übungssammlungen digitalisieren, sondern eigentliche Trainings mit spezifischem Aufbau und Abläufen bauen kann.
Könnte das Tool auch ausserhalb der ETH Anwendung finden?
Steiger: Ja, es kommen auch Anfragen von Mittelschulen in der Schweiz und aus dem Ausland. Rund um die Stack-Fragen gibt es eine sehr aktive Community, das Ganze ist Open Source (der Quellcode ist öffentlich, Anm. d. Red.) und der Austausch ist sehr intensiv und schnell. Der Vorteil an den Stack-Fragen ist, dass man sie sehr einfach teilen kann. Wir profitieren davon, was andere erarbeiten.
Wo steht die ETH international in der Verwendung von Stack?
Steiger: Wir haben erst vor kurzem mit STACK angefangen, haben mit dem Integraltrainer aber schon auch Interesse geweckt. Ganz vorne dabei ist die University of Edinburgh, wo Chris Sangwin, der Entwickler von Stack, lehrt. Die Open University, eine Fernuniversität, verwendet das Tool auch intensiv. In vielen Ländern gibt es Kooperationen von Universitäten, die gemeinsam Datenbanken mit Mathematik-Aufgaben für Stack aufbauen. Bayern will Stack bald bei Gymnasien einführen. Das Thema nimmt gerade richtig Fahrt auf.
Kommentare
Noch keine Kommentare