Warum wir mehr über den individuellen CO2-Fussabdruck wissen sollten

Porträtfoto von Thomas Bernauer

Um klimapolitische Massnahmen gerecht und mehrheitsfähig zu gestalten, sind Informationen über die Klimabelastung verschiedener Bevölkerungsgruppen unabdingbar, meint Thomas Bernauer.

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4 Kommentare

  • Martin Holzherr11.01.2024 23:34

    Der Autor vergisst einen Faktor, der bei der Einschätzung des Betroffenseins durch Klimapolitik unbewusst eine wichtige Rolle spielt: es geht nicht nur um die aktuellen CO2-Emissionen etwa von Wohlhabenden gegenüber weniger Wohlhabenden, sondern es geht auch um die selber wahrgenommene Flexibilität die eigenen Emissionen zu ändern. Weniger Wohlhabende haben subjektiv weniger Ausweichmöglichkeiten. Auf dem Land braucht man nun mal ein Auto und wenn man wenig Geld hat das Günstigste und das ist nicht unbedingt klimafreundlich. Doch für Reichere ist eine klimasensitive Wahl doch nur ein Posten in der Portokasse, denken die Ärmeren. Fürs Fliegen zahlen die Reicheren dann einfach eine Kompensation, während der Ärmere entweder überhaupt nicht fliegt oder dann unkompensiert. Diese Art von Gedankengängen ist weit verbreitet wie ich in deutschsprachigen Blogs herausgefunden habe. Es geht also nicht nur ums Jetzt, sondern auch um die Fähigkeit/Bereitschaft zur Umstellung. Kurzum: Ärmere wollen zu nichts gezwungen werden, das ihre Ausgaben erhöht. Und sie vermuten, dass Reichere es einfach leichter im Leben haben, egal was verlangt wird.

     
       
    • Willi Bürgi09.01.2024 16:59

      Das könnte unter anderem daran liegen, dass sie ihren eigenen Klimafussabdruck häufig überschätzen, während Besserverdienende ihren Klimafussabdruck oft unterschätzen. – Darüber müsste bei künftigen Entscheiden nachhaltig informiert werden, damit die ärmere Bevölkerung auch weiss, dass evt. Massnahmen sie gar nicht so stark betreffen werden.

       
      • Wolfgang Richter11.01.2024 11:37

        Danke für die Antwort. Ja, das klingt plausibel, dass Besserverdienende möglicherweise ihren CO2-Fußabdruck überschätzen könnten. Da wäre es wirklich gut wenn man der schlechter gestellten Bevölkerung vermitteln könnte, dass das Thema CO2-Fußabdruck sie wenig bis gar nicht betrifft und sie sich deshalb keine Sorgen machen sollten. Doch wer und wie kann man diese Information zu diesen Menschen bringen?

         
         
       
    • Wolfgang Richter09.01.2024 11:12

      So einfach ist das mit dem CO2-Fußabdruck nicht, wie es auf den ersten Blick scheint. Der Unterschied zwischen arm und reich ist hier in den reicheren Ländern infolge der für alle vorgehaltenen Infrastruktur gar nicht so groß. Ich habe mal mit einen CO2-Rechner im Internet berechnen lassen wie groß der Fußabdruck eines Obdachlosen ist, soweit es ein solcher Rechner zulässt. Dazu habe ich alle Fragen zu Einkommen, Wohneigentum oder Wohnung usw. mit Nein beantwortet. Als Ergebnis kam zu meiner Überraschung dann heraus, dass ein solcher fiktiver Mensch, der so gut wie nichts hat, immer noch rund 5 t CO2 pro Jahr "verursacht". Das kann meiner Meinung nach, wie eingangs geschrieben, nur daran liegen, dass unsere Infrastruktur auch bei größten persönlichen Einschränkungen immer noch sehr viel CO2 erzeugt. Liegt das daran, oder gibt es dafür eine andere Ursache?