Plastikrecycling ist kein Patentrezept

Porträtfoto Helene Wiesinger

Recycling ist das Rezept für nachhaltige Ressourcennutzung, kann aber bei Kunststoffen zu erheblichen Nebenwirkungen führen, sagt Helene Wiesinger – und illustriert das Dilemma des Plastikrecyclings an Schweizer Kunststoffböden.

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9 Kommentare

  • Martin Holzherr11.03.2024 06:10

    Rezykliert werden können nur unproblematische Stoffe, ja. Neue, jetzt eingesetzte Kunststoffe sollten deshalb keine problematischen Additive enthalten. Irgendwann sollten Kunststoffe auch nicht mehr ölbasiert sein, allerdings vor allem kurzlebige Kunststoffe. Diese Abkehr vom Öl in der Chemie ist viel schwieriger, anspruchsvoller als vielen bewusst ist, denn ohne Öl wird es schnell einmal viel teurer. Doch es führt kein Weg daran vorbei. Eine Lösung könnte es sein eine neue einfach rezyklierbare Kunststoffklasse zu erfinden. Bei einer sehr hohen Rezyklierrate könnten das auch teure Kunststoffe sein, denn sie würden über ihre hohe und einfache Wiederverwendbarkeit wieder kostengünstig werden. Eigenartig, dass es so etwas nicht schon gibt.

     
       
    • Markus Baur09.03.2024 09:31

      Besten Dank für den interessanten Beitrag. Aus meiner Sicht ist zumindest für den Laien etwas verwirrend, dass verschiedene Themen vermischt werden. In der Einleitung ist von Haushaltskunststoffen die Rede, welche in Kunststoffsammelsäcken gesammelt werden können. Die aufgezeigte Problematik bezieht sich allerdings auf PVC, welches wohl nur einen sehr kleinen Anteil des im Sammelsack gesammelten Materials beträgt und damit kaum betroffen ist

       
      • Helene Wiesinger14.03.2024 12:36

        Sehr geehrter Herr Baur Vielen Dank für den Hinweis, das ist ein guter Punkt und ich wollte mit der "Einleitung" keine Verwirrung stiften. Es ist naürlich richtig, dass PVC-Bodenbeläge über ein eigenes Sammelsystem gesammelt werden und kein "typischer Haushaltsabfall" sind. Ziel der Einleitung war es vielmehr, das Thema "greifbar" zu machen. Ähnliche Mechanismen (Verschmutzung des Rezyklat durch Zusatzstoffe) sind auch für Haushaltsplastik zu erwarten. Wahrscheinlich aber weniger lange nach dem Phase-out, durch die kürzere "Lebenszeit" typischer Produkte, die als Haushaltsabfälle anfallen.

         
         
       
    • Jörg Hofstetter09.03.2024 07:36

      Interessanter Artikel. Neben dem Aspekt "eine geringere Kunststoff-​ und Chemikalienvielfalt, ein einheitlicheres Materialdesign" muss die Produktion von Kunststoffen auch CO2 frei werden (Umbau der Chemie). Wäre interessant zu erfahren, wie sie die beiden Aktivitäten zeitlich sehen. Wird beides "gleichzeitig" erfolgen?

       
       
    • Marco Pignatelli08.03.2024 15:44

      Sehr geehrte Frau Wieslinger vielen Dank für Ihren Beitrag und Ihren grossen Effort Lösungen zu finden, um Probleme aus der Welt zu schaffen! Ist Ihr gründliche Befund nicht wieder ein Puzzleteil mehr im jahrzehnte langen Kampf der Bauindustrie Grenzen vorzugeben welche sie einfach nicht einhalten (wollen). Keine Bodenflächen mehr mit Chemikalien bei welchen die Industrie genau weiss wie gefährlich sie sind, dass wäre kein Recycling aber eines der (zu) vielen Probleme an der Wurzel gepackt. Und warum werden Sie von sogenannten verantwortungsvollen ArchitektInnen immer noch bestellt - sie sind billiger! Es ist einem zum Heulen zu Mute, da engagierte junge WissenschafterInnen, die den Industriellen Fakten präsentieren und auf der Gegenseite möglichst lange weitermachen wie bis anhin. Und die Industrie baut die Nettigkeit der Wissenschaft in ihr Kalkül ein! Wir alle sind froh, dass Sie und viele andere Schritt für Schritt zurück auf den Weg eines endlichen Resourcenhaushaltes führen. Vielen Dank

       
      • Helene Wiesinger08.03.2024 18:46

        Sehr geehrter Herr Pignatelli, vielen Dank für Ihren Kommentar und die Anerkennung unserer Arbeit. Sicherlich gibt es noch viel zu tun. Aber wir haben im gesamten Prozess auch einige ermutigende Erfahrungen im direkten Austausch mit Recyclingunternehmer*innen und Händler*innen gemacht, die sehr engagiert sind, das Problem in den Griff zu bekommen, aber oft an der gleichen Intransparenz scheitern wie wir. Ich hoffe, wenn möglichst viele an einem Strang ziehen, kann sich doch noch etwas ändern.

         
         
       
    • Roland Jost08.03.2024 15:19

      Bodenbeläge aus Vinyl. Werden die auch aus Plastik recyceltem Material hergestellt? Können Sie mir diese Frage beantworten? Vinyl ist seit einiger Zeit voll im Trend und für mich ist unklar, ob das nicht auch einen Pferdefuss hat.

       
      • Helene Wiesinger08.03.2024 18:52

        Sehr geehrter Herr Jost. "Vinylböden" sind genau die Böden die wir untersucht haben. Vinyl ist eine umgangssprachliche Bezeichnung von Polyvinyl chloride - PVC.