Die ETH Zürich nimmt Kurs auf Netto-Null

Mit Pop-up-Events von Studierenden und dem ersten Net Zero Day beginnt die ETH Zürich ihre Expedition in Richtung Klimaneutralität. Das Programm «ETH Netto-Null» unterstützt die Emissionsreduktion bis 2030 und bietet Raum zum Mitmachen.

Auf der Polyterasse befinden sich zwei Personen in einem insznierten Kampf beim Kampfsport Pop-up-event
Unter dem Motto «Die Herausforderung annehmen» machte ein Pop-up-Event auf der Polyterrasse mit inszeniertem Jiu-Jitsu-Kampf auf den Netto-Null-Kurs der ETH Zürich aufmerksam. (Bild: Guillermo Barrionuevo / ETH Zürich)

In Kürze

  • Das Programm «ETH Netto-​Null» bündelt von 2024 bis 2030 die Aktivitäten für eine weitgehende Reduktion der Emissionen im Hochschulbetrieb.
  • Die ETH Zürich sieht ihren Weg zu Netto-Null als gemeinsam verantwortete Expedition, die den Mut und die Neugier aller ETH-Angehöriger braucht.
  • Am Net Zero Day heute Nachmittag erhalten Interessierte Einblick in das Programm und wie man sich beteiligen kann. Spontane Besuche sind möglich.

Ein Hauch von Abenteuergeist weht durch die ETH Zürich. Plakate auf dem Campus weisen auf die gemeinsame Expedition aller ETH-Angehöriger hin. Es herrscht Aufbruchstimmung.

Die ETH Zürich hat ihre Klimaziele formuliert und ihre Roadmap zur Klimaneutralität definiert. Mitte März hat die Schulleitung das Programm «ETH Netto-Null» zur Umsetzung mit einer Laufzeit von sieben Jahren beschlossen. Das Programm koordiniert alle Reduktionsmassnahmen und legt die wichtigsten Etappen auf dem Absenkpfad bis 2030 fest. Es erzeugt eine neue Dynamik.

Gemeinsam unterwegs

«Für die Transformation zu einem klimaneutralen Hochschulbetrieb brauchen wir das Engagement von allen ETH-​Angehörigen», sagt Claudia Zingerli, Leiterin von ETH Sustainability. Mit ihrem Team hat sie in den vergangenen Monaten in einem aufwändigen Prozess die Roadmap entwickelt und das Netto-Null-Programm zusammen mit ETH-Angehörigen aus allen Bereichen und Ständen erarbeitet.

Das Programm «ETH Netto-Null»

Titelseite des 4-pagers "ETH Netto-Null"; Link zur Broschüre im PDF-Format


Der Download 4-pager zum Programm «ETH Netto-Null» (PDF, 881 KB) fasst die Kernelemente zusammen und lädt zum Mitwirken ein. Das Programm wird laufend weiterentwickelt.

Nun geht es darum, das Netto-Null-Ziel in der ETH-Gemeinschaft bekannt zu machen und vielen ETH-Angehörigen Anknüpfungspunkte zu bieten. Zingerli weiss, wie aufwändig Transformationsarbeit sein kann. Sie lässt sich von Fragen wie diesen leiten: Was bedeutet es, inmitten des Klimawandels zu forschen, zu lehren, oder zu studieren? Wie sollen wir über Netto-Null sprechen? Und wie können wir Zugang finden zu Menschen, die sich für andere Themen mehr interessieren als fürs Klima? 

Letzteres zum Beispiel mit improvisierten Pop-up-Events mit Kampfsport auf der Polyterrasse und auf dem Hönggerberg, wie sie in den letzten Tagen mehrfach zu beobachten waren. Dabei inszenierten ETH-Studierende und Mitarbeitende Kämpfe mit Jiu Jitsu – einer japanischen Samurai Kampfkunst zur waffenlosen Selbstverteidigung. Das Motto lautete «Tackling the Challenge».

Die Szene irritiert. Was hat Kampfsport mit Netto-Null zu tun?

Pop-up-Kampf als Dialog-Öffner

Eine Verbindung lässt sich über das Motto ziehen. Anna Knörr von der Forschungsinitiative SPEED2ZERO hat die Pop-ups initiiert und erklärt: «Im Kampfsport wie auch bei Netto-Null geht es darum, sich der Herausforderung zu stellen.» Jiu Jitsu symbolisiert aber nicht nur Kampf, sondern auch gemeinsames Training, bei dem Kooperation und Miteinander im Vordergrund stehen. «Auch da besteht ein Bezug zu Netto-Null, weil wir das Ziel nur gemeinsam erreichen können», sagt sie.

Die Pop-ups sollen bei Passant:innen Interesse wecken und so die Bereitschaft zum Dialog fördern. Das hat laut Sebastian Kahlert, der bei ETH Sustainability das Netto-Null-Programm koordiniert, gut funktioniert: «Viele liessen sich auf das Rollenspiel ein und fanden die Analogie interessant. So haben wir ETH-Angehörige erreicht, die bisher noch kaum vom Klimaziel der Hochschule gehört haben», erzählt er. 

Die ungewöhnliche Idee mit der Kampfsport-Inszenierung steht für einen neuen Weg des Vermittelns und Beteiligens. Das Team von ETH-Sustainability und das Student Sustainability Committee (SSC) unterstützten die Initiative.

«Die Pop-ups sind somit ein kooperatives Engagement von der Community für die Community – und stehen sinnbildlich für die Art der Zusammenarbeit, die auch Netto-Null erfordert», hält Kahlert fest.

Neuland Netto-Null

Laut Zingerli gibt es ein Interesse in der ETH-Gemeinschaft über alle Stände, auf dem Weg zu einer klimaneutralen Hochschule schnell vorwärtszukommen. «Das generiert Momentum und Engagement. Diese Dynamik wollen wir nutzen», sagt sie.

Deshalb ist das Programm «ETH Netto-​Null» so aufgebaut, dass alle mitwirken können und Teil der Netto-Null-Expedition sind.

Am neuen, jährlich stattfindenden ETH Net Zero Day wird die Expedition über den Fortschritt auf dem Absenkpfad berichten und mit der ETH-Gemeinschaft Erfolge und Herausforderungen diskutieren.

ETH Net Zero Day

Der erste Net Zero Day findet heute Dienstag, 28. Mai, von 12 bis 21 Uhr im Student Project House auf dem Campus Zentrum statt. Die Veranstaltung richtet sich primär an ETH-Angehörige, ist aber auch für externe Besucher:innen offen. Kurzentschlossene sind willkommen. Hier geht’s zum Programm.

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