Modernste Technik für die Haut

Die ETH Pioneer Fellows Marcel Gort und Manuel Heckhorn von RapidGraft haben „TeD“ (Tissue Engineering Dermatome) entwickelt – ein innovatives Gerät, das eine dreimal schnellere und wesentlich sicherere Entnahme von Hautproben ermöglicht.  

TeD-Gerät
TeD-Gerät (Bild: Sonja Frey)

Marcel und Manuel, für wen ist TeD vorgesehen?

Unsere Zielgruppe sind Hautärzte und plastische Chirurgen. Die Entnahme von Spalthauttransplantaten aus dem oberen Teil der Haut ist heute fast ausschliesslich Chirurgen vorbehalten. Wir stellen uns vor, dass dies in leichteren Fällen verstärkt ambulant von Hautärzten vorgenommen werden kann, wenn nur kleine Transplantate benötigt werden. Das würde die ganze Behandlung sowohl kosten- als auch zeitmässig effizienter machen.

Ursprünglich wurde TeD für das Tissue-Engineering konzipiert, bei dem aus den Eigenhautzellen des Patienten durch biotechnische Verfahren Produkte für eine bessere Behandlung gewonnen werden. So können heute bereits grosse Hautstücke im Labor gezüchtet werden, um grössere Wunden wie schwere Verbrennungen abzudecken. Alles, was man dazu braucht, ist ein kleines Stück Spalthaut von einem gesunden Körperteil des Patienten – und dieses kann mit TeD entnommen werden.

Es gibt jedoch noch weitere Anwendungen, in denen kleine Spalthauttransplantate nützlich sind. Diese reichen von der Behandlung chronischer Wunden bis hin zum Test von Kosmetika im Labor.

Spalthaut enthält Zellen aus der Epidermis und der Dermis
Spalthaut enthält Zellen aus der Epidermis und der Dermis (Bild: Rapid Graft)

Was ist das Besondere an TeD gegenüber vorhandenen Lösungen?

Der Hauptunterschied ist die Einfachheit der Anwendung. Die Idee ist es, die Entnahme von Hauttransplantaten so einfach zu machen, dass es praktisch jeder kann. Dazu haben wir ein Drei-Schritte-Verfahren entwickelt, bei dem zunächst ein Pad auf die Entnahmestelle geklebt wird. Anschliessend wird das Gerät (TeD) auf das Pad aufgesetzt und ein Knopf gedrückt, um den Schnitt auszuführen. Das ist alles. 

Das macht es schneller, zuverlässiger und kostengünstiger. Und da es so einfach und nur ein kleiner Eingriff ist, werden weder eine Assistenz noch ein Operationsraum benötigt. Die Entnahme kann in jedem beliebigen Behandlungszimmer durchgeführt werden.

Drei Schritte zur Spalthautentnahme
Drei Schritte zur Spalthautentnahme (Bilder: Sonja Frey)

Welche Vorteile bietet das für Chirurgen, Ärzte und Patienten?

Das Hauptinteresse liegt eindeutig beim Nutzen für die Patienten. Wir hoffen, dass mit unserem TeD mehr Patienten von einer Behandlung mit Spalthaut oder durch Tissue-Engineering gewonnenen Produkten profitieren können. Ausserdem ist der Eingriff zur Entnahme der kleinen Hautprobe für den Patienten viel schneller und angenehmer, da er sich nicht in einen Operationsraum begeben muss und der eigentliche Schnitt weniger als eine Sekunde dauert.

Für Hautärzte bietet TeD den Vorteil, dass sie neue Behandlungen anbieten können, da sie bisher kein Werkzeug zur Entnahme von Spalthauttransplantaten hatten. Aufgrund der Schnelligkeit des Verfahrens können sie in der gleichen Zeit mehr Patienten behandeln und so ihren Profit steigern, was sowohl Hautärzten als auch plastischen Chirurgen zugutekommt.

Und zu guter Letzt liefert TeD genauere und wiederholbare Ergebnisse hinsichtlich der Dicke und Fläche des Transplantats. Dies ist ein Vorteil für Labore und Unternehmen, die im Bereich Tissue-Engineering tätig sind, und gilt insbesondere im Hinblick auf die Automatisierung. Durch Automatisierung der Zellisolierung und -kultivierung werden ihre Prozesse schneller und weniger arbeitsintensiv, was für eine Etablierung dieser Technologien entscheidend ist. Um dies zu erreichen, muss die Qualität der Hautproben standardisiert werden. Dies ist bisher nicht der Fall, da die Qualität stark von den Fähigkeiten des ausführenden Chirurgen abhängt. Dieses Problem wäre mit TeD gelöst.

Was sind Eure Ziele für nächstes Jahr?

Unser Ziel für nächstes Jahr ist, dass TeD in Labors zu Forschungszwecken eingesetzt werden kann. Langfristig haben wir die Vision, unsere auf Tissue-Engineering abgestimmte Technologie für eine breite Palette von Anwendungen verfügbar zu machen. Nach der Gründung unseres Unternehmens sind wir auf der Suche nach Investoren und Geschäftspartnern, die uns dabei helfen, diese Vision innerhalb der nächsten drei Jahre zu realisieren.

Manuel Heckhorn und Marcel Gort
Die Pioneer Fellows Manuel Heckhorn Ghilardi (links) und Marcel Gort (rechts), beide vom Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik der ETH, haben ein Team zusammengestellt, um Grundlagenforschung in ein erfolgreiches Unternehmen umzuwandeln.

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