SpheroBiotics: Antibiotika aus der Natur

Die Suche nach antibiotischen Stoffen ist aufgrund der zunehmenden Resistenzen essenziell. Die ETH Pioneer Fellows und Gründer von SpheroBiotics Dr. Irene Wüthrich und Dr. Steven Schmitt finden mit ihrer Technologie in der Natur neue Mikroorganismen, die Antibiotika produzieren.  

Wieso brauchen wir überhaupt neue Antibiotika?
Ohne Antibiotika zur Heilung von bakteriellen Infektionen würde unsere moderne Medizin nicht existieren. Leider haben Antibiotikaresistenzen stark zugenommen und weltweit sterben zunehmend Menschen an bisher gut behandelbaren Krankheiten. Wir sitzen auf einer tickenden Zeitbombe: unternehmen wir nichts, wird Antibiotikaresistenz um 2050 mehr Tote verursachen als heutzutage Krebs.

Wie geht ihr vor und wo findet ihr die Wirkstoffe?
Die meisten unserer heutigen Antibiotika stammen ursprünglich aus der Natur, jedoch wird es immer schwieriger, wirklich neue Stoffe zu entdecken. Wir knüpfen da an, wo die klassischen Naturstoffforscher an ihre Grenzen gestossen sind. Man weiss heute, dass Mikroorganismen in der Natur zwingend in komplexen Gemeinschaften (Mikrobiomen in ihrer natürlichen Umgebung) leben. Ohne diese Gemeinschaft lassen sie sich nicht untersuchen. Unsere Technologie arbeitet mit mikroskopischen Tröpfchen (Mikrosphären), von denen jedes wie ein kleines Labor funktioniert. In diesen bilden wir natürliche Mikrobiome nach und durchsuchen diese nach wertvollen Stoffen. Die kleine Grösse erlaubt uns eine nie dagewesene Geschwindigkeit und wir können selbst an Orten arbeiten, die für bisherige Technologien unerreichbar waren: direkt vor Ort in der Natur. Wir erforschen damit verschiedene mikrobielle Gemeinschaften – von solchen in der Erde bis zum Menschen.

Symbolische Darstellung von SpheroBiotics
Symbolische Darstellung der SpheroBiotics-Technologie: die roten Kugeln symbolisieren die winzigen Mikrosphärenlabors in der Erde. (Bildquelle: SpheroBiotics)

Was sind die Vorteile?
Unsere Technologie erlaubt es, neuartige Stoffklassen zu finden. Die meisten Mikroorganismen der Erde sind noch unentdeckt (bis zu 99%) – ein riesiges, bisher nicht ausgeschöpftes Potenzial. Dazu kommt noch die Geschwindigkeit: Klassisch können pro Jahr ca. 10’000 mikrobielle Stämme auf Antibiotikaproduktion untersucht werden. Wir hingegen testen in wenigen Tagen über eine Million. Mit diesem Durchsatz sind wir tausendmal schneller, finden die seltenen Produzenten und schliessen dabei bereits bekannte Stoffe aus.
Unsere Technologie ist übrigens geeignet für verschiedene weitere Einsatzgebiete, zum Beispiel in biologischer Schädlingsbekämpfung, natürlicher Nahrungsmittelkonservierung oder Mikrobiomtherapien (d.h. die Beeinflussung der bakteriellen Flora des Menschen zwecks Prävention oder Heilung von Krankheiten, welche in Zukunft die Medizin um eine neue Dimension erweitern wird).

Mikrosphärenlabor
Das Mikrosphärenlabor im Einsatz: Entdeckung neuer Antibiotika. (Bildquelle: SpheroBiotics)

Was sind eure Ziele für 2019?
Wir wollen die Finanzierung für SpheroBiotics sichern und im zweiten Halbjahr 2019 SpheroBiotics als Firma gründen. Eine weitere Priorität ist, Beiratsmitglieder mit Erfahrung in der Pharma- und Biotechbranche für uns zu gewinnen. Nach ersten Gesprächen mit Industriepartnern für Kollaborationsprojekte wollen wir ein erstes Projekt konkretisieren. Des Weiteren stehen 2019 auch Patentierungen an.

Dr. Irene Wüthrich (links) und Dr. Steven Schmitt (rechts)
Dr. Irene Wüthrich (links) und Dr. Steven Schmitt (rechts) (Bildquelle: SpheroBiotics)

Kontakt / Links:

Website SpheroBiotics: externe Seitewww.spherobiotics.com/

Dr. Irene Wüthrich: externe SeiteLinkedin

Dr. Steven Schmitt: externe SeiteLinkedin

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