Nachhaltige Outdoorbekleidung zum Schutz der Natur

Das ETH Spin-off dimpora produziert nachhaltige Membranen für Outdoor Bekleidung, welche die Natur nicht belasten. Untersuchungen haben gezeigt, dass giftige Rückstände aus Membranen nicht nur in abgelegenen Seen oder Bergen gefunden wurden, sondern auch im Blut von wildlebenden Tieren wie zum Beispiel Eisbären.

Ein Interview mit Mario Stucki, Gründer von dimpora AG.

Mario, wie bist Du auf die Idee gekommen, nachhaltige Membranen zu entwickeln und mit dieser Lösung ein Startup zu gründen?

In meiner Freizeit bin ich gerne und oft in der Natur. Durch mein Chemieingenieurstudium an der ETH habe ich mich bereits eingehend mit Membranen beschäftigt und auch meine Masterarbeit dazu gemacht. Dabei wurden Prof. Stark und ich auf das Problem der giftigen Rückstände in der Natur aufmerksam. Bereits 2012 hat Greenpeace einen Bericht zu diesem Thema veröffentlicht. Die EU hat kürzlich neue Regulationen dazu erlassen. In Zeiten von Corona ist das Thema Schutzbekleidung aktueller denn je, es wird ebenfalls oft aus denselben Materialien hergestellt, welche problematische Rückstände hinterlassen. Es ist wichtig, dass nachhaltige Alternativen zur Verfügung stehen.

Die Frage zur Gründung eines Startups kann ich schnell beantworten. In meinem familiären Umfeld gab es viele Firmengründungen, weshalb es für mich eine einfache Entscheidung war, ebenfalls einen solchen Weg einzuschlagen.

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Global change award (Quelle: dimpora)

Was ist der Vorteil von diesen Membranen? Welche Anwendungen gibt es und kannst du etwas zur Technologie verraten?

Bei unserem Produkt handelt es sich um eine Laminierung der «dimpora-Membran» auf ein Textil. Die wasserdichte, atmungsaktive und fluorfreie Membran basiert in unserem ersten Produkt «dimpora eco purTM» auf Polyurethan. Unser Verfahren ermöglicht auch die Verwendung von kreislauffähigen, wie z.B. biologisch abbaubaren, Polymeren. Die Membran lässt den Körper atmen und es kann kein Regen oder Wind eindringen. Die Membran kann sogar direkt auf eine bereits bestehende Jacke oder Hose aufgebracht werden. Das Textil kann besprüht, bedruckt, bestrichen oder tauchbeschichtet werden. Dieses System vermeidet den Verlust der Membranaktivität durch Schneiden, Nähen und Nahtabklebung und reduziert Ausfallprüfungen und Abfall.

In den «sane membrane» Produkten ist die Membran Teil eines kreislauffähigen Laminats, worin alles, auch der Aussenstoff und Klebstoffe rezykliert, oder je nach Material auch biologisch abgebaut werden kann.

Nebst Outdoor Bekleidung sind die Membranen auch für Schutzkleidung und Arbeitskleidung einsetzbar. Ich kann mir vorstellen, dass das Material in Zukunft auch in der Landwirtschaft oder in der Bauwirtschaft angewendet werden kann. Wir besitzen ein Patent auf die Membranen; aktuell gibt es keine andere Firma, welche dieses Verfahren anwendet.

Mikroskopaufnahme der Membrane
Detailbild einer «dimpora-Membran», Querschnitt unter Mikroskop (Quelle: Dimpora)

Wer sind eure Kunden und habt ihr bereits Kollaborationen?

Unsere Hauptkunden sind Outdoor Firmen, welche ihren Kunden ein nachhaltiges Produkt bieten möchten. Deren R&D Abteilungen arbeiten mit uns an Lösungen für ihre künftigen, nachhaltigen Kollektionen. Einer unserer Kollaborationspartner ist die Schweizer Firma Rotauf. Mit Rotauf produzieren wir zur Zeit unsere ersten Jacken. Weitere Produkte werden bald online angeboten.

Was sind die Pläne für 2020?

Aktuell sind wir mitten in der Seed Finanzierungs-Runde und daran, zusätzliche Kollaborationspartner zu finden. Für unser 5-köpfiges Team möchten wir möglichst bald jemanden dazugewinnen, der die Produktionskoordination übernehmen kann.

Team Bild Dimpora

Das Dimpora Team v.l.n.r.: Lucile Menand, Anna Beltzung und Mario Stucki. Es fehlen Marine Chavanis und Theresa Haidvogl (Quelle: Philippe Wiget)

Kontakt / Links:

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