Ingenieurausbildung für nachhaltige Entwicklung in Afrika
Eine Ingenieurausbildung beeinflusst sowohl Wirtschaft als auch Gesellschaft, wie dies die Geschichte der Schweiz und der ETH Zürich beweist. Im Sinne dieser Erkenntnis soll ein neuer Master-Studiengang in Ingenieurwissenschaften an der Universität Ashesi in Ghana die Ausbildung hochqualifizierter Ingenieure fördern, um eine nachhaltige Entwicklung in der afrikanischen Subsahara zu unterstützen. Wir werfen einen Blick auf das Angebot für die Interessengruppen.
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Ein Interview mit Johann van der Merwe, Programme Manager Learning and Partnerships, ETH4D (ETH for Development)
Was gab den Ausschlag für diese Initiative und was sind die Ziele?
Die rasche industrielle Entwicklung in der afrikanischen Subsahara führt zu einer steigenden Nachfrage nach qualifizierten lokalen Ingenieuren in dieser Region. Ziel der Initiative ist es, in Zusammenarbeit zwischen der ETH Zürich und lokalen Partneruniversitäten ein neues Modell zu entwickeln, das die tertiäre Ingenieurausbildung fördert und hoch qualifizierte, ethisch einwandfreie Führungskräfte hervorbringt, die eine nachhaltige Industrialisierung unterstützen können. Die Ashesi University in Ghana mit ihrem ausgeprägten Fokus auf Ethik, Unternehmertum und Führung ist ein idealer Partner, um eng mit der ETH Zürich und verschiedenen Schweizer Unternehmen mit Aktivitäten in Afrika zusammenzuarbeiten. Das Programm zielt darauf ab, die besten Studierenden aus Ländern südlich der Sahara zu gewinnen. Letztlich soll ein eigenständiges Programm entstehen, das die Ashesi Universität nach Beendigung des ETH-Engagements nachhaltig betreiben kann.

Warum sollen europäische Unternehmen an diesem Programm teilnehmen?
Die teilnehmenden Unternehmen können auf vielfältige Weise profitieren: Erstens haben sie Zugang zu Studierenden, die lokale Aspekte wie Arbeitsethik, Gesellschaft, Bedarf an Produkten usw. kennen. Zweitens werden sie Zugang zu hochqualifizierten lokalen Ingenieuren haben, was einem Umzug europäischer Ingenieure nach Afrika vorzuziehen ist. Und nicht zuletzt lernen sie die Studierenden schon früh kennen und können eine Beziehung zu ihnen aufbauen.
Kannst du das näher erläutern?
Unsere Industriepartner sind auf drei verschiedene Arten beteiligt:
- Finanziell: Mit einer Startspende und einem Beitrag an den Stipendienfonds des Programms werden bis zu vier Studierende pro Studienjahrgang unterstützt (wobei während der Zusammenarbeitsphase fünf Studiengänge eingeschrieben sind).
- Betreuung: Unternehmen fungieren während des gesamten Kurses als Mentoren aus der Industrie für die Studierenden.
- Praktikum: Im letzten Studienjahr absolvieren die Studierenden ein Praktikum, das im Idealfall zu einer zukünftigen Beschäftigung führen könnte.

Was ist neu an dieser Initiative?
Die ETH Zürich ist nicht die einzige Universität, die eine Partnerschaft mit einer afrikanischen Universität eingegangen ist. Zwei Aspekte machen diese Initiative jedoch einzigartig: Die ETH Zürich entsendet Dozierende nach Ghana, die gemeinsam mit ihren afrikanischen Kolleginnen und Kollegen jedes Jahr für zwei bis drei Wochen Blockkurse unterrichten. Dies wird sich für die ETH Zürich und die Universität Ashesi gleichermassen lohnen. Zudem unterscheidet sich diese Initiative durch die enge Einbindung von Industriepartnern von anderen. Bisher haben fünf Unternehmen ihr Engagement zur Unterstützung des Programms zugesichert: LafargeHolcim, ABB, Bühler, Nestlé und Barry Callebaut. Es ist eine Win-Win-Situation für alle beteiligten Parteien.
Was folgt nach Beendigung des Programmes?
Wir hoffen, dass sich eine dauerhafte Beziehung zu den Industriepartnern bildet, damit diese das Programm weit über das Engagement der ETH Zürich hinaus unterstützen können. Schliesslich hoffen wir, das Modell auf andere Programme in der afrikanischen Subsahara zu übertragen, wobei wir auch mit anderen Universitäten zusammenarbeiten und uns künftig auf andere Ingenieurdisziplinen konzentrieren wollen. Da es sich um ein laufendes Projekt handelt, würden wir weitere Industriepartner begrüssen, da sie eine entscheidende Rolle spielen. Wir an der ETH4D sind überzeugt, dass alle beteiligten Personen, Organisationen und Unternehmen in vielerlei Hinsicht profitieren werden.

Kontakt / Links:
Dr. Johann van der Merwe, ETH4D
Ashesi-ETH Master in Engineering Programme initiative
Prof. Dr. Edoardo Mazza, Programm Direktor für die ETH Zurich
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