Benutzerfreundliche KI für die Fertigung
Das ETH-Spin-off EthonAI hat leistungsstarke KI-Softwareanwendungen entwickelt, die Qualitätsprüfung und Ursachenanalyse in der Fertigung kombinieren. Die Software wird bei Siemens Smart Infrastructure in einem Pilotprojekt getestet.
Die internen Kosten des Qualitätsmanagements sind beträchtlich und machen in einem durchschnittlichen Fertigungsunternehmen 15% der Betriebsausgaben aus. Bestehende Tools und Methoden liefern den Herstellern oft keine ausreichenden Erkenntnisse, oder sie sind zu teuer oder zu kompliziert, um sie in das Produktionssystem zu integrieren. EthonAI geht diese Herausforderung an, indem es die Hürden für den Einsatz von KI in der Fertigung senkt.
Codefreie KI-Anwendungen für das Fertigungspersonal
EthonAI will Herstellern aller Art den Zugang zu KI erleichtern und die menschliche Intelligenz durch KI-Unterstützung ergänzen. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen zwei einfach zu bedienende Softwareanwendungen entwickelt - eine für die visuelle Qualitätsprüfung und eine für die Ursachenanalyse. Das Produktionspersonal kann diese einsetzen, ohne eine einzige Zeile programmieren zu müssen.
"Wir unterstützen Produktionsmitarbeitende und Ingenieure mit modernster KI"Julian Senoner, Mitbegründer EthonAI
Im Oktober 2021 startete EthonAI sein erstes Industriepilotprojekt in Zusammenarbeit mit Siemens Smart Infrastructure. Ziel des Pilotprojekts ist es, Fabrikarbeitende bei der visuellen Erkennung von Montagefehlern auf Leiterplatten zu unterstützen. Diese Aufgabe ist in der Regel eine Herausforderung, da herkömmliche KI-Lösungen tausende von Bildern von fehlerfreien und fehlerhaften Produkten zum Lernen benötigen. Die EthonAI-Algorithmen verfolgen einen anderen Ansatz, indem sie anhand von nur 40-50 fehlerfreien Produkten lernen. Dank dieses einzigartigen Ansatzes kann EthonAI Qualitätsmängel mit einer Genauigkeit von über 99 % erkennen - auch solche, die noch nie zuvor beobachtet wurden! Über eine intuitive Benutzeroberfläche können Prozessingenieure:innen die KI-Algorithmen innerhalb von wenigen Minuten einsetzen. Während des Einsatzes geben die Algorithmen den Fabrikarbeitenden Feedback (die App zeigt zum Beispiel ein Bild, auf dem der wahrscheinliche Fehler zu sehen ist), was dazu beiträgt, Montagefehler schnell zu erkennen und an der richtigen Stelle zu korrigieren. Das Siemens-Pilotprojekt ist ein Paradebeispiel dafür, wie führende Hersteller und ETH-Spin-offs Innovation in der Schweiz vorantreiben können.
“Mit unseren Algorithmen können neue Produkte innerhalb von wenigen Minuten integriert werden.”Bernhard Kratzwald, Mitbegründer EthonAI
Unterstützung durch das ETH AI Center und die ETH Pioneer Fellowship
Unterstützung erhielten die beiden jungen Gründer von ihrem ETH-Professor Torbjørn Netland, der Mitgründer und wissenschaftlicher Berater ist. Zudem nahmen sie am Talent Kick Programm des ETH AI Centers teil, wo sie wichtige Kontakte knüpfen und Erfahrungen sammeln konnten. Im Frühjahr 2021 gewann Bernhard Kratzwald das begehrte ETH Pioneer Fellowship Grant für Jungunternehmer, um das Geschäftsmodell weiterzuentwickeln - eine hervorragende Ausgangsposition für die Gründung der Firma.
Eine Zukunft mit KI-basiertem Qualitätsmanagement
Das Unternehmen wurde im Oktober 2021 gegründet. EthonAI arbeitet bereits mit führenden Herstellern zusammen und ist bestrebt, weitere Pilotprojekte in der Industrie zu gewinnen. Das Unternehmen konzentriert sich derzeit auf hochwertige Fertigungsindustrien wie Halbleiter, Elektronik und Pharmazeutika, aber seine Lösungen sind für viele Industriezweige anwendbar. Zurzeit beschaffen sich die Gründer Risikokapital, um so bald wie möglich weltweit zu expandieren und hierfür Mitarbeiter einzustellen.
"Wir sind bereit, Swiss-Made-Qualität mittels KI auf die nächste Stufe zu heben, und würden uns freuen, von potenziellen Partnern und Kunden zu hören."Julian Senoner und Bernhard Kratzwald, Gründer EthonAI
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ETH Spin-offs: Zahlen und Fakten:
Seit 1996 wurden an der ETH Zürich 471 Spin-offs gegründet. ETH transfer, die Technologietransferstelle der ETH Zürich, unterstützt anerkannte ETH-Spin-offs im Gründungsprozess und in den ersten Jahren ihrer Tätigkeit.
Pioneer Fellowships
Mit Hilfe des von der ETH Foundation finanzierten Pioneer-Fellowship-Programms können junge Forschende auf der Basis ihrer wissenschaftlichen Arbeit an der ETH Zürich innovative Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Ein Pioneer Fellowship wird an junge ETH-Unternehmerinnen und -Unternehmer vergeben, die ein besonders innovatives Produkt oder eine Dienstleistung entwickeln wollen, das/die kommerziell und/oder zum Nutzen der Gesellschaft eingesetzt werden soll.