Ganzheitliche kontextbezogene und auf KI gestützte Dokumentenverarbeitung
Das ETH LegalTech Spin-off DeepJudge unterstützt Anwaltskanzleien, Unternehmen und Gerichte dabei, datenschutzrelevante administrative Arbeiten effizienter zu gestalten.
Wie viele von uns hatten schon Mühe, wenn sie ein Wort oder eine Wortkombination in einem Text ersetzen mussten? Für Anwaltskanzleien und Rechtsabteilungen von Unternehmen ist dies nichts Ungewöhnliches, da sie pro Fall Hunderte von Dokumenten haben und viel Zeit mit administrativen Aufgaben verbringen. Angesichts der Beschaffenheit juristischer Dokumente ist dies eine komplexe Aufgabe, bei der Elemente wie beispielsweise die Anonymisierung berücksichtigt werden müssen. Wie wäre es, wenn ein Teil dieser Arbeit automatisiert werden könnte?
Hier kommt DeepJudge ins Spiel. DeepJudge hilft Juristen, einen bestimmten Teil ihrer administrativen und hochsensiblen Arbeit zu automatisieren, was wertvolle Zeit spart.
Der Unterscheidungsfaktor: Kontextsensibilität
Die Technologie kombiniert Deep Learning und Natural Language Processing und fügt gegebenenfalls öffentlich verfügbare Informationen hinzu.
Das Neue an dieser Technologie liegt darin, dass sie kontextabhängig ist, was bei herkömmlichen Lösungen nicht der Fall ist, betont Paulina Grnarova, CEO und Mitbegründerin von DeepJudge. In juristischen Dokumenten kann kein Satz isoliert betrachtet werden, so dass die Programme bei der Analyse eines Dokuments Informationen aus vielen Quellen zusammenführen müssen.
"Die Technologie unterstützt die Fachleute und macht sie effizienter, indem sie wertvolle Zeit und Ressourcen spart." Paulina Grnarova, DeepJudge CEO und Mitgründerin
Verschiedene Anwendungen für mehr Effizienz
DeepJudge bietet zwei Hauptlösungen an: Die erste erstellt umfassendere Dokumente, indem sie wichtige Informationen automatisch hervorhebt, die dann mit relevanten externen Daten aus Gesetzbüchern, Gerichtsurteilen, Handelsregistern, Enzyklopädien usw. ergänzt werden. Die zweite Lösung ist kontextabhängig und dient der Anonymisierung von Dokumenten und Kommunikation, indem die KI sensible Begriffe erkennt und hervorhebt. Nach der Überprüfung durch einen Rechtsanwalt/Rechtsexperten können die Begriffe angepasst oder direkt geschwärzt werden (siehe Bilder unten). DeepJudge kann auch für E-Mails oder auf Kommunikationsplattformen wie Slack angewendet werden. Die KI lernt mit jedem gescannten Dokument, jeder Benutzerinteraktion oder E-Mail dazu.
Neben der Automatisierung und der Anonymisierung umfasst die Technologie Prototypen für verschiedene zusätzliche Anwendungen wie Dokumentensuchfunktionen, Vorlagenerstellung und Dokumentenvergleich.
Datenschutz ist ein zentraler Teil der Lösung
Datenschutz und Sicherheit sind gewährleistet, da die Technologie in einem hochsicheren Cloud-System mit Sitz in der Schweiz betrieben wird. Alternativ können die Nutzer die DeepJudge-Tools auch bei sich vor Ort nutzen. Die verarbeiteten Dokumente, E-Mails und Informationen werden niemals gespeichert.
Erfolgreiche, bezahlte Pilotprojekte in der Schweiz - bereit zur Expansion
Die Technologie wird in der Schweiz getestet, wobei die Zürcher Anwaltskanzlei Homburger AG zu den ersten Anwendern gehört. Für Homburger ist es ein grosser Vorteil, wenn sie bei der Dokumentensuche auf diesen Wissensschatz zurückgreifen zu können. Herkömmliche Tools beschränken sich auf eine stichwortbasierte Suche. Das macht die Suche nach relevanten Informationen schwierig, weil man sich selten an die genaue Wortwahl erinnern kann. DeepJudge nutzt seine kontextbezogene KI, um verwandte Dokumente auf der Grundlage von Konzepten und semantischen Bedeutungen und nicht anhand exakter Schlüsselwörter in Form einer internen Suche zu finden.
Nach dem erfolgreichen Start in der Schweiz im Jahr 2021 will DeepJudge in den nächsten zwei Jahren die DACH-Region und den Rest Europas erobern. DeepJudge soll zu einem unverzichtbaren Werkzeug im juristischen Umfeld werden und Anwälten dabei helfen, ihre Arbeit effizienter zu gestalten, damit sie mehr Ressourcen und Energie auf das Gewinnen ihrer Fälle stecken können.
Um die ehrgeizigen Meilensteine zu erreichen, hat DeepJudge gerade seine erste Finanzierungsrunde mit prominenten Angel-Investoren abgeschlossen und sucht nun nach weiteren Partnern, um die Technologie zu testen, bevor das Produkt im Laufe dieses Jahres auf den Markt kommt.
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