VR-Schulungen für die Industrie
Das ETH-Spin-off AtlasVR bietet Virtual-Reality (VR) Trainingslösungen für die Industrie an, mit denen sich Mitarbeitende selbstständig und effizient schulen können. Dank virtuellem Training können viele Ressourcen wie Rohstoffe eingespart werden.
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Wir haben Mitgründer Valentin Holzwarth getroffen.
Worin besteht für Unternehmen die grösste Herausforderung bei der Schulung ihrer Mitarbeitenden?
Die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften in der Industrie ist seit jeher ressourcenintensiv, da sie einen hohen Material- und Zeitaufwand erfordert und die Ausbilder meist zu den Unternehmen reisen müssen, um die Schulung durchzuführen. Das Virtual-Reality-Training von AtlasVR bietet eine skalierbare Lösung, um Arbeitskräfte effizienter und nachhaltiger zu schulen.
Wie können Unternehmen von Ihrer Lösung profitieren? Können Sie ein Beispiel nennen?
Ein grosser Vorteil der softwarebasierten VR-Ausbildung ist, dass die Industrie viel Rohmaterial einspart, das sonst verschwendet wird. Bei suissetec lernen rund 300 Lernende pro Jahr mit unserer virtuellen Technologie das Abdichten von Flachdächern, was früher nur mit Gasflamme und Bitumen erlernt wurde. Das spart die Beschaffung und Entsorgung von Bitumen sowie grosse Mengen von Propangas. Ausserdem ist unsere Technik sehr sicher, das Verletzungsrisiko ist gleich null. Aus diesen Gründen ist die VR-Ausbildung eine revolutionäre Verbesserung gegenüber der traditionellen Ausbildung.
«Dank AtlasVR sparen wir jedes Jahr 25 Tonnen Bitumen-Membranen und erhebliche Mengen an Erdgas.»Alois Gartmann, Stellvertretender Direktor, suissetec
Für welche Industriesektoren ist AtlasVR geeignet?
Unsere Technologie ist darauf ausgerichtet, die Ausbildungseffizienz und -entwicklung in der Maschinen-, Elektro- und Metallbranche (MEM) sowie in der Gebäudetechnik zu optimieren. Der Einsatz dieser VR-Trainingslösung ermöglicht es Unternehmen in diesen Branchen, Qualifikationslücken und Fachkräftemangel auf kosten-, zeit- und ressourceneffiziente Weise zu schliessen. Unsere Virtual-Reality-basierte Softwarelösung ist für ein breites Spektrum von B2B-Kunden zugänglich. Da unsere Lösung auf die Bedürfnisse jeder Anwendung in der MEM- und Gebäudetechnikbranche zugeschnitten werden kann, ist die Software überall dort einsetzbar, wo Güter produziert, repariert oder gewartet werden.
Können sich Unternehmen die Technologie leisten?
Wir können der Industrie eine skalierbare und kosteneffiziente Schulungslösung für Fachkräfte anbieten. Die Hardware für die Schulung, bestehend aus einem VR-Headset und zwei Handsteuerungen, passt in einen Standardrucksack und kostet etwa 400 CHF pro Set.
Mit einem End-to-End-Ansatz unterstützen wir unsere Kunden von der Anwendungs-Evaluation bis zur Lieferung der fertigen Trainingslösung. Für die Ersteinrichtung benötigen wir lediglich die 3D-Modelle der jeweiligen Geräte und die aktuellen Schulungsunterlagen, falls vorhanden.
Was benötigen Ihre Kunden sonst noch, um mit den Schulungen zu starten?
Der Kunde kann sofort nach Erhalt der VR-Hardware loslegen und beliebig viele Mitarbeiter gleichzeitig an verschiedenen Standorten schulen, je nach Bedarf. Es ist nicht nötig, Trainer zu buchen oder einzelne physische Maschinen oder Materialien dafür zu verwenden. Die Techniker können die Schulung in einem beliebigen Raum im Unternehmen oder zu Hause durchführen. Die Mitarbeiter können jede Bewegung selbst ausführen und brauchen keinen Ausbilder mehr, der sie vorführt.
Wie sehen eure Zukunftspläne aus und wo wollt ihr wachsen?
Wir haben das Unternehmen Ende 2021 gegründet und uns die Finanzierung durch das Venture Kick Programm und einen Pre-Seed Investor gesichert. Mit suissetec, Swisscom und RhySearch haben wir bereits drei Referenzkunden gefunden. Wir sind aktiv auf der Suche nach einer Erweiterung unseres Kundenstamms und nach Kooperationen innerhalb der Branche, wo unsere Lösung eingesetzt werden könnte. Im Moment konzentrieren wir uns auf die Verbesserung der Technologie und auf die Expansion in der DACH-Region und Italien. Unser Ziel ist es, die betriebliche Ausbildung zugänglich, ansprechend und nachhaltig zu machen.
«Wir bieten der Industrie eine skalierbare und kostengünstige Lösung für die Ausbildung von Fachkräften.»Valentin Holzwarth, Mitgründer von AtlasVR
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