Die Schweiz beteiligt sich an «Horizon 2020»
ETH-Forschende dürfen sich freuen: Die Schweiz beteiligt sich weiterhin am Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union. Der Ständerat stimmte der Schweizer Beteiligung für die Jahre 2014 bis 2020 zu.
Die Schweiz wird sich auch von 2014 bis 2020 am Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union beteiligen. Nachdem der Nationalrat der Assoziierung an den Forschungsprogrammen namens «Horizon 2020» im Juni 2013 zustimmte, hat gestern der Ständerat mit 44:0 Stimmen sein Einverständnis gegeben. Mit dem Entscheid hat das Parlament die Weichen für die Fortsetzung der Schweizer Erfolgsgeschichte an den Forschungsprogrammen der EU gestellt.
«Horizon 2020» umfasst ein ganzes Bündel von Massnahmen zur Förderung von Forschung und Innovation: Dazu gehören bewährte Instrumente wie die angesehenen Advanced Grants und die Starting Grants des Europäischen Forschungsrates (ERC). Diese haben für die ETH Zürich grosse Bedeutung: Allein bei der jüngsten Vergabe der Starting Grants im Juli 2013 wurden neun exzellente ETH-Nachwuchsforschende mit diesen begehrten Fördermitteln ausgezeichnet. Aber auch die internationalen Verbundprojekte mit europäischen Partnern sind für die internationale Vernetzung des Forschungsstandorts Schweiz wichtig. Die ETH Zürich fungiert dabei in zahlreichen Projekten als Leading House, und seit 2007 sind über 500 EU-Projekte an der ETH bewilligt worden.
Neue Schwerpunkte
Daneben können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weiterhin von verschiedenen individuellen Stipendien wie den Marie-Curie-Massnahmen zur Laufbahnförderung profitieren.
Das achte EU-Forschungsrahmenprogramm bringt auch Neuerungen mit sich. So liegt ein besonderes Gewicht auf der Förderung der Innovationskraft von Unternehmen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse – beispielsweise in der Informationstechnologie, der Nanotechnologie oder auch innovative Werkstoffe – sollen die Industrie ankurbeln. Als weiterer Schwerpunkt soll «Horizon 2020» zu Lösungen für gesellschaftliche Probleme beitragen, so etwa in den Bereichen Gesundheit und Demografie, Lebensmittelsicherheit, Energie, Verkehr, Umwelt und Sicherheit.
Erfolgsgeschichte fortsetzen
Im Ständerat herrschte über die Notwendigkeit einer weiteren Beteiligung am EU-Forschungsrahmenprogramm weitestgehend Konsens. Bundesrat Johann Schneider-Ammann sprach von einer Erfolgsgeschichte: «Die internationale Vernetzung und der Wettbewerb mit anderen Ländern stärken unsere Forschung», sagte der Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF). «Unsere Forschenden müssen sich weiterhin in diesem Kontext mit den weltbesten ihrer Disziplinen messen wollen und messen können.» Nach dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) sind die EU-Programme die zweitwichtigste unabhängige Förderquelle für die Wissenschaft in der Schweiz.
Ausserdem sprach sich der Ständerat mit 30 zu 9 Stimmen für eine integrale Beteiligung am Forschungsprogramm der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) bis 2020 aus. Euratom ist Bestandteil von «Horizon 2020» und vorwiegend der Erforschung der Kernfusion gewidmet.
Verhandlungen mit Brüssel aufnehmen
Auf EU-Ebene war «Horizon 2020» ein Teil der umfassenden Budgetverhandlungen: Der ursprüngliche Vorschlag der Europäischen Kommission wurde vom Parlament um 12,5 Prozent gekürzt, sodass für die siebenjährige Periode des Forschungsrahmenprogramms nun gut 70 Milliarden Euro (ca. 87 Milliarden Franken) zur Verfügung stehen. Dazu wird die Schweiz rund 4,4 Milliarden Franken beisteuern. Nach den positiven Entscheidungen im Parlament liegt es nun am Bundesrat, die Vertragsverhandlungen mit Brüssel aufzunehmen. «Horizon 2020» beginnt am 1. Januar 2014. Die Forschenden in der Schweiz können ihre internationalen Projekte nur dann ab der ersten Stunde unter diesem neuen Dach koordinieren, wenn keine Lücke zwischen der auslaufenden und der neuen Programmgeneration entstehen.