Die WM für Spitzenforschung beginnt

Seit dem 1. Januar 2014 läuft «Horizon 2020». Die Schweiz ist daran als vollwertiges Mitglied assoziiert. Die EU hat das Budget um 30 Prozent aufgestockt und verspricht weniger administrative Hürden.

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Mit einer nationalen Konferenz wurde in Bern der Startschuss für das neue Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union (EU) «Horizon 2020» gegeben. Seit dem ersten Januar 2014 können Forscherinnen und Forscher Projektanträge einreichen. Die Schweiz ist als vollwertiges Mitglied an den EU-Programmen assoziiert.

«Die internationale Zusammenarbeit im Bereich von Forschung und Innovation ist für unser Land von ausserordentlicher Bedeutung», betonte Bundesrat Johann Schneider-Ammann. Forschung dürfe nicht an Landesgrenzen Halt machen, «um globale Herausforderungen meistern zu können, müssen wir die Zusammenarbeiten darüber hinweg suchen», so der Bundesrat.

Horizon 2020 folgt auf das 7. Forschungsrahmenprogramm und läuft bis Ende 2020. «Horizon 2020 ist für die Schweiz sehr wichtig. Dank der Beteiligung können sich Forschende der ETH Zürich gleichberechtigt an den EU-Programmen beteiligen», sagt ETH-Präsident Ralph Eichler, «das erlaubt ihnen, sich mit den Besten ihres Fachs messen und austauschen zu können».

Ganz unter Dach und Fach ist die Assoziierung jedoch noch nicht, die Verhandlungen in Brüssel sind noch im Gange. Der Vertrag soll jedoch im Laufe des Jahres 2014 unterzeichnet werden und rückwirkend auf den 1. Januar in Kraft treten.

«Für die Weltmeisterschaft qualifiziert»

Horizon 2020 umfasst für die siebenjährige Periode ein Budget von fast 80 Milliarden Euro, zu dem die Schweiz 4,4 Milliarden Franken beisteuert. Damit ist das EU-Budget für Forschung und Innovation 30 Prozent höher als im Vorgängerprogramm.

Die EU-Kommissarin für Forschung und Innovation Máire Geoghegan-Quinn bestätigte: «Horizon 2020 ist eines der weltweit grössten je realisierten Forschungsprogramme. Eine Beteiligung entspricht also in etwa der Qualifikation für die Fussballweltmeisterschaft».

Erstmals fasst das Forschungsrahmenprogramm alle Massnahmen der EU-Forschungs- und Innovationsförderung unter einem Dach zusammen. Neben der Grundlagenforschung – die weiterhin über Massnahmen wie die renommierten ERC-Grants oder der Marie-Slodowska-Curie-Stipendien gefördert wird – fördert Horizon 2020 auch die Entwicklung neuer Technologien und die Forschung zu gesellschaftlichen Herausforderungen.

Im Vergleich zum Vorgängerprogramm verspricht Horizon 2020 zudem weniger Regulierungen. Laut der EU-Kommissarin Máire Geoghegan-Quinn sind Projekteingaben wesentlich einfacher und erfordern weniger Papierkrieg.

Chancen für die ETH

Von diesen Vereinfachungen will auch die ETH Zürich profitieren. «Wir hoffen, dass sowohl die Forschenden als auch die Administration entlastet werden», sagt Roland Siegwart, ETH-Vizepräsident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen.

«Horizon 2020 bringt Forschung und Innovation näher zusammen», so Siegwart, «das ist eine grosse Chance für die ETH, die über gute Kontakte mit der Industrie verfügt und bereits in der Vergangenheit zahlreiche Spin-Offs lancieren konnte». Gerade auch in Bereichen, in denen die EU vermehrt wissenschaftliche Lösungsansätze unterstützen will – beispielsweise Energie, Mobilität oder Ernährungssicherheit – hat die ETH hohe Kompetenzen.

Aber auch künftig wird die Förderung der Grundlagenforschung durch die Europäische Union für die ETH von grösster Bedeutung sein: «Unsere Forschenden sind bei den Vergaben Förderungen des europäischen Forschungsrates (externe Seite ERC) besonders erfolgreich», erklärt Vizepräsident Siegwart, «wir hoffen, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird.»

«Wir freuen uns über jede Anfrage»

Forscherinnen und Forscher der ETH Zürich, die sich um Fördermittel der EU bewerben wollen, finden bei der Informations- und Beratungsstelle EU GrantsAccess Unterstützung. Die Fachstelle ist das Regionalbüro für die ETH und die Universität Zürich des Netzwerkes externe Seite Euresearch, das vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (externe Seite SBFI) beauftragt ist. Sie bietet Informationen zu laufenden nationalen und internationalen Forschungsprogrammen und individuelle Beratung für Projektanträge.

EU GrantsAccess wird von den beiden Ko-Leiterinnen Sofia Karakostas und Agatha Keller geführt. «Wir begleiten Forschende von der Eingabe ihres Projektes bis zum Reporting», sagt Sofia Karakostas. Eine Projektidee und einige Key-Words genügen bereits, um sich an die Beratungsstelle zu wenden. «Gemeinsam suchen wir dann nach geeigneten Förderprogrammen», erklärt Agatha Keller. Grundsätzlich ist zu erwarten, dass der administrative Aufwand für die Teilnahme an EU-Programmen mit Horizon 2020 geringer wird, «weniger Kontrolle und mehr Vertrauen lautet die Devise», meint Keller.

Bestimmte Förderinstrumente im Rahmen von Horizon 2020 setzen jedoch die Gründung von neuen Forschungskonsortien voraus. «Hier bieten wir zusätzliche Informationen und können bei der Teambildung behilflich sein», so Karakostas, «wir freuen uns über jede Anfrage».

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