Vier ETH-Forschende ausgezeichnet

Einmal mehr profitieren ETH-Forschende von den Fördergeldern des Europäischen Forschungsrats (ERC): Eine Forscherin und drei Forscher der ETH Zürich erhalten einen ERC Consolidator Grant und damit insgesamt fast neun Millionen Schweizer Franken für ihre Projekte.

Vergrösserte Ansicht: ERC Consolidator Grantees
Die vier ERC Consolidator Grantees der ETH Zürich: (v.l) Niklas Beisert, Daniel Chen, Adrian Perrig und Sonia Seneviratne. (Bild: ETH Zürich)

Der Europäische Forschungsrat vergab zum ersten Mal den ERC Consolidator Grant (siehe Kasten). 312 Forschende in ganz Europa erhalten umgerechnet rund 700 Millionen Schweizer Franken. 22 der Consolidator Grants gehen in die Schweiz; die ETH Zürich hat mit vier Grants am meisten der Auszeichnungen unter den Schweizer Universitäten erhalten.

Klimaextreme vorhersagen und neue Internet-Architektur bauen

Das Themenspektrum dieser vier Grants ist breit. Professor Niklas Beisert vom Institut für Theoretische Physik befasst sich mit den aussergewöhnlichen Eigenschaften bestimmter Quantenfeldtheorien. Diese werden in der theoretischen Physik genutzt, um Elementarteilchen und deren Wechselwirkungen zu beschreiben. Das ERC-Projekt von Sonia Seneviratne, Professorin am Institut für Atmosphäre und Klima, untersucht, welche Rolle die Bodenfeuchte und die Vegetation bei der Dynamik von Hitzewellen und bei Dürren spielen. Änderungen bei Klimaextremen können so in Zukunft besser erklärt und vorhergesagt werden. Ausserdem soll das Projekt analysieren, welches Potential das Land-Klima-Engineering hat, um solche Extremereignisse zu verhindern.

Der Informatik-Professor Adrian Perrig möchte mit den EU-Fördergeldern seine Forschung hin zu einer neuen Internet-Architektur vorantreiben. Ziel ist es, deren Eigenschaften so zu nutzen, dass beispielsweise Fehler isoliert und Informationen sicherer transportieren werden können. Daniel Chen, Professor für Recht und Ökonomie, möchte in seinem Projekt eruieren, welche Auswirkungen bestimmte Normen auf die Gesundheitsversorgung und die Gesetzgebung haben. Beispielsweise, wie sich der hippokratische Eid auf das Verschreibungsverhalten von Ärzten auswirkt, wenn diese gleichzeitig auch mit materiellen Anreizen konfrontiert sind.

Hohe Erfolgsrate

Besonders auffällig bei dieser ersten Vergabe der Consolidator Grants ist die hohe Erfolgsrate der ETH Zürich von 25 Prozent. Diese ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass europaweit von den rund 3600 eingereichten Projekten nur 312 - also ungefähr neun Prozent – ausgezeichnet wurden. Von den 16 ETH-Projekten wurden auf Anhieb vier bewilligt. Damit knüpft die Hochschule an ihre gute Erfolgsbilanz bei den anderen beiden ERC-Grants – den Starting Grants und vor allem den Advanced Grants – an. Seit 2007 flossen durch diese beiden Fördersysteme rund 190 Millionen Schweizer Franken in Projekte, die von Forschenden der ETH Zürich eingereicht wurden.

ERC Consolidator Grant

Der Europäische Forschungsrat (externe Seite ERC) kennt verschiedene Förderprogramme. Neben dem ERC Starting Grant für talentierte Jungforscher und dem ERC Advanced Grant für etablierte Spitzenforscher lancierte er neu den ERC Consolidator Grant, der bis dahin in den Starting Grant integriert war, als eigenständige Förderkategorie. Dieser Grant soll Nachwuchsforschende unterstützen, die sieben bis zwölf Jahre Erfahrung nach Abschluss der Promotion mitbringen, eine vielversprechende Erfolgsbilanz vorweisen können und die Arbeit ihrer bereits erfolgreichen Forschergruppe konsolidieren wollen. Die Projekte werden aufgrund ihrer wissenschaftlichen Exzellenz ausgewählt und mit rund 2,5 Millionen Schweizer Franken über fünf Jahre hinweg gefördert. Der ERC hat den neuen Grant nach eigenen Angaben eingeführt, weil es in Europa derzeit keine ausreichenden Gelegenheiten für junge Forscher gebe, ihre Laufbahn unabhängig zu entwickeln.

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