Robotisches Zusammentreffen
Besucheransturm am «Treffpunkt Science City»: Rund 3‘600 Besuchende begeisterten sich am Sonntag Spezial «Die Roboter sind los» für die verschiedenen Robotik-Projekte der ETH Zürich. Nebst dem Lernen und Staunen bot der Anlass auch die Möglichkeit selber zu experimentieren.
Mechanisches Surren, Brummen und Rattern erfüllte am letzten Sonntag das Hauptgebäude der ETH Zürich. Für einmal war die Haupthalle nicht Schauplatz der Studierenden, sondern derjenige der Roboter: Sie flogen, rollten und hüpften durch die Besuchermengen und sorgten vor allem bei den Kindern für Begeisterung. Anlass für das Spektakel war der zweite Themensonntag der «Treffpunkt Science City»-Reihe. Forschende und Studierende aus dem Autonomous Systems Lab und dem Robotic Systems Lab standen den Besuchenden Rede und Antwort und stellten ihre aktuellen Forschungsprojekte vor.
Menschliche Interaktion mit den Robotern
«Könnten Sie bitte etwas Platz machen? Vielen Dank!», ertönte es vom Service-Roboter Obelix, der in der Haupthalle versuchte, sich durch die Kinderscharen zu manövrieren und die Besuchenden durch die Ausstellung zu führen. Obelix orientiert sich anhand öffentlich verfügbarer Karten. Dereinst könnte er auch als städtischer Lieferservice eingesetzt werden.
Ein weiterer Besuchermagnet war Anymal, der vierbeinige Laufroboter. Noch kann er nicht für seinen ursprünglichen Zweck als Such- und Rettungsroboter eingesetzt werden. «Die Hardware ist vorhanden. Was wir verbessern müssen, ist der Algorithmus, der es Anymal ermöglicht, sich in jedem Gelände sicher fortzubewegen», erläuterte Remo Diethelm, Software-Ingenieur an der ETH Zürich.
Bereits in der Realität einsetzbar wäre der Roboter Ibex. In der Halle wirkt dieser wie ein überdimensionales Computerspiel mit Schalthebeln. In Wirklichkeit aber ist er ein ferngesteuerter unbemannter Bagger.
Kinderleichtes Programmmieren
An der Demonstration «DanceBot und seine Freunde» gab es nicht nur viel zu sehen, sondern auch viel zum Anfassen. «Durch einen spielerischen Einstieg wollen wir die Freude am Lernen und die Neugierde der Kinder für technische Abläufe wecken», erklärte Stefan Bertschi, Projektleiter Nachwuchsförderung am Institut für Autonome Systeme. So durften die Kinder unter anderem Tanzroboter ausprobieren und Unterwasserroboter erleben.
Fliegen ohne menschliche Steuerung
Reges Interesse und dichtes Gedränge herrschte auf den Treppen des Seitenhofs Süd des ETH Hauptgebäudes. Die gebannte Aufmerksamkeit der Besuchenden galt dem Flugroboter «Elster», der in einer Flugshow sein Können präsentierte. Der Roboter ist mit drei Kameras und einem magnetischen Greifer ausgestattet. Die Kameras verleihen ihm einen visuellen Sinn, der es ihm ermöglicht, sich in seiner Umgebung zu orientieren und glänzende Objekte zu finden. Diese kann er dann geschickt und ohne menschliche Steuerung anfliegen und mit dem Greifarm einsammeln.
In der Realität soll Elster als Assistenz überall dort eingesetzt werden, wo es für den Menschen zu gefährlich wäre. «Unser Ziel ist es Roboter so zu programmieren, dass sie ausserhalb des Labors autonom funktionieren», erklärte Rik Bähnemann, Mitarbeiter des Autonomous Systems Lab der ETH Zürich. So könnte der Flugroboter in Zukunft Fabriken oder Innenräume von Heizkesseln inspizieren.
Zwischen Faszination und Unbehagen
Neben Faszination und Begeisterung war bei den Besuchenden auch ein gewisses Unbehagen über die zunehmende Integration von Robotern in den menschlichen Alltag spürbar. So bereitete einem Besucherpaar der «mögliche Kontrollverlust über die programmierten Techniken» Sorgen. Eine weitere Besucherin war jedoch der Meinung: «Roboter sind nur so gut, wie wir Menschen sie schlussendlich programmieren.»
Treffpunkt Science City Erlebnissonntage
Zwei weitere Erlebnissonntage mit Vorlesungen, Demonstrationen sowie Kinder- und Jugendprogramm finden am 20.11 und 27.11 auf dem Campus Hönggerberg jeweils von 11 bis 16 Uhr statt. Das detaillierte Programm finden Sie hier: Leben in der Welt 4.0