Silikon-3D-Druck für Atemgeräte
Zurzeit sind die 3D-Drucker des ETH-Spin-offs Spectroplast so gut ausgelastet wie nie zuvor: Das Jungunternehmen stellt im Auftrag von Medizinalfirmen unter anderem Silikonaufsätze für Atemmasken her.
«Wir sind tatsächlich sehr gut ausgelastet», sagt Manuel Schaffner, CEO von Spectroplast, einer jungen Firma mit Sitz an der ETH Zürich in der Gruppe Komplexe Materialien von Professor André Studart. Quasi über Nacht hat die Corona-Krise auch das Jungunternehmen erreicht – und die Auftragsbücher prall gefüllt.
Grund für die plötzliche Nachfragesteigerung: Spectroplast stellt mithilfe eines 3D-Druckverfahrens massgeschneiderte Einzelstücke aus Silikon her. Dieses Knowhow ist jetzt sehr gefragt. «Wir werden mit Anfragen geradezu überschwemmt», sagt Schaffner. Ende März erhielten sie unter anderem den Auftrag, Dichtungen von Atemmasken herzustellen.
3D-Drucker laufen Tag und Nacht
So fuhr Spectroplast die Produktion hoch. Zwei der fünf firmeneigenen 3D-Drucker laufen Tag und Nacht, um die bestellten Maskendichtungen herzustellen. Zusätzlich haben Schaffner und seine drei Mitarbeiter zwei weitere 3D-Drucker in Betrieb genommen. Mit dieser Kapazität können sie 50 bis 70 Maskendichtungen pro Tag herstellen. Die 3D-Daten, um die Drucker anzusteuern, erhielten die Jungunternehmer vom Auftraggeber. Das beschleunigt die Abwicklung des Auftrags enorm. «Normalerweise brauchen wir viel mehr Zeit für den Druck von solchen Spezialteilen, da wir zuerst mit dem Kunden das Bedürfnis abklären und dann von gewünschten Objekten 3D-Scans machen müssen», betont Schaffner.
Alles sei sehr hektisch, und sie arbeiteten momentan im Schichtbetrieb. «Auch unser Verkaufsleiter muss nun an den Maschinen stehen», schmunzelt der Materialwissenschaftler. Aufgestockt hat Spectroplast das Personal allerdings nicht. Es brauche einiges an Vorwissen und Fingerspitzengefühl, um die Produkte in der gewünschten Qualität anzufertigen.
Rohstoff ist genügend vorhanden
Selbst wenn noch mehr Aufträge hereinkommen, wird ihnen der Rohstoff nicht so schnell ausgehen. «Wir haben schon vor der Corona-Krise unser Rohstofflager aufgestockt, denn wir nahmen an, dass es eng werden könnte», sagt Schaffner. Das entpuppt sich nun als Vorteil. «Wir können uns voll und ganz auf die Produktion konzentrieren.»
Dafür harzt es bisweilen bei der Auslieferung der Produkte. «Diese dauert gerade im Ausland teilweise um Tage länger als gewohnt», sagt Schaffner. In der Schweiz hingegen sei die Zustellung durch die Schweizer Post jederzeit gewährleistet.
Die gegenwärtige Ausnahmesituation ist für die junge Firma herausfordernd, aber auch eine grosse Chance, sich auch im internationalen Markt als Anbieter zu etablieren. Schön sei zu sehen, dass sie einen wertvollen Beitrag leisten könnten, um die Not zu lindern. «Die Welt ist einer Krise. Um diese zu bewältigen, sind innovative Ideen gefragt», betont Schaffner.