Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit Asien
Die Schweizer Forschung profitiert von internationalen Kooperationen und Austauschprogrammen. Nun verlängert die ETH Zürich ihre bilaterale Forschungs- und Technologiezusammenarbeit als Leading House für Ost- und Südostasien um weitere vier Jahre.
Bilaterale Kooperationen gehören zu den grossen strategischen Säulen der Schweizer Forschungspolitik. Nachdem sich die bilateralen Programme anfänglich vor allem auf Europa und Nordamerika konzentrierten, ist ihr Spektrum mittlerweile deutlich gewachsen. Im Auftrag des Schweizer Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) unterstützen die ETH Zürich sowie andere Schweizer Hochschulen und Institute als Leading Houses Forschungskooperationen und Austauschprogramme schwerpunktmässig in China, Süd- und Südostasien, Subsahara-Afrika, dem nahen Osten, Lateinamerika und Iran.
Die ETH Zürich ist als Leading House seit 2003 für China, seit 2008 für Japan und Südkorea sowie seit 2017 für die ASEAN-Länder (Association of Southeast Asia Nations) verantwortlich. Wie jüngst eine externe Evaluation der bilateralen Programme bestätigte, bringen die Leading Houses den Schweizer Forschenden und Institutionen einen grossen Mehrwert bei ihren Internationalisierungsbemühungen. «Als Leading House hat die ETH Zürich langjährige Erfahrung und viel Expertise in einer dynamischen Region, die sehr viel Kooperationspotenzial besitzt», sagt Staatssekretärin Martina Hirayama.
Förderung auf breiter Ebene
In ihrer Funktion als Leading House kümmert sich die ETH Zürich um die Finanzierung von Stipendien und organisiert wissenschaftliche Austauschprogramme oder Aufenthalte für Forschende von Schweizer Hochschulen und Instituten, die mit asiatischen Partnern Projekte bearbeiten möchten. So verbrachte die kürzlich an der ETH Zürich promovierte Forscherin Irina Ritsch einen Grossteil des Pandemie-Jahres 2020 als Stipendiatin des Young Researchers‘ Exchange Programme in Japan. Dabei entwickelte die Physikochemikerin an der Hochschule Kyoto gemeinsam mit den Professoren Masahiro Shirakawa und Kenji Sugase eine Methode, die zur Untersuchung der Ablagerung des Proteins Alpha-Synuclein, das bei Parkinson-Erkrankungen eine zentrale Rolle spielt, Spin Labelling mit Rheo-NMR-Spektroskopie (Nuclear Magnetic Resonance) kombiniert.
Der inzwischen emeritierte Professor der EPFL, Ian Smith, gelangte über einen Opportunity Grant an das Future Cities Laboratory der ETH in Singapur, wo er gemeinsam mit Stephen Cairns, Professor der ETH Zürich, am preisgekrönten Projekt «Expandable House» für nachhaltige Architektur in Indonesiens ländlichen Gebieten arbeitete. Auch Dr. Isabelle Providoli vom Centre for Development and Environment (CDE) der Universität Bern und ihre Kolleginnen und Kollegen vom CDE konnten einen Opportunity Grant nutzen, um in Kambodscha an der Entwicklung eines Curriculums für nachhaltige Entwicklung und Landbewirtschaftung mitzuarbeiten. Als Vertreterin des CDE setzte sie sich dabei mit der Royal University of Agriculture Cambodia für mehr Nachhaltigkeit in Landwirtschaft und Ressourcenmanagement ein.
Auch wenn die Sprachen und die Kultur Asiens einen starken Kontrast zum Leben in der Schweiz bilden, finden Forschende in Wissenschaft und Technologie stets einen gemeinsamen Nenner.
Vielfalt als Fokus für die Zukunft
Bei der virtuellen Vertragsunterzeichnung am Mittwoch verlängerten ETH-Präsident Joël Mesot und Staatssekretärin Martina Hirayama feierlich das Mandat der ETH Zürich als Leading House für bilaterale Forschungs- und Technologiezusammenarbeit mit China, Japan, Südkorea und ASEAN-Mitgliedsländern. Mit einem Budget von 3,8 Mio. Schweizer Franken, das vom SBFI für die Förderperiode 2021–2024 bewilligt wurde, will die ETH Zürich Kooperationen weitertreiben, negative Folgen der globalen Pandemie für Jungforschende ausgleichen sowie Vielfalt und Inklusion stärken.
«Wir freuen uns sehr über die Erneuerung des Mandats, die wir als Zeichen des Vertrauens und der Wertschätzung unserer Expertise bei der Förderung internationaler Forschungskooperationen werten», sagt ETH-Präsident Mesot. «Wir sind fest entschlossen, unser Netzwerk in dieser Region weiterhin zum Nutzen der Schweizer Wissenschafts- und Technologiegemeinschaft einzusetzen.»