Seit 150 Jahren wird an der ETH Zürich im Bereich Landwirtschaft und Agrarwissenschaften gelehrt und geforscht. Testen Sie Ihr agrarhistorisches Wissen im Jubiläumsquiz!
In unserer Quiz-Reihe nehmen wir Sie mit auf Erkundungstouren durch Forschung und Lehre der ETH Zürich. Diese Folge widmet sich den Agrarwissenschaften, die in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiern.
Quiz: Von Anbauschlachten und
Revolutionärinnen
- Frage 1 von 8
1. 1871 startete der erste landwirtschaftliche Lehrgang der ETH Zürich, damals noch Polytechnikum genannt. Wie viele Studierende und Professoren nahmen das erste Semester in Angriff?
✓ Richtig Als im Herbst 1871 der erste Studiengang begann, belegten fünf Studenten (keine Frauen) das Fach. Unterrichtet wurden sie von den zwei Professoren Adolf Krämer und Anton Nowacki. Ein Jahr später wurde mit Ernst Schulze eine dritte Professur besetzt. Sie deckten die Bereiche der Betriebslehre und Tierproduktion, Pflanzenproduktion und Ackerbau sowie Agrikulturchemie und landwirtschaftliche Technologie ab. Die landwirtschaftliche Abteilung bekam 12 Prozent der damaligen Budgetmittel der ETH zugesprochen – was im Jahr 1871 gerade mal 35'000 Schweizer Franken waren. Mehr dazu (Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv)
✘ Falsch Als im Herbst 1871 der erste Studiengang begann, belegten fünf Studenten (keine Frauen) das Fach. Unterrichtet wurden sie von den zwei Professoren Adolf Krämer und Anton Nowacki. Ein Jahr später wurde mit Ernst Schulze eine dritte Professur besetzt. Sie deckten die Bereiche der Betriebslehre und Tierproduktion, Pflanzenproduktion und Ackerbau sowie Agrikulturchemie und landwirtschaftliche Technologie ab. Die landwirtschaftliche Abteilung bekam 12 Prozent der damaligen Budgetmittel der ETH zugesprochen – was im Jahr 1871 gerade mal 35'000 Schweizer Franken waren.Mehr dazu (Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv)
- Frage 2 von 8
2. 1913 wurde an der ETH die erste Dissertation im Bereich Agrarwissenschaften verfasst. Wie lautete das Thema?
✓ Richtig Die erste Dissertation, die an der ETH im Bereich Agrarwissenschaften geschrieben wurde, stammt von Charles Sautier, dem Sohn einer Bankiersfamilie. Er studierte von 1907 bis 1909 an der landwirtschaftlichen Abteilung der Eidgenössischen Technischen Hochschule. In seiner Doktorarbeit untersuchte er «das Verhalten der Hornsubstanz gegen Kräfte, die in Form mechanisch wirkender, schädigender Einflüsse sich manifestieren, wie Biegungs-, Kompressions-, Torsionselastizität und Abnützung». Seine Dissertation (Bild: ETH Research Collection) trug deshalb den Titel «Untersuchungen über einige physikalische Eigenschaften des Pferdehufhorns». Mehr dazu
✘ Falsch Die erste Dissertation, die an der ETH im Bereich Agrarwissenschaften geschrieben wurde, stammt von Charles Sautier, dem Sohn einer Bankiersfamilie. Er studierte von 1907 bis 1909 an der landwirtschaftlichen Abteilung der Eidgenössischen Technischen Hochschule. In seiner Doktorarbeit untersuchte er «das Verhalten der Hornsubstanz gegen Kräfte, die in Form mechanisch wirkender, schädigender Einflüsse sich manifestieren, wie Biegungs-, Kompressions-, Torsionselastizität und Abnützung». Seine Dissertation (Bild: ETH Research Collection) trug deshalb den Titel «Untersuchungen über einige physikalische Eigenschaften des Pferdehufhorns». Mehr dazu
- Frage 3 von 8
3. 1877 schloss die erste Frau ein Studium an der ETH Zürich als diplomierte Agrarwissenschaftlerin ab. Was geschah danach mit ihr?
✓ Richtig Die erste Frau, die an der ETH ihr Diplom in Agrarwissenschaften erhielt, war Maria Filippovna Kovalik. Sie kam in der heutigen Ukraine als Tochter eines Offiziers und Gutsbesitzers zur Welt. Erst im Alter von 30 Jahren kam sie ans Polytechnikum. Nach sieben Semestern schloss sie 1877 ihr Landwirtschaftsstudium erfolgreich ab. Nach Studienabschluss reiste Kovalik nach Russland, wo sie unter Polizeibeobachtung stand. Sie wurde verdächtigt, terroristische Aktionen vorzubereiten. 1878 wurde sie verhaftet und nach Sibirien verbannt. 1887 gelang ihr die Flucht. Bis 1906 lebte Kovalik in der Schweiz und in Frankreich, kehrte dann jedoch nach einer Amnestie nach Russland zurück. Sie starb in den 1920er Jahren in Minsk. Mehr dazu (Bild: ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, Dipl-L 1)
✘ Falsch Die erste Frau, die an der ETH ihr Diplom in Agrarwissenschaften erhielt, war Maria Filippovna Kovalik. Sie kam in der heutigen Ukraine als Tochter eines Offiziers und Gutsbesitzers zur Welt. Erst im Alter von 30 Jahren kam sie ans Polytechnikum. Nach sieben Semestern schloss sie 1877 ihr Landwirtschaftsstudium erfolgreich ab. Nach Studienabschluss reiste Kovalik nach Russland, wo sie unter Polizeibeobachtung stand. Sie wurde verdächtigt, terroristische Aktionen vorzubereiten. 1878 wurde sie verhaftet und nach Sibirien verbannt. 1887 gelang ihr die Flucht. Bis 1906 lebte Kovalik in der Schweiz und in Frankreich, kehrte dann jedoch nach einer Amnestie nach Russland zurück. Sie starb in den 1920er Jahren in Minsk. Mehr dazu (Bild: ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, Dipl-L 1)
- Frage 4 von 8
4. Bis die erste Frau an der ETH eine ordentliche Professur in den Agrarwissenschaften erhielt, dauerte es etwas länger. Wie lange mussten die Frauen warten, bis es so weit war?
✓ Richtig
121 Jahre nach der Gründung der Agrarwissenschaften, im Jahr 1992, wurde Silvia Dorn als ordentliche Professorin für Angewandte Entomologie an die ETH Zürich gewählt. Sie war Vorsteherin des Departements für Agrar- und Lebensmittelwissenschaften sowie Studiendirektorin für beide Studiengänge von 2002 bis 2004. Im Jahr 2013 wurde sie emeritiert. Eine Titularprofessorin gab es allerdings schon (oder erst) zwei Jahre zuvor: der Phytopathologin Geneviève Défago wurde 1990 der Titel «Professor» verliehen. Mehr dazu (Bild: SVIAL)
✘ Falsch
121 Jahre nach der Gründung der Agrarwissenschaften, im Jahr 1992, wurde Silvia Dorn als ordentliche Professorin für Angewandte Entomologie an die ETH Zürich gewählt. Sie war Vorsteherin des Departements für Agrar- und Lebensmittelwissenschaften sowie Studiendirektorin für beide Studiengänge von 2002 bis 2004. Im Jahr 2013 wurde sie emeritiert. Eine Titularprofessorin gab es allerdings schon (oder erst) zwei Jahre zuvor: der Phytopathologin Geneviève Défago wurde 1990 der Titel «Professor» verliehen. Mehr dazu (Bild: SVIAL)
- Frage 5 von 8
5. Der ehemalige ETH-Landwirtschaftsprofessor und spätere Bundesrat Friedrich Traugott Wahlen wollte mit dem Plan Wahlen die Lebensmittelproduktion im Inland fördern, um den Selbstversorgungsgrad der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs massiv auszubauen. Wie wurde der Wahlen-Plan auch genannt?
✓ Richtig Der Wahlen-Plan wurde als Anbauschlacht bezeichnet. Vor dem Zweiten Weltkrieg führte die Schweiz rund die Hälfte ihrer Nahrungsmittel aus dem Ausland ein. Um eine Lebensmittelknappheit bei einem drohenden Embargo der Achsenmächte abzuwenden, machte der ETH-Professor und spätere Bundesrat Friedrich Traugott Wahlen seinen seit 1937 vorbereiteten Anbauplan am 15. November 1940 einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Mehr dazu (Bild: Baugeschichtliches Archiv)
✘ Falsch Der Wahlen-Plan wurde als Anbauschlacht bezeichnet. Vor dem Zweiten Weltkrieg führte die Schweiz rund die Hälfte ihrer Nahrungsmittel aus dem Ausland ein. Um eine Lebensmittelknappheit bei einem drohenden Embargo der Achsenmächte abzuwenden, machte der ETH-Professor und spätere Bundesrat Friedrich Traugott Wahlen seinen seit 1937 vorbereiteten Anbauplan am 15. November 1940 einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Mehr dazu (Bild: Baugeschichtliches Archiv)
- Frage 6 von 8
6. Ein eigenständiges Department «Agrarwissenschaften» sucht man heute an der ETH Zürich vergeblich. Was ist passiert?
✓ Richtig Am 1. Januar 2012 wurde ETH-Geschichte geschrieben: Das Departement Agrar- und Lebensmittelwissenschaften wurde aufgelöst. Das Institut für Agrarwissenschaften schloss sich unter dem Namen Departement für Umweltsystemwissenschaften (D-USYS) mit dem Departement für Umweltwissenschaften (D-UWIS) zusammen. Die Lebensmittelwissenschaften wurden Teil des neu geschaffenen Departements für Gesundheitswissenschaften und Technologie (D-HEST). Mehr dazu
✘ Falsch Am 1. Januar 2012 wurde ETH-Geschichte geschrieben: Das Departement Agrar- und Lebensmittelwissenschaften wurde aufgelöst. Das Institut für Agrarwissenschaften schloss sich unter dem Namen Departement für Umweltsystemwissenschaften (D-USYS) mit dem Departement für Umweltwissenschaften (D-UWIS) zusammen. Die Lebensmittelwissenschaften wurden Teil des neu geschaffenen Departements für Gesundheitswissenschaften und Technologie (D-HEST). Mehr dazu
- Frage 7 von 8
7. Die ETH Zürich betreibt seit 1967 auf der Alp Weissenstein am Albulapass, Graubünden, ihre höchstgelegene agrarwissenschaftliche Forschungsstation. Wozu wurde die Alp zuvor auch genutzt?
✓ Richtig Bis zur Eröffnung des Albula-Bahntunnels im Jahr 1903 war die Alp Weissenstein eine Pferdewechselstation und ein Gasthaus. Der Albulapass war ein wichtiger Übergang ins Engadin. Estmals erwähnt wurde die Alp Weissenstein im Jahr 1645. Während des Zweiten Weltkriegs 1942 nahm der spätere Besitzer Christian Caflisch die Alp im Rahmen der Steigerung der Selbstversorgung (Anbauschlacht) unter den Pflug. 1967 erwarb die ETH das Areal und nutzt es seither als alpine Forschungsstation. Mehr dazu (Bild: Archiv ETH Zürich)
✘ Falsch Bis zur Eröffnung des Albula-Bahntunnels im Jahr 1903 war die Alp Weissenstein eine Pferdewechselstation und ein Gasthaus. Der Albulapass war ein wichtiger Übergang ins Engadin. Estmals erwähnt wurde die Alp Weissenstein im Jahr 1645. Während des Zweiten Weltkriegs 1942 nahm der spätere Besitzer Christian Caflisch die Alp im Rahmen der Steigerung der Selbstversorgung (Anbauschlacht) unter den Pflug. 1967 erwarb die ETH das Areal und nutzt es seither als alpine Forschungsstation. Mehr dazu (Bild: Archiv ETH Zürich)
- Frage 8 von 8
8. Um sich für die Zukunft zu rüsten, müssen Hochschulen neue Forschungsrichtungen etablieren, was in der Regel über die Neubesetzung von Professuren geschieht. Welches ist die jüngste Professur im Institut für Agrarwissenschaften?
✓ Richtig Die jüngste Professur am Institut für Agrarwissenschaften ist die Professur für Umweltrobotik. Diese befasst sich mit Roboteranwendungen zur Lösung heutiger Umweltprobleme. Dazu lässt sich das Forschungsteam durch die Natur inspirieren, um neuartige und robuste Maschinen zu entwickeln, die komplexe und nicht vorhersagbare natürliche Umgebungen erkunden können. Mehr dazu (Bild: ETH Zürich/A. Della Bella)
✘ Falsch Die jüngste Professur am Institut für Agrarwissenschaften ist die Professur für Umweltrobotik. Diese befasst sich mit Roboteranwendungen zur Lösung heutiger Umweltprobleme. Dazu lässt sich das Forschungsteam durch die Natur inspirieren, um neuartige und robuste Maschinen zu entwickeln, die komplexe und nicht vorhersagbare natürliche Umgebungen erkunden können. Mehr dazu (Bild: ETH Zürich/A. Della Bella)
Korrekt beantwortete Fragen:
Rang:
150 Jahre Agrarwissenschaften
Das Departement Umweltsystemwissenschaften (D-USYS) startet das Jubiläumsjahr mit einem Online-Event am 4. Mai 2021. Zum Auftakt werden Bundespräsident Guy Parmelin zusammen mit ETH-Präsident Joël Mesot und Vertreterinnen und Vertretern des Instituts in einem Video auftreten.
Im Anschluss an die Premiere dieses Jubiläumsfilms finden auf den virtuellen Bühnen verschiedene kurze Webinare zu den wichtigen Themen in den Agrarwissenschaften in verschiedenen Sprachen statt. Danach lädt das Institut für Agrarwissenschaften zu einem ganz besonderen virtuellen Apéro ein. Die Teilnahme am Event ist kostenlos – eine Registrierung ist nicht notwendig.
Auf der Jubiläumswebseite finden Sie eine Timeline mit historischen Fakten und ausgewählten Artikeln aus den vergangenen 150 Jahren.
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