Neue Nanopartikelpaste für bessere Wundheilung

Jedes Jahr erhalten weltweit Millionen von Patienten aufgrund von schweren Verbrennungen, Sportverletzungen oder diabetischen Wunden Hauttransplantationen, welche oft mit Komplikationen einhergehen. Diese Behandlungen sind leidvoll für Patienten und teuer für das Gesundheitssystem. Eine Nanopartikelpaste verspricht Abhilfe.

Ein Gespräch mit Tino Matter, Pioneer Fellow und Gründer von anavo medical.

Tino, was ist die Wirkungsweise eurer Technologie bei schlecht heilenden Wunden?

Oftmals gibt es aufgrund von Infektionen, Entzündungen, mangelnder Durchblutung, fortgeschrittenem Alter oder Vorerkrankungen der Patientinnen und Patienten Komplikationen in der Wundheilung. Unsere Lösung kann die Behandlung für die Patientinnen und Patienten sicherer, effizienter und auch kostengünstiger machen. Wir stellen anorganische Nanopartikel her, die lokal antimikrobiell und entzündungshemmend wirken, um ein gesundes Wundmilieu zu schaffen. Ausserdem haben unsere Studien gezeigt, dass die Partikel die Bildung von Blutgefässen anregen können, was zu einer besseren Durchblutung und somit einer schnelleren Wundheilung führt.

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Video: anavo

Gibt es etwas Vergleichbares auf dem Markt? In welchen Bereichen kann die Lösung von anavo medical eingesetzt werden?

Weltweit wird viel auf dem Gebiet der biologischen Produkte für Wundheilung geforscht. Solche Produkte sind oft kostspielig und schwierig einzusetzen. Unser Ansatz unterscheidet sich drastisch, da wir mit Metalloxiden arbeiten, die einfacher handzuhaben sind als biologische Produkte. Unser Produkt hat weiter die Vorteile, dass es nicht gekühlt werden muss, reproduzierbar herzustellen und schnell einsetzbar ist, was Zeit und Geld einsparen kann. Wir sind aktuell daran, die Technologie mit Patenten zu schützen.

Im Moment prüfen wir, für welche Anwendungen in der Wundheilung die Nanopartikelpaste am besten funktioniert. Wir haben uns anfänglich auf Hauttransplantate fokussiert, interessieren uns allerdings auch für andere Wundtypen, beispielsweise chronische Wunden.

Unser Ziel ist es, den Versorgungsstandard von Wundpatienten zu erhöhen, indem wir für eine schnellere Heilung sorgen und Komplikationen verhindern.

Wer sind eure Kunden und habt ihr bereits Kollaborationen?

Für einige Studien haben wir mit dem Inselspital in Bern zusammengearbeitet. Ausserdem tauschen wir uns regelmässig mit Chirurgen in verschiedenen Kliniken aus, um sicherzustellen, dass unser Produkt einen Nerv trifft. Gerne möchten wir mit weiteren Kliniken sprechen, die an unserer Technologie interessiert sind und diese mit uns weiter entwickeln möchten.

Wie sehen Eure Pläne für 2020/2021 aus?

Dank dem 18-monatigen Pioneer Fellowship Programm haben wir nun Zeit, zusammen mit Ärzten die beste Darreichungsform zu eruieren. Innerhalb der nächsten zwei Jahre planen wir, mit den klinischen Studien am Menschen zu beginnen.

Ein weiterer Meilenstein wird die Gründung der Firma 2021 sein. Im Moment sind wir in ersten Gesprächen mit Investoren, welche an unsere Technologie glauben.

Wir planen ausserdem, unser Team zu erweitern, insbesondere für regulatorische Themen und Qualitätsmanagement.

Team anavo medical: Tino Matter (links) and Sebastian Loy (rechts).
Team anavo medical: Tino Matter (links) and Sebastian Loy (rechts).Quelle: anavo

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