Ergebnisse der Befragung

Hier finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse sowie die geplanten nächsten Schritte.

Alle Einschätzungen der teilnehmenden Professorinnen und Professoren werden im nachfolgenden Text als Mittelwerte auf einer Skala zwischen 0 und 100 Punkten ausgewiesen. Dabei gelten 0 bis 49 Punkte als «gering negativ» bis «sehr negativ», 50 bis 64 Punkte als «gering positiv», 65 bis 84 als «eher positiv» und 85 bis 100 als «sehr positiv». 

Legende

Berufungs-/Beförderungsprozess (Recruiting)

Die meisten Professorinnen und Professoren, die in den letzten fünf Jahren an der ETH Zürich einen Berufungs-/Beförderungsprozess durchlaufen haben, geben an, mit dem Integrationsprozess im Departement (78 Punkte) sowie an der ETH Zürich (76 Punkte) zufrieden zu sein (s. Abbildung 1). Eine grosse Mehrheit der Teilnehmenden (80%) findet, dass sie bei ihrer Ausstattung das bekommen haben, was sie ausgehandelt hatten. 45% der Professorinnen und Professoren haben in der Vergangenheit schon einmal darüber nachgedacht, die ETH Zürich zu verlassen; in der Kategorie «andere» beträgt der entsprechende Anteil 72%.

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Abbildung 1

Entscheidungen und Prozesse (Decisions and processes)

Beim Themenbereich Entscheidungen und Prozesse fallen die Antworten sehr unterschiedlich, insgesamt aber «gering positiv» bis «positiv» aus. Die befragten Professorinnen und Professoren bewerten ihren Einfluss auf wichtige Entscheidungen im eigenen Departement als «gut» (77 Punkte), auf Ebene der ETH Zürich allerdings als «eher weniger gut» (54 Punkte) (s. Abbildung 2). Befragte der Kategorie «andere» beurteilen die Einflussmöglichkeiten auf der Ebene der Hochschule insgesamt als «sehr negativ» (29 Punkte).

Ähnlich verhält es sich bei den Fragen zur Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Entscheidungsprozesse bei der Besetzung von Schlüsselpositionen. Ihren Einfluss auf Departementsebene schätzen die Professorinnen und Professoren positiver ein (78 Punkte) als auf der Ebene der ETH Zürich insgesamt (59 Punkte). Die tiefste Beurteilung durch die Befragten erhielt die Frage, ob Aufgaben, die ausserhalb der eigenen Forschung und Lehre liegen, gerecht unter allen Professorinnen und Professoren im Departement verteilt sind (55 Punkte) (s. Abbildung 2).

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Abbildung 2

 Zusammenarbeit (Cooperation)

Die Zusammenarbeit innerhalb der ETH Zürich wird von den Professorinnen und Professoren als «positiv» bis «sehr positiv» bewertet. Insbesondere die Kooperation mit den Mitarbeitenden (93 Punkte) und die Interaktion mit den Studierenden (86 Punkte) funktioniere aus Sicht der Befragten sehr gut (s. Abbildung 3). Lediglich in Bezug auf die Zusammenarbeit mit der zentralen Verwaltung fällt der Wert etwas tiefer, aber immer noch «eher positiv» aus (75 Punkte). Personen, die sich in der Kategorie «andere» verorten, haben die Zusammenarbeit mit der zentralen Verwaltung als «gering positiv» bewertet (60 Punkte).

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Abbildung 3

Work-Life-Balance 

Bei der Work-Life-Balance zeigt sich, dass die Mehrheit der Professorinnen und Professoren mit der Arbeitsbelastung an der ETH Zürich gut zurechtkommt (70 Punkte). Personen der Kategorie «andere» beurteilen die Arbeitsbelastung als «gering positiv» (54 Punkte).
Die Unterstützung der Departemente bzw. der ETH Zürich insgesamt bei der Verbesserung der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben wird von den Professorinnen und Professoren eher kritisch gesehen. Frauen sind hier weniger zufrieden (55 Punkte) als Männer (62 Punkte) (s. Abbildung 4).

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Abbildung 4

Arbeitsklima (Working atmosphere)

Das Arbeitsklima wird von Professorinnen und Professoren unterschiedlich beurteilt. Über 90% aller Antwortenden bestätigen, dass sie sich im eigenen Departement als Person respektiert fühlen, wobei die Bewertung der Professoren (86 Punkte) besser ausfällt als die der Professorinnen (78 Punkte). Die antwortenden Frauen geben auch deutlich tiefere Bewertungen zur Gleichbehandlung innerhalb der Departemente hinsichtlich «Alter» und «Geschlecht» ab (Frauen: 70 bzw. 71 Punkte, Männer: 87 bzw. 90 Punkte) (s. Abbildung 5).
Auch bei der Bewertung der Laufbahn- und Karrieremöglichkeiten zeigen sich klare Differenzen zwischen den Antworten von Frauen und Männern. Über die Hälfte der antwortenden Professorinnen findet, dass Professorinnen «schlechtere» oder «eher schlechtere» Möglichkeiten haben, während dies auch von 20% der antwortenden Professoren so gesehen wird. 13% der Professoren finden, dass Frauen an der ETH Zürich bessere Karrierechancen haben als Männer.

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Abbildung 5

Beschwerdeverfahren (Working atmosphere, s. unten)

Rund 23% der Professorinnen und 29% der Personen der Kategorie «andere» gaben an, sich in den letzten zwei Jahren an der ETH Zürich diskriminiert gefühlt zu haben (s. Abbildung 6). Bei den Professoren sind dies mit 5% deutlich weniger Personen. Die befragten Professorinnen haben weniger Vertrauen als Männer, dass eine Beschwerde durch die ETH Zürich angemessen behandelt wird (48 Punkte vs. 65 Punkte). Auch die Anlaufstellen im Falle von unangemessenem Verhalten bzw. die Beschwerdeverfahren werden von Frauen schlechter bewertet als von Männern (42 Punkte gegenüber 61 Punkten). Eher tiefe Einschätzungen geben hier auch Personen der Kategorie «andere» ab sowie Personen, die keine Angabe beim Geschlecht gemacht haben und Assistenzprofessorinnen und -professoren ohne Tenure Track.
 

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Abbildung 6

Insgesamt fallen die Rückmeldungen der befragten Professorinnen und Professoren zu den Arbeitsbedingungen an der ETH Zürich eher positiv aus. Es gibt wenige Fragen, bei denen die Antworten (sehr) negativ ausfallen.

  • Die höchsten Bewertungen erhalten die Themenbereiche «Berufungs-/Beförderungsprozesse» und «Zusammenarbeit». Tiefer bewerten die Professorinnen und Professoren die Themen «Entscheidungen und Prozesse» sowie «Arbeitsklima». 
  • Die Themen «Respekt für die eigene Arbeit», «Arbeitsbelastung» sowie «Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden und Studierenden» erhalten gute bis sehr gute Bewertungen. 
  • Die Einschätzungen in den Bereichen «Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Entscheidungsprozesse bei der Besetzung von Schlüsselpositionen auf der Ebene der ETH Zürich insgesamt» und «Unterstützung der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben seitens der Departemente» lassen Verbesserungspotenziale erkennen.
  • Kritisch sehen die Antwortenden die Gleichbehandlung hinsichtlich «Alter» und «Geschlecht» sowie «Laufbahn- und Karrieremöglichkeiten für Professorinnen». Der «Umgang mit Beschwerden» im Zusammenhang mit Diskriminierungen wird insbesondere von Frauen als eher negativ bis sehr negativ eingeschätzt.
  • Im Vergleich der verschiedenen Personengruppen/-kategorien geben Männer und ausser/ordentliche Professorinnen und Professoren klar die besseren Einschätzungen ab als Frauen, Personen der Kategorie «andere» sowie Assistenzprofessorinnen und -professoren (mit und ohne Tenure Track). 

Bei der Befragung wurden auch viele freie Kommentare zu den einzelnen Fragen abgegeben. Darin wurde u.a. mehr Engagement der ETH Zürich für die Frauenförderung, eine klare Adressierung von «Gender Biases» in Forschung und Lehre sowie eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben gefordert. Eine konkrete Strategie für Chancengleichheit sowie deren transparente Kommunikation nach innen und aussen ist aus Sicht der Antwortenden essentiell.

Um die Arbeitsbedingungen für alle Professorinnen und Professoren an der ETH Zürich zu optimieren, sollen nun in einem nächsten Schritt vorhandene Massnahmen analysiert und neue Massnahmen entwickelt werden. Dies soll einerseits im Rahmen des Projekts «rETHink» und andererseits gemeinsam mit der Konferenz des Lehrkörpers geschehen. Ein entsprechendes Massnahmenpaket soll im Verlauf des Jahres 2020 präsentiert werden.  

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