Studierende und Forschende appellieren an die Politik

Rund 400 Vertreterinnen und Vertreter aus Bildung und Forschung haben heute die Politik in Europa und in der Schweiz aufgefordert, die Schweiz weiter an «Horizon 2020» und «Erasmus+» zu beteiligen.

Vergrösserte Ansicht: Studierende ETH Zürich appellieren an die Politik. (Bild: ETH Zürich)
Studierende und Forschende haben heute ein Zeichen für die Mobilität und die Offenheit des Bildungsplatzes Schweiz gesetzt. (Bild: Alessandro Della Bella/ETH Zürich)

In einem heute veröffentlichten Appell wenden sich die rund 400 Erstunterzeichnenden – unter Ihnen die Präsidentin und Mitglieder des Vorstands des ETH-Studierendenverbandes VSETH sowie die Mitglieder der Schulleitung der ETH Zürich - an die politischen Entscheidungsträger in Europa und in der Schweiz: Sie fordern die politischen Entscheidungsträger in Europa und in der Schweiz auf, alles daran zu setzen, dass sich die Schweizer Hochschulen weiterhin vollberechtigt am Forschungs- und Innovationsprogramm «Horizon 2020» und am Bildungs- und Austauschprogramm «Erasmus+» beteiligen können.

Der Austausch von Studierenden und Forschenden, von Wissen und Know-how sei eine unabdingbare Voraussetzung für eine hohe Qualität in Lehre und Forschung, schreiben die Appellanten. Zudem habe sich die Schweiz mit der Unterzeichnung der Bologna-Deklaration 1999 zu einem offenen europäischen und internationalen Hochschulraum bekannt. Die drohende Isolation des Bildungs- und Forschungsstandortes Schweiz in Europa stelle nun die in den letzten Jahren errungenen Erfolge und Fortschritte des Bildungs- und Forschungsstandorts Schweiz in Frage.

Appell im Netz unterzeichnen

Auf Initiative des schweizerischen Studierenden-Verbands VSS ist der Appell auf der Website externe Seite www.not-without-switzerland.org seit heute Dienstag (4. März 2014) veröffentlicht. Auf dieser Website können alle Personen, die sich dem Aufruf anschliessen wollen, den Appell unterzeichnen. Die Rektorinnen und Rektoren der universitären Hochschulen, der Fachhochschulen und der Pädagogischen Hochschulen (CRUS, KFH, COHEP) sowie die schweizerischen Akademien der Wissenschaften unterstützen den Appell, ebenso zahlreiche Forschende.

«Das Ziel des Apells ist es, ein Zeichen für die Mobilität und die Offenheit des Bildungsplatzes Schweiz zu setzen. Wissenschaft macht nicht an Landesgrenzen Halt – das gilt für Forschung und für Lehre. Studienerfahrungen im Ausland sind sehr bereichernd und lassen sich nicht allein durch schweizerische Programme ersetzen», sagt Carl Thomas Bormann, der im Vorstand des VSETH das Ressort Hochschulpolitik führt.

«Die ETH Zürich will weiterhin im internationalen Wettbewerb in der Spitzengruppe bestehen und den Austausch mit Hochschulen und Forschungsinstitutionen in Europa pflegen. Offenheit für die Zusammenarbeit mit den Besten ist dafür die Voraussetzung», sagt Ralph Eichler, Präsident der ETH Zürich.

Am Mittwoch, 26. Februar 2014, hat die externe Seite Europäische Kommission bekannt gegeben, dass die Schweiz sich 2014 nicht als assoziiertes Mitglied, sondern nur als Drittstaat an «Horizon 2020» und «Erasmus+», den Bildungs-, Forschungs- und Innovationsprogrammen der Europäischen Union, beteiligen kann. Mit dem Drittland-Status verlieren Forschende in der Schweiz den Zugang zu den «ERC Grants» des Europäischen Forschungsrates (ERC), die als Qualitätsausweis für die Spitzenforschung gelten, und sie können keine gesamteuropäischen Kooperationsprojekte mehr leiten. Der Drittland-Status kann somit die Attraktivität und Konkurrenzfähigkeit des Forschungsplatzes Schweiz beeinträchtigen.

Die EU begründet ihre Entscheidung mit der Nichtunterzeichnung des Protokolls über die Ausdehnung der Personenfreizügigkeit auf Kroatien. Dieses Protokoll hat der Bundesrat nicht unterzeichnet, nachdem sich Schweizerinnen und Schweizer am 9. Februar 2014 gegen die Personenfreizügigkeit und für die Kontingentierung der Aufenthaltsbewilligungen ausgesprochen haben.

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