Spin-off von ETH-Alumni erhält 10 Millionen
Die ETH-Alumni Lorenz Meier und Kevin Sartori gründeten das Drohnen-Softwareunternehmen Auterion. Nun übertreffen sie mit einer Finanzspritze von zehn Millionen US-Dollar sogar die Erwartungen des Silicon Valley.
Gegründet wurde Auterion von den beiden ETH-Alumni Lorenz Meier und Kevin Sartori erst vor gut einem Jahr. Anfang September gab nun das weltweit tätige Unternehmen für Open-Source-Drohnensoftware bekannt, dass es eine Anstossfinanzierung in der Höhe von zehn Millionen US-Dollar erhält. Die Höhe des Betrags an Auterion übertrifft nicht nur den derzeitigen europäischen Durchschnitt von 1,17 Millionen, sondern sogar die jüngste durchschnittliche Erstfinanzierungs-Runde des Silicon Valley von 6,3 Millionen.
Die richtige Idee zur richtigen Zeit
Laut Prognose von Goldman Sachs wird die Marktnachfrage nach kommerziellen Drohnen-Produkten und -Dienstleistungen bis 2020 auf 13 Milliarden US-Dollar steigen – trotzdem ist gemäss Meier die Drohnen-Industrie stark fragmentiert. Den Marktbedürfnissen entsprechend hat Auterion vor Kurzem ein neues Open-Source-Betriebssystem lanciert, das Standards vereint, gesetzliche Anforderungen an die Cyber-Sicherheit erfüllt und speziell für kommerzielle Drohnen-Unternehmen entworfen wurde. Das Betriebssystem baut auf der Open-Source-Software PX4 auf, die Meier vor zehn Jahren als Doktorand im Computer Vision and Geometry Lab der ETH Zürich entwickelt hat. Heute wird PX4 von Entwicklern und Unternehmen wie Intel oder Sony weltweit verwendet.
Auterion geht mit PX4 nun einen Schritt weiter: Um die Bedürfnisse von kommerziell ausgerichteten Unternehmen abzudecken, führt es ein entsprechend kompatibles Komplettsystem ein. So ermöglicht eine Cloud-Plattform Entwicklern, maschinelles Lernen und Computer-Vision-Anwendungen einzusetzen, Geräte zu überwachen, Daten direkt in die Cloud hochzuladen und technologische Unterstützung zu erhalten.
Ausgewogenes Talent
Meier und Sartori haben sich vor etwa zehn Jahren im Autonomous Systems Lab von ETH-Professor Roland Siegwart kennengelernt. Sartori erlangte einen Master-Abschluss in Robotik der ETH Zürich und einen MBA der UC Berkeley und war in der Industrie tätig, unter anderem im Silicon Valley bei 3D Robotics. Meier promovierte in Drone Software Architecture an der ETH Zürich und entwickelte nicht nur PX4 und Pixhawk weiter, sondern auch Protokolle von weiteren unbemannten Fluggeräten.
Meier schätzt die Zusammenarbeit, und die Branchenerfahrung von Sartori machte das Ganze zu einer idealen Partnerschaft. Für die beiden Gründer ist wichtig, sich den Marktbedürfnissen auch wirklich anzunehmen. Sartori: «Ich bin sogar gemeinsam mit Inspektoren auf Telefonmasten geklettert, um herauszufinden, ob der Einsatz der Drohnen-Technologie die Arbeit in diesen Bereichen einfacher und sicherer machen kann.»
«Um Lösungen für die Probleme von heute zu finden, sind globale Zusammenarbeit und tiefgreifende Fachkompetenz in mehreren Bereichen nötig. Als eines der weltweit führenden Institute mit Vorreiterrolle in Wissenschaft und Technologie ist die ETH Zürich in der Lage, Talente aus verschiedenen Disziplinen zusammenzubringen. In dieser Rolle hat sich die ETH Zürich daher als wichtige Innovationsquelle herausgestellt. Wir glauben, dass die Software von Auterion in der wachsenden Industrie der Drohnen und autonomen Roboter von wesentlicher Bedeutung sein wird», sagt Klaus Hommels vom Risikokapitalgeber Lakestar.
Strategische Unterstützung
Als bereits etabliertes und vertrauenswürdiges Unternehmen in der Open-Source-Community, das mit globalen Unternehmen zusammenarbeitet und Zugang zum Talentpool der ETH Zürich hat, war Auterion für Investoren kaum ein Risiko. Meier und Sartori suchten bewusst internationale Investoren, die sich auf die Entwicklung europäischer Technologien konzentrieren.
Investoren wie Toby Coppel, ehemaliger Executive Vice President von Yahoo!, scheinen dem Zweierteam recht zu geben. «Wir mögen Unternehmensgründer, die aufs Ganze gehen. Uns schwebt eine Zukunft vor, in der Millionen von Drohnen auf der ganzen Welt bei Bedarf verfügbar sind, um wichtige Aufgaben für Betriebe und Regierungen wahrzunehmen. Die Software-Plattform von Auterion ist die erste Wahl, um all diese Drohnen in die Luft zu bringen», so Coppel.