Ingenieure aus Afrika für Afrika

Gut ausgebildete, verantwortungsvolle Ingenieurinnen und Ingenieure aus Afrika werden bei der industriellen Entwicklung in Subsahara-Afrika eine immer bedeutendere Rolle spielen. Vor diesem Hintergrund entwickelt die ETH Zürich zusammen mit der Ashesi-Universität in Ghana und den Schweizer Unternehmen ABB, Barry Callebaut, Bühler, Lafarge-Holcim und Nestlé einen neuen Master-Studiengang.

Ashesi Universität Ghana, ETH Zürich
Links ist die Asheshi-Universität in Ghana abgebildet, auf der rechten Seite ist das Hauptgebäude der ETH Zürich zu sehen. (Bild: ETH Zürich)

Der afrikanische Kontinent ist entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung auf der ganzen Welt: Denn nirgends sonst wird die Bevölkerung in Zukunft so stark wachsen wie dort. Um die industrielle Entwicklung nachhaltig zu gestalten, sind qualifizierte Ingenieure aus Afrika für Afrika gefragt. Vor diesem Hintergrund entwickelt die ETH Zürich im Rahmen von ETH for Development (ETH4D) in Zusammenarbeit mit der Ashesi-Universität nahe der Ghanaischen Hauptstadt Accra und Industriepartnern einen neuen Master für Studierende aus Subsahara-Afrika.

Ideen und Fähigkeiten von vielen

Der Master bedeutet aber nicht einfach ein Gastspiel von ETH-Dozierenden in Ghana. Die Dozierenden von Ashesi und der ETH unterrichten jeweils im Tandem. Die ETH begleitet Ashesi dadurch im Aufbau ihres ersten Masterstudiengangs und lernt zugleich den Alltag und die Bedürfnisse der Studierenden aus Sub-Sahara-Afrika kennen.

«Wir möchten mit diesem Master einen echten, wirksamen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten.»Sarah Springman, Rektorin der ETH Zürich

Zusätzlich zu den über die ETH Foundation eingebrachten Donationen unterstützen die Industriepartner ABB, Barry Callebaut, Bühler, LafargeHolcim und Nestlé dieses zukunftsweisende Projekt finanziell und mit Stipendien, aber auch mit Praktikumsplätzen und beruflichen Perspektiven an ihren afrikanischen Standorten. Auf diese Weise helfen sie mit, dass die Abgänger über die Fähigkeiten verfügen, die der dortige Arbeitsmarkt verlangt.

«Wir möchten mit diesem Master einen echten, wirksamen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten», sagt Sarah Springman, Rektorin der ETH Zürich. «Dabei setzen wir auf die unterschiedlichen Fähigkeiten und Sichtweisen der Projektbeteiligten – der ETH, Ashesi und den Industriepartnern, denn: Wir wollen alle voneinander lernen, um ein besseres und integrierteres Bildungsangebot aufzubauen». Ein Bildungsangebot, das in Zukunft eigenständig gedeihen könne.

Der gemeinsame Studiengang soll – so es die Situation mit Covid-19 erlaubt – im Herbstsemester 2021 beginnen. Der Unterricht findet in Blöcken an der Ashesi-Universität statt. Jedes Jahr sollen 25 bis 30 Studierende aus ganz Sub-Sahara-Afrika mit dem Master beginnen. Zugelassen werden sie durch ein Beurteilungsverfahren, welches das Wissen, die Fähigkeiten, die Motivation und das Führungspotenzial der Kandidaten berücksichtigt.

Die Fächer entsprechen jenen eines Mechatronik-Masters. Sie umfassen Aspekte der Automatisierung, Produktion und Robotik und werden ergänzt mit interdisziplinärem Wissen in Design, Optimierung, Steuerung und Management von Fertigungsprozessen, Maschinen und Systemen. Aber auch weniger technische Fächer wie «Leadership», «Corporate Responsibility» und «Sustainable Engineering» sowie eine Einführung in Entwicklungsökonomie stehen auf dem Lehrplan.

Ein Doppel-Master als Starthilfe

Zu Beginn der Zusammenarbeit dauert der Master drei Jahre und setzt sich zusammen aus einem Master of Science (MSc) von Ashesi und einem Master of Advanced Studies (MAS) der ETH Zürich. Die Abgänger der ersten fünf Jahrgänge erhalten also je einen Abschluss der ETH und von Ashesi. Aus der Zusammenarbeit soll am Ende aber ein eigenständiger, zweijähriger MSc von Ashesi resultieren.

Im Rahmen des kombinierten Masterstudienganges unterrichten die ETH-Dozierenden in Ghana und helfen auf diese Weise mit, den zukünftigen Ashesi-Master aufzubauen. Nach fünf Jahrgängen soll dieser auf eigenen Beinen stehen und die ETH wird sich aus dem Programm zurückziehen.

Dieses Vorgehen ist neu in der Hochschulbildung. Es will die Entwicklung der Ingenieursausbildung fördern, ohne Abhängigkeiten zu schaffen. Wenn es erfolgreich ist, könnte es zu einem Zukunftsmodell für ähnliche Initiativen werden.

ETH for Development

ETH for Development (ETH4D) ist eine interdisziplinäre Initiative der ETH Zürich mit dem Ziel, technologische Innovation für eine nachhaltige Entwicklung nutzbar zu machen und zukünftige Führungskräfte für eine nachhaltige Entwicklung auszubilden. Hören Sie zu dem Thema auch den ETH-Podcast.

Offene Türen für weitere Industriepartner

Gesucht sind Firmen mit Standorten in Sub-Sahara-Afrika oder solche, die diesen Markt bald erschliessen oder ihre Kapazitäten in Afrika verstärken wollen. Partner erhalten einen direkten Kontakt zu gut ausgebildeten Ingenieuren und zukünftigen Führungskräften aus der Region. Sie unterstützen das Programm finanziell und Studierende mit Stipendien, Praktika und Mentorprogrammen.

Kontakt: Prof. Dr. Edoardo Mazza ()

 

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