«Wissenschaft macht Spass»
Physik der breiten Öffentlichkeit auf unterhaltsame Weise vermitteln – das ist das Hauptanliegen der «Nacht der Physik», die am 17. Juni stattfindet. Klaus Ensslin, Physikprofessor und Mitinitiator der Veranstaltung, erklärt, warum sich ein Besuch auf dem Hönggerberg lohnt.
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![Klaus Ensslin steht lächelnd vor einem Quantencomputer](/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2022/06/wissenschaft-macht-spass/_jcr_content/articleLeadImage/image.imageformat.carousel.1054567832.jpg)
ETH-News: Herr Ensslin, am 17. Juni findet an der ETH Zürich eine «Nacht der Physik» statt. Worum geht es bei diesem Anlass?
Klaus Ensslin: Wir zeigen an diesem Nachmittag und Abend der Öffentlichkeit die ganze Breite der Forschung in unserem Departement. Alle Bereiche sind vertreten, von der Festkörperphysik über die Teilchenphysik und Quantenphysik bis hin zur Astrophysik und theoretischen Physik. Wissenschaft ist relevant für die Gesellschaft und macht gleichzeitig auch Spass, das möchten wir dem Publikum vermitteln. Die Besucherinnen und Besucher sollen sich amüsieren und Freude haben – und natürlich auch Neues aus der Welt der Physik entdecken.
Was gibt es konkret zu sehen?
Der ganze Anlass spielt sich rund um den grossen Teich im Albert-Steiner-Garten auf dem Campus Hönggerberg ab. Wir werden dort rund 30 Experimente zum Anfassen zeigen, die unterschiedliche Bereiche der Physik auf anschauliche Weise vermitteln. Am Stand unserer Gruppe können die Besucherinnen und Besucher zum Beispiel Glace mit flüssigem Stickstoff herstellen und dabei etwas über Physik bei tiefen Temperaturen lernen. Es gibt auch Wasserraketen, ein Teleskop, mit dem man die untergehende Sonne und den aufgehenden Mond betrachten kann, und vieles mehr.
Gibt es auch Vorlesungen?
Ja, es gibt insgesamt 17 Vorträge zu spezifischen Themen, zum Beispiel wie schnell sich das Licht bewegt, über die Physik des Zufalls, wie Quantencomputer funktionieren und was man von einem Physikstudium an der ETH erwarten kann.
Sie haben erwähnt, die Besucherinnen und Besucher sollen sich amüsieren. Gibt es auch kulturelle Beiträge?
Neben den Experimenten zeigen wir auch eine Fotoausstellung, an der sich alle Forschungsgruppen beteiligen. Die ETH Big Band spielt auf und natürlich kommt auch das leibliche Wohl nicht zu kurz. Und: Es gibt ein ungewöhnliches Tanztheater zu sehen. Darauf freue ich mich besonders.
Warum?
Die Tanzgruppe wird eine Performance zum Thema «Topologie» zeigen – ein sehr abstraktes mathematisches Spezialgebiet. Ich bin gespannt, wie die Gruppe das tänzerisch umsetzen wird.
Physik gilt gemeinhin als schwer verständliche Disziplin…
…aber nicht bei der Nacht für Physik! Unser Zielpublikum ist die breite Öffentlichkeit, wir wollen unsere Themen allgemeinverständlich vermitteln. Gewisse Angebote eignen sich auch für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren. Damit alle teilnehmen können, werden die Vorträge auf Deutsch gehalten. Einzig der Westschweizer Nobelpreisträger Didier Queloz wird in seinem Vortrag über das Leben im Universum englisch sprechen.
Kann man auch die Labors besichtigen?
Aus Sicherheitsgründen findet der Anlass grundsätzlich im Freien statt. Aber wir bieten für Interessierte acht Laborführungen in kleinen, geführten Gruppen an.
Die erste Nacht der Physik fand 2005 statt, im Rahmen des ETH-Jubiläums. Warum greifen sie dieses Format nun wieder auf?
Es gibt mehrere Gründe. Der Nationale Forschungsschwerpunkt Quantum Science and Technology (NCCR QSIT) wird demnächst erfolgreich abgeschlossen. Das nehmen wir nun zum Anlass, eine grosse Veranstaltung für die Öffentlichkeit zu organisieren. Denn die Wissensvermittlung gehört explizit auch zum Pflichtenheft eines NCCR. Wir hoffen natürlich, dass wir an den Erfolg der ersten Nacht der Physik anknüpfen können. Die Leute waren damals begeistert, und wir hatten eine tolle Atmosphäre auf dem Campus. Nicht zuletzt erhoffe ich mir auch einen internen Effekt: Unser Departement ist in den letzten Jahren stark gewachsen. In der Corona-Zeit haben wir uns jedoch kaum noch gesehen. Dieser Anlass hilft nun, den Zusammenhalt im Departement zu fördern.
![Logo der Nacht der Physik 2022 mit Atom](/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2022/06/wissenschaft-macht-spass/_jcr_content/wide_content/greybox/par/textimage/image.imageformat.text50percent.495651534.gif)
Alle Informationen sowie das detaillierte Programm zur Nacht der Physik finden sich unter: www.nacht-der-physik.ethz.ch
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