Das bringt nicht nur die Gletscher und den Permafrost zum Schmelzen, sondern ändert auch Böden und Pflanzen in der arktischen Tundra. Zwischen 1984 und 2012 sind 30 Prozent der Tundren Nordamerikas grüner geworden, wie eine externe Seite Nasa-Studie zeigte. Weshalb aber manche Tundren stärker und rascher ergrünen als andere, hängt vermutlich mit der lokalen Bodenfruchtbarkeit, dem Wasserhaushalt und dem Mikroklima zusammen.
Im Fokus der ETH- und WSL-Forschenden stehen einerseits angestammte und eingeführte Pflanzen und wie diese auf die Erwärmung reagieren. Die Wissenschaftler:innen befassen sich auch mit der sich beschleunigenden Bodenentwicklung und den Veränderungen biogeochemischer Kreisläufe. Dazu untersuchen sie ursprüngliche Tundraböden, gestörte Böden in Siedlungsnähe sowie nährstoffreiche Böden in der Nähe von Vogelkolonien an.
Weiter möchten die Forschenden herausfinden, welche Rolle Mikroben bei der Besiedlung von jungen Böden durch Pflanzen und in den sich ändernden mikrobiellen Gemeinschaften in besser entwickelten Böden spielen werden.
Aus ihren Daten wollen die Forschenden schliesslich ein Modell ableiten, welches Änderungen in der Vegetation, den Böden und den Mikroorganismen beinhaltet und zur Prognose zukünftiger Änderungen in arktischen Ökosystemen verwendet werden kann.
Improvisation war gefragt
Mit dem Verlauf der Expedition sind Dötterl und seine Co-Projektleiter:innen trotz aller Schwierigkeiten mit der Expedition sehr zufrieden. «Vor Ort ist fast alles wie erhofft gelaufen», freut sich der Projektleiter. Alle Teilnehmer:innen seien stark motiviert gewesen, alle hätten aufeinander aufgepasst und eine sehr gute und kollegiale Zusammenarbeit gepflegt. «Das ist bei einem Projekt von diesem Schwierigkeitsgrad und unter den teilweise beengenden Bedingungen auf dem Schiff nicht selbstverständlich», betont Dötterl.
Bis auf eine Stelle – die Behörden sperrten eine Siedlung wegen eines streunenden Eisbärs - konnten sie in allen Untersuchungsflächen wie gewünscht Proben holen, insgesamt 1,2 Tonnen Bodenmaterial, das die Forschenden teils gefroren nach Zürich verschifft haben, wo das Material im kommenden Winter im Labor analysiert wird. Dazu kommen hunderte von Pflanzenproben und Samenmaterial für Experimente in Zürich sowie hunderte von mikrobiologischen Proben.
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