Sehende Blindenstöcke und robotische Begleithunde

67 Teams aus 24 Ländern kämpften dieses Wochenende beim Cybathlon der ETH Zürich um den Sieg und für alltagstauglichere Assistenztechnologien. Die dritte Ausgabe des Wettkampfes für Menschen mit Behinderung und experimentelle Assistenztechnologien war ein voller Erfolg.

Samuel Kunz sitzt im Rollstuhl und ein Roboterhund führt ihm einen Apfel zum Mund.
Samuel Kunz aus Team RSL der ETH Zürich mit seinen beiden Assistenten. (Bild: Alessandro Della Bella / ETH Zürich)

In Kürze

  • Insgesamt 67 Teams aus 24 Ländern traten dieses Wochenende beim Cybathlon 2024 gegeneinander an.
  • Ziel der Veranstaltung ist es, alltagstaugliche Assistenztechnologien für Menschen mit Behinderung voranzutreiben.
  • Der Wettkampf umfasste insgesamt acht Disziplinen – darunter die beiden Disziplinen Sehassistenz-Parcours und Assistenzroboter-Rennen, die dieses Jahr das erste Mal durchgeführt wurden.

Nach drei intensiven Wettkampftagen in der Swiss Arena in Kloten und sieben lokalen Hubs rund um den Globus ist heute die dritte Ausgabe des Cybathlon zu Ende gegangen. 67 Teams aus 24 Länder haben nach jahrelanger Vorbereitung ihre Assistenztechnologien auf die Probe gestellt. Es ging dabei um das Zusammenspiel zwischen Mensch und Technik. Immer mit dem Ziel, Assistenzsysteme wie Prothesen, Rollstühle und Blindenstöcke für die Nutzung im Alltag zu optimieren. Rund 6000 Zuschauer:innen waren live vor Ort dabei, über 15'500 Menschen verfolgten zudem die Wettkämpfe von zu Hause aus.

Von der Schweiz in die Welt

Am Cybathlon 2024 nahmen neun Teams aus der Schweiz und vier von der ETH Zürich teil. Aber auch Teams aus Europa, Asien und Afrika reisten zu den Wettkämpfen nach Zürich; rund 6000 Besuchende waren vor Ort, fieberten mit den Teams mit und feuerten die Pilot:innen kräftig an. Zehn weitere Teams schalteten sich aus Hubs in den USA, Kanada, Ungarn, Korea, Thailand und Südafrika virtuell zu und sorgten für einen global vernetzte Veranstaltung. Zudem loggten sich weltweit rund 15’500 Besuchenden ein, um den Cybathlon virtuell verfolgen zu können.   

Zwei neue Disziplinen feierten Premiere

Die Pilot:innen traten in insgesamt acht Disziplinen gegeneinander an. So bei einem virtuellen Rennen mit Gedankensteuerung, einem Fahrradrennen mit elektrischer Muskelstimulation, einem Parcours mit Armprothesen, Beinprothesen, robotischen Exoskeletten oder motorisierten Rollstühlen. Dieses Jahr wurden zudem erstmals zwei neue Disziplinen ausgetragen: ein Parcours für Sehassistenztechnologien und ein Assistenzroboter-Rennen. An diesen Disziplinen zeigte sich einmal mehr, wie unterschiedlich die technischen Lösungen sind, welche die Teams präsentierten: Beim Sehassistenz-Rennen war von einem Brustgurt mit Griff, der den Piloten oder die Pilotin über kinesthetische Rückmeldungen «führt» über einen intelligenten Blindenstock bis hin zu einer speziellen App fürs Smartphone, alles dabei. Beim Assistenzroboter-Rennen war neben auf Rollstühlen montierten Roboterarme auch eine Art robotischer Begleithund am Start.

Samuel Kunz der gemeinsam mit dem vierbeinigen Roboter den Parcours absolvierte und bereits zum zweiten Mal als Pilot antritt, sagt: «Es macht mir viel Spass, am Cybathlon teilzunehmen, da ich mich selbst pushen, mich mit anderen messen und im Team gemeinsam etwas erreichen kann. Besonders freut mich, dass es in diesem Wettkampf keine Verlierer gibt: Jede Teilnahme bringt die Forschung weiter und bringt uns einen Schritt näher zu einem verbesserten Leben für viele Menschen.»

Positive Bilanz und Zukunft in Asien

«Der Cybathlon zeigte eindrucksvoll, wie wichtig der Mensch im Zentrum der Technologieentwicklung ist», sagt Robert Riener, Initiator des Cybathlon und Professor an der ETH Zürich. «Die besten technologischen Lösungen entstehen, wenn wir die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer von Anfang an in die Entwicklung von Assistenztechnologien einbeziehen», steht für Riener fest. Auch Anni Kern, Co-Direktorin des Cybathlon zog am Ende der Veranstaltung eine positive Bilanz: «Das Miteinander beim Cybathlon berührt mich immer wieder aufs Neue. Durch die positiven Impulse können wir nicht nur die technologische Entwicklung vorantreiben, sondern auch auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen aufmerksam machen», so Kern.

Nachdem der letzte Cybathlon im Jahr 2020 Pandemie-bedingt rein virtuell durchgeführt werden musste, fand die dritte Ausgabe des Wettbewerbs erneut in der Swiss Arena in Kloten vor Publikum statt sowie in sieben lokalen Hubs rund um die Welt. 2024 hat der Cybathlon das vorerst letzte Mal in der Schweiz stattgefunden. In vier Jahren wird der Wettkampf voraussichtlich in Asien ausgetragen.

Mit dem Abspielen des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren OK
CYBATHLON 2024 – Finale

Kontakt für Medienanfragen

Medienstelle
  • +41 44 632 41 41

ETH Zürich

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert